Frankenkonvoi: Im Krieg herrschen ganz andere Spielregeln
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Als Russland Ende Februar die Ukraine überfiel, wussten wir, dass wir mit unseren sehr bescheidenen Mitteln irgendetwas tun wollen und starteten in Zusammenarbeit mit Freunden in Gastronomie und Handel die Spenden-Sammel-Aktion Jede Spende Hilft. Es gab keine langen Diskussionen darüber, wer das gesammelte Geld, am Ende fast 2.500 Euro, bekommen sollte: der Frankenkonvoi e.V. aus Fürth, eine kleine Hilfsorganisation quasi aus der Nachbarschaft, die schnell, unbürokratisch und überzeugend an den Krisenorten der Welt wichtige Arbeit leistet.
CURT: Wie ist der Frankenkonvoi denn entstanden?
PETER KUNZ: Das war Toms Impuls (Anm. Tom Geisbuesch). Er hat die Bilder vom Balkan und aus Ungarn gesehen, und dass sich da eine humanitäre Katastrophe anbahnt und keiner recht weiß, wie man dem jetzt begegnet. Aus dem Impuls heraus hat er im Bekanntenkreis Spenden gesammelt, sich vernetzt und ist runtergefahren. Schlussendlich hat er eine Art Teeküche an einer Tankstelle betrieben, an der ein wildes Flüchtlingscamp entstanden ist. So ging das los, ganz hemdsärmelig und spontan und ohne idiologische Vorarbeit. Wir sind keine Leute, die das aus weltanschaulichen Gründen machen. Wir glauben einfach, dass jeder mit seinen begrenzten Ressourcen etwas tun kann. 2016 haben wir dann den Verein gegründet. Dadurch konnten wir es auf eine breitere Basis stellen, auch wenn wir nach wie vor ein Kleinstverein sind, vielleicht 20 Aktive, alles ehrenamtlich.
2015 war ja auch gesellschaftlich eine besondere Stimmung. Habt ihr damals viel Gegenwind bekommen?
Es gab natürlich immer wieder Diskussionen. Auch mit Leuten, die durchaus hilfsbereit sind. Diese ganzen Pseudoargumente: Das sind doch nur junge Männer und all diese Dinge. Damit mussten auch wir uns auseinandersetzen. Und zum Teil musst du dir selber erstmal klar darüber werden, was du machen möchtest und warum. In der akuten Situation denkst du darüber ja nicht viel nach, wir helfen erstmal jedem
Du kanntest Tom schon länger?
Wir kannten uns seit den Nullerjahren. Wir sind beide Fotografen und haben damals Rücken an Rücken bei der Quelle gefochten in den Quellestudios. Wir haben beide Katalog fotografiert. Tom war quasi auf Montage, der kommt aus der Koblenzer-Ecke. Dieses Studio war wahrscheinlich eines der größten in Europa. Wir haben uns dort angefreundet und so komme ich zu diesem Verein.
Was waren deine ersten Einsätze?
Ich bin ein bisschen das Strategie- und Medien-Meerschweinchen. Das hat auch damit zu tun, dass ich ein Kind habe und nicht so spontan irgendwohin düsen kann. Insofern war ich am Anfang nie mit vor Ort. Vor zwei Jahren war ich in Griechenland dabei, als es um die langfristigen Projekte ging. Das ist ein bisschen mein Ding, diese Zusammenarbeit zu pflegen.
Ihr seid zwar klein, aber vor Ort arbeitet ihr in der Regel mit anderen Organisationen zusammen, richtig?
Ja, das ist ein Superkonzept, dass wir uns mit anderen Kleinen vernetzen. Wir kommen nicht als die Gönner an, die da irgendwas droppen. Wir reden mit den Leuten, finden heraus, was die Bedürfnisse sind und wo wir können, helfen wir. Nicht wie die großen NGOs, die alles allein machen und auch sehr träge sind. Wir können sehr schnell reagieren und uns mit anderen zusammentun. Auch in der Ukraine, wo wir mit zwei Organisationen und einem Einzelkämpfer zusammenarbeiten. So können wir mehr wuppen. Das sind Partnerschaften, die über Jahre bestehen, wo man sich vertrauen kann und weiß, dass die keinen Blödsinn machen. Gerade 2015/16 war alles so improvisiert, da sind dann natürlich auch Gauner unterwegs.
Seid ihr da auch mal auf die Schnauze gefallen?
So richtig nie, aber es gab schon Fälle, wo wir uns zurückgezogen haben, weil wir uns nicht sicher waren, ob das Geld unserer Spender dort in guten Händen wäre. Vertrauen ist die Grundvoraussetzung aber am Ende muss das alles stimmen und nachvollziehbar sein.
Wie lernt man das? Seid ihr z.B. mit Fragen ans Rote Kreuz oder so herangetreten?
Ich sag mal ganz böse, von so NGOs wie dem Roten Kreuz, der Caritas oder dem UNHCR kannst du nix lernen. Ich glaube, es ist ganz einfach: Du gehst wohin und siehst den Notfall. Was die Leute brauchen, ist ganz basal: Was zum Trinken. Was zum Essen. Einen Schlafsack. Dafür brauchst du keine Fachkenntnisse. Ich verstehe, worauf du hinauswillst: Wie zieht man sowas auf? Das hat sich wirklich von selbst entwickelt. Man kann nicht aus dem Stand all das leisten, was wir tun. Der Tom steckt da am meisten seiner Zeit rein und kriegt auch inzwischen auch ein bisschen seine Unkosten bezahlt. Ansonsten ist das alles Ehrenamt und Selbstausbeutung. Es gibt durchaus Organisationen, die machen einen Job draus oder NGOs, uns allen bekannte, wo du zu Tode erschrickst, wenn du liest, was die Manager verdienen. Der Vorteil einer kleinen Organisation ist, dass vieles auf Ehrenamt läuft und jeder seine Kompetenzen einbringen kann. Ganz konkret: Wir haben Zugriff auf bestimmte Spender, die einen geben uns Lebensmittel, die anderen Klamotten, wir haben einen Kontakt, wo wir relativ günstig Klinikbedarf bekommen. Diese Ressourcen zapfen wir an und bringen genau das, was gebraucht wird. Und meistens schneller als die anderen.
In wecher Phase befindet ihr euch momentan (Anm. 10.03.)?
Es geht ja in die Richtung, bei Tom ist es ein fließender Übergang. Es ist eigentlich ein Vollzeitjob. Gerade ist er in Polen und die fahren dann auch in die Ukraine und werden dort eine Suppenküche installieren. Wir haben dort Kontaktpersonen und eruieren jetzt, was gebraucht wird. Es ist überwältigend, wie viel gespendet wird, es ist aber leider Gottes so: Alle packen ihre kleinen Paketchen mit Seife, Waschlappen, Teddybären… Ich verstehe den Impuls, aber es ist nicht zielführend. Zielführend ist, hinzufahren und zu fragen, was braucht ihr denn? Dann machen wir gezielte Sachspendenaufrufe. Wir hatten das Problem, dass die Stadt Fürth uns gelistet hat und dann das Telefon glüht und die Leute mit dem Hänger ankommen und uns mit mehreren Tonnen Teddybären beglücken wollen, die dort keiner braucht und die wir auch gar nicht lagern können. Wir können hier in Fürth nicht beschließen, welche Hilfe gerade die richtige ist. Das wissen die Leute selber.
Kannst du schon etwas dazu sagen, welche Situation ihr dort vorfindet?
Wir hatten ein Vorausteam dort und es war klar, auch in Polen ist die Hilfsbereitschaft riesig und es gibt sehr viel Sach- und Kleiderspenden. Dort können wir Sachen, die im Land gebraucht werden vorhalten und dann weitertransportieren. Wir haben noch nie in einem Kriegsgebiet Hilfe geleistet, das ist eine ganz andere Situation als in Moria oder auf dem Balkan, wo es „einfach nur“ eine humanitäre Katastrophe gibt. Im Krieg herrschen ganz andere Spielregeln. Zum Beispiel, dass dein Fahrzeug nicht versichert ist.
Wie ging es euch mit dem Konflikt? Beobachtet ihr als Profis das schon vorher, weil ihr das Gefühl habt, ihr könntet bald gebraucht werden?
Ich als Hobby-Geostratege habe es nicht für möglich gehalten, dass Putin wirklich diesen Schritt macht. Ich glaube, das geht allen so: Man spürt, es ist eine Zeitenwende, das ändert jetzt alles und das muss erstmal sacken. Als der Krieg losging, war aber sofort klar, was das bedeutet: Hunderttausende Flüchtlinge, eine humanitäre Katastrophe. Wir waren natürlich überrascht und völlig unvorbereitet.
War dann sofort klar, dass ihr da was macht oder wurde da noch diskutiert?
Nein, dazu sind wir ja da. Es ist aber auch klar, dass wir keine Bäumchen-wechsel-dich-Hilfsorganisation sind, die immer gerade auf den Wagen springt, der am meisten Spendengelder verspricht. Wir leisten Soforthilfe, wir sind sehr schnell und flexibel, wir behalten das aber auch im Blick und wenn die Kamerateams weg sind, helfen wir da immer noch und pflegen unsere Kontakte und hören immer noch zu und schauen immer noch, dass den Leuten geholfen wird. Wie zum Beispiel in Griechenland. Die Situation dort ist ja immer noch genauso schlimm, vielleicht sogar schlimmer, wie als es auf Moria gebrannt hat. Und vorher war es auch schon schlimm. Wenn das Spotlight drauf scheint, gibt es eine wahnsinnige Spendenbereitschaft und dann ebbt die aber auch wieder ab. Davor war es das Ahrtal, jetzt die Ukraine, wir haben überall etwas gemacht.
Verfolgt ihr jetzt einen Langzeit-Plan oder entwickelt sich der erst noch?
Das ist wie immer extrem dynamisch. Wir wissen nicht, ob der Krieg vielleicht morgen vorbei ist, wie sich das weiterentwickelt. Wir haben die schlimmsten Befürchtungen und fahren das jetzt hoch. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass es eine noch viel größere humanitäre Katastrophe wird und die Leute dort langfristig Hilfe brauchen werden. Irgendwann brauchen die alles.
Gerade wenn es um Lebensmittel, Ausrüstung, Medizin geht, schaut ihr dann, dass ihr vor Ort einkauft oder habt ihr einfach hier eure Partner für große Mengen?
Das ist unterschiedlich. Wir heißen zwar Frankenkonvoi, aber das heißt nicht, dass wir alles immer überall hinfahren. Wir machen uns über das Thema Nachhaltigkeit Gedanken und das ist etwas, was dem ökologisch bewussten Spender auch wichtig ist. An erster Stelle steht aber, dass das den Menschen geholfen wird und danach machen wir uns gern über Umweltschutz Gedanken. Aber wenn ein Kind Hunger hat und friert, ist mir erstmal egal, ob ich da nur Plastikbecher habe. Um auf deine Frage zurückzukommen: Wir versuchen möglichst vor Ort zu kaufen, um auch die lokale Wirtschaft zu stützen. Ansonsten ist es aber manchmal so, dass wir hier Großspenden bekommen. Bei Puma gibt es zum Beispiel einen Charity-Verein, von dem wir einmal Jahr im Musterklamotten bekommen können. Das nehmen wir natürlich, wenn wir Leute haben, denen wir es geben können. Wir haben zum Beispiel ein Projekt in Rumänien, das sind Roma-Dörfer, die von einem Ehepaar unterstützt werden. Die fahren da hin, kochen für die usw. Es ist unvorstellbar: Da gibt es keinen Strom, kein Wasser, keine Bildung, keine Liebe. Wenn die dort Pumaschuhe bekommen oder Trikots für die Fußballmannschaft in den Kinderheimen sind das natürlich Schätze. Dorthin schicken wir auch Lebensmittel, das macht eine Spedition für wenig Geld und das ist optimal. Oder nach Griechenland, wo wir in ein Lager immer wieder Windeln und medizinisches Material schicken. Wir sind dort mit einer Hilfsorganisation in ganz engem Kontakt. Auch dafür kaufen wir teilweise hier die Sachen, weil wir sie hier billiger bekommen. Im Idealfall passiert das aber vor Ort. In Polen kannst du ja einkaufen …
Habt ihr das Gefühl, für das Ahrtal oder für ukrainische Flüchtende ist es leichter, die Menschen zum Spenden zu motivieren?
In erster Linie ist das vielleicht sogar normal: Wenn etwas vor der eigenen Haustür passiert, ist die Empathie größer. Grundsätzlich können das nicht gut finden, weil wir helfen jedem. Jetzt gibt es zwei Klassen von Flüchtlingen. Die die blond und blauäugig sind und die, die die falsche Religion und die falsche Hautfarbe haben und aus dem falschen Krieg kommen oder gar, weil sie ein besseres Leben haben möchten. Es gibt eine riesige Solidarität für die Menschen aus der Ukraine und das ist gut und wichtig. Wir sollten die anderen Menschen aber nicht vergessen. Dass die einen legitim sind und die anderen nicht, können wir so nicht akzeptieren. Wenn jemand hungert, erfriert, vom Grenzschutz verprügelt wird oder aus politischen Gründen im Mittelmeer ertrinkt, dann können wir das nicht gut finden, egal ob er Ukrainer ist oder Syrer oder Afghane.
Agitiert ihr ansatzweise politisch? Letzten Endes flickt ihr immer wieder Sachen, die politisch vielleicht nicht sein müssten.
Natürlich sind ganz viele Situationen, in denen wir handeln, hoch politisch. Gerade wenn das Konflikte sind, die gerade losgetreten werden oder wo es gerade lichterloh brennt. Moria war hochpolitisch, die sogenannte Flüchtlingskrise, jetzt Ukraine… Aber: Wir sind keine Politiker. Wir haben sicherlich persönliche Meinungen, aber wir machen das nicht aus einem politischen Antrieb heraus. Wir wollen einfach den Menschen helfen. Mit unseren begrenzten Mitteln. Es ist eher andersherum: Wir sehen, dass wir die Menschheitsprobleme als Individuen nicht lösen können. Wir können aber schon wirkmächtig werden, indem wir das, was wir können, was wir haben, unsere Zeit, unsere Ressourcen, unser Geld anderen zur Verfügung stellen.
Bekommt man, wenn man vor Ort war eine andere Perspektive auf unser Leben hier?
Ich würde behaupten, dass ich diese Perspektive glücklicherweise schon sehr lange hatte. Mit 17 war ich zum Schüleraustausch in der Sowjetunion. Das war für mich ein prägendes Erlebnis. Es war kurz vor der Hungersnot. Ich habe dort Menschen kennengelernt, die fünf Sprachen beherrschten, die mehr als alle anderen Literatur geliebt haben, die in die Oper gingen, und die hatten nix zu essen. Mit 17 meint man ja, dass man viele Probleme hat. Und jeder nimmt seine Probleme gleich ernst. Aber für mich war es sehr heilsam, zu verstehen, dass wir hier zu dem einen Prozent auf der Welt gehören und dass ich ein kleiner, überprivilegierter Fatzke bin, der einfach mal sein Maul halten und ein bisschen Demut haben sollte, dass er bei der Geburtslotterie gezogen wurde. Ich glaube, es gibt verschiedene Motivationen, warum Leute Helfer werden. Das ist höchst unterschiedlich. Es gibt weltanschauliche Motivationen, es gibt diese Rambo-Typen, es gibt viele Selbstdarsteller, was man im Ahrtal gesehen hat. Bei uns geht es nicht um den Helfer, es geht um die Leute, denen wir helfen. Und ich persönlich bin zwar sicherlich nicht reich, aber ich habe Ressourcen und ich kann von dem Glück, dass ich hier geboren bin, dass ich sowas überhaupt machen kann, anderen etwas abgeben.
Überwiegt mehr die Befriedigung, weil man etwas geschafft hat oder die Verzweiflung, dass es immer nur ein kleiner Beitrag ist?
Wir sind nicht verzweifelt. Natürlich sagt man sich manchmal, die Welt ist so scheiße. Aber es ist eine kleine Befriedigung zu sehen, dass ich es ein bisschen besser machen kann. Wenn du jemandem gegenüberstehst und dem helfen kannst, bedeutet das für die Person sehr viel. Und mehr ist es nicht. Wir versuchen im Kleinen einen Unterschied zu machen und über die Weltprobleme verzweifeln wir genauso wie alle anderen. Aber wenn jeder ein bisschen was macht, wird diese Welt besser. Das klingt schrecklich idealistisch und romantisch-naiv, es ist aber wirklich so.
Wie viele Projekte laufen gerade mit eurer Unterstützung?
Oh Gott … Manche Dinge laufen so on-off oder je nachdem, ob gerade ein Aktivist da hin fährt, z.B. nach Dünkirchen am Kanal in Frankreich. Da haben wir in dem Sinn kein Projekt, es gibt aber Leute, die immer wieder hinfahren und die unterstützen wir. Oder es gibt Initiativen, die haben ein Projekt in Bosnien, da fährt einer hin und will Schlafsäcke vorbeibringen. Da beteiligen wir uns und andersherum, wenn wir etwas machen, beteiligen die sich. Über Social Media ist man ja mittlerweile sehr gut vernetzt. Ich komme gerade aus Italien, Triest. Ich wusste, dass dort an jedem Tag am Bahnhofsplatz Flüchtende verarztet werden. Also habe ich mich mit der Hilfsorganisation vernetzt und es hat sich herausgestellt, dass die genau in den Größen, die wir von Puma kriegen, viele Schuhe brauchen. Jetzt haben sie das Lager halt mal voll.
Triest ist quasi Balkanroute, ist das so ein bisschen eine vergessen Situation dort?
Ja, schon. Was in Bosnien los ist, ging vor einem halben Jahr oder so nochmal durch die Medien, ein Filmteam hat die Pushbacks auch gefilmt. Das ist alles bekannt und dokumentiert. Auch dass an der griechischen Grenze schon Menschen erschossen wurden. Wir können das alles nicht ändern. Wir können nur den Leuten, die helfen, helfen.
Umso wichtiger wahrscheinlich jetzt, so schlimm die Situation in der Ukraine ist, diese Orte nicht zu vergessen.
Das ist immer so. Wir haben weiterhin Rumänien, wir haben immer wieder Nordfrankreich, da versuchen etliche von Calais nach England rüberzukommen. Die Zustände sind wirklich schlimm und die Behörden sind rigoros: Die verbrennen alles. Was für uns auch heißt, wenn wir Schlafsäcke besorgen, werden die irgendwann verbrannt oder weggeschmissen. Dann haben wir das Projekt in Italien, ein neues in Syrien: Einen unserer Vorstände, Maher, hat Tom auf der Balkanroute kennengelernt. Jetzt gibt es in Syrien in diesem autonomen syrischen Gebiet Rojava rund um Qamischli ein Projekt, in Zusammenarbeit mit dem Vater und dem Bruder von Maher, die dort viele Bedürftige kennen. Die Lebensmittelpreise sind explodiert, Lehrer und so weiter kriegen quasi kein Geld und können ihre Familien nicht ernähren. Die Leute sind dort quasi eingekeilt zwischen Assad, Erdogan und Iran. Der Krieg ist dort kaum hingekommen, deswegen ist das eigentlich eine Oase des Friedens, autonom aber blockiert von allen Seiten. Das Projekt versorgt 50 Familien pro Monat mit Grundnahrungsmitteln. Das sind immer Kisten mit ein paar Kilo Reis und Bohnen usw. Das ist sehr gut angelaufen, aber auch das wird jetzt verdeckt von der Ukraine und das ist auch okay, aber wir vergessen es nicht. Es wäre natürlich schön, wenn die Leute immer so spendenbereit wären wie jetzt.
Wenn Leute helfen wollen, erstens: Geld ist am besten?
Geld gibt uns die größte Flexibilität. Das kann man auch vor Ort wohin schicken. Und wir können immer den Bedarf decken, der besteht. Wir werden gezielt zu Sachspenden aufrufen, wenn wir z.B. Kinderklamotten brauchen. Bis dahin sind Geldspenden, auch kleine Beiträge, das allerbeste. Wenn jeder einen 5er oder 10er gibt, können wir damit sehr viel machen.
Zweitens warum sollte man das Geld beim Frankenkonvoi ausgeben?
Weil wir eine schlanke Organisation haben und das Geld nicht wie bei großen NGOs in der Administration und Managergehältern versackt. Es ist für uns aber kein Wettkampf um den Spender. Wenn uns jemand mag und sich damit identifizieren kann und eine Organisation unterstützen möchte, die hier verwurzelt und überschaubar ist, ist das Geld bei uns gut angelegt. Welche Geschmacksrichtung von Hilfe er wählt, muss jeder für sich entscheiden.
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Der Frankenkonvoi. e.V.
entstand 2015 aus dem Impuls, Menschen auf der Balkanroute erste Hilfe zu leisten. Seitdem ist daraus eine funktionierende Organisation geworden, die immer da vor Ort ist, wo Menschen sofort Unterstützung brauchen.
In Polen, nahe der ukrainischen Grenze, hat der Konvoi zuletzt am Aufbau eines Lagerhauses mitgeholfen, von dem aus Hilfstransporte ins Kriegsgebiet stattfinden. Dabei geht es z.B. um medizinische Sachspenden für die Krankenhäuser in der Ukraine oder um tonnenweise Suppenpulver. Aktuelle Updates veröffentlich Tom immer wieder bei Facebook.
SPENDEN
Wer die Arbeit unterstützen möchte, spendet an diese Adresse:
Frankenkonvoi Spendenkonto,
Kontoinhaber: Frankenkonvoi e.V.
IBAN: DE 36 7625 0000 0040 8462 89
Sparkasse Fürth.
Oder auch: paypal.me/frankenkonvoi++
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