Filmhaus: Von Vorreiterinnen, Waldmachern und Oligarchinnen mit Blutdurst
#Arthouse, #Asghar Farhadi, #Filmhaus, #Julian Radlmaier, #Kino, #Mae West, #Teboho Edkins, #Volker Schlöndorff
Filmhaus goes Berlinale! In der Reihe No Angels präsentiert Nürnbergs kommunales Kino von 7. bis 24. April eine Auswahl an Filmen aus der diesjährigen Berlinale-Retrospektive „No Angels – Mae West, Rosalin Russel & Carole Lombard“, mit neu restaurierten Filmen, vielen Nürnberger Erstaufführungen und seltenen analogen Kopien. West, Russel und Lombard gelten als die wichtigsten weiblichen Komikerinnen des Kinos ihrer Zeit, also ab den 30er-Jahren. Besonders interessant, weil Filme damals natürlich umso mehr für den männlichen Helden geschrieben wurden.
Die drei Comediennes avancierten, trotz ihrer Unterschiede, zu gesellschaftlichen Vorreiterinnen auf der Leinwand, besonders in Bezug auf die Nichtbeachtung vorherrschender Geschlechterrollen und deren Unterwanderung. Insgesamt 14 Filme laufen in diesem Sonderprogramm, unter anderem der titelgebende Ich bin kein Engel, der größte kommerzielle Erfolg von Mae West.
Mit diesem Teil des Programms alleine könnten wir schon Hefte (und Homepages) füllen, es gibt aber noch deutlich mehr. Zum Beispiel eine Werkschau von Teboho Edkins, der durch seine Dokus über die Apartheid in Südafrika bekannt wurde und dessen Arbeiten derzeit auch im Rahmen der Ausstellung Something Between Us in der Kunsthalle gezeigt werden. Edkins ist am 14. und 15. Mai zu Gast in Nürnberg, um seine Filme Gangster Project, Gangster Backstage und Days of Cannibalism zu präsentieren. Bereits am 27. April kommt ein Mann nach Nürnberg, der nicht nur die Goldene Palme und die Goldene Kamera, sondern auch einen sogenannten Oscar in der Vitrine stehen hat: Volker Schlöndorff. Ab 07. April läuft nämlich sein erster Dokumentarfilm im Filmhaus: Der Waldmacher erzählt von einer einzigartigen, hoffnungspendenden Begrünungsaktion im Niger.
Viel Preisgekröntes und Kritikergelobtes entdecken wir wie gewohnt in den Neurscheinungen. Zum Beispiel das verblüffend schöne Märchen über Liebe, Fußball und die Geheimnisse des Lebens, Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?, eine deutsch-georgische Produktion, ab 7. April im Filmhaus. Ab 21. April sehen wir dann den Preisträger des großen Preises der Jury in Cannes, die neuste Arbeit von Oscapreisträger Asghar Farhadi: A Hero erzählt von einem Häftling, der zum Held wird, bis die Gesellschaft beginnt, an seiner Geschichte zu zweifeln.
Und auch ein Nürnberger Filmemacher reiht sich ein in diese illustre Runde: Julian Radlmaier, zeigt seine bereits mit dem Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch ausgezeichnete marxistische Vampirkomödie Blutsauger: Ein sowjetischer Fabrikarbeiter sitzt in einem deutschen Ostseebad fest, wo er sich das Geld für die Überfahrt nach Amerika zusammenstehlen will. Er verfällt einer reichen Fabrikbesitzerin, ohne zu wissen, dass sie einen gewissen Blutdurst pflegt. Am 9. Mai wird Blutsauger im Filmclub diskutiert, ab 12. findet ihr den Film im normalen Programm und am 17. Mai ist Julian dann selbst zu Gast, um Rede und Antwort zu stehen.
Das alles und noch viel mehr bekommt ihr in der Art nirgendwo sonst. Besonderer Hinweis noch: Am 7. Mai ist wieder Blaue Nacht und Filmhaus-Chefin Christiane Schleindl präsentiert experimentelle internationale und regionale Kurzfilme aus 127 Jahren Filmgeschichte. Ein detaillierter Programmflyer erscheint unmittelbar vorher. Nicht zu vergessen: Online geht das Programm weiter, im regionalen Streamingportal kino3.
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Filmhaus
– das Nürnberger Haus für den guten Film
kino3: www.filmhaus.nuernberg.cinemalovers.de
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