Staatstheater: Von Ballett bis Shakespeare
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Staatstheater ist Kulturveranstaltung und darf deshalb, so sieht es momentan aus, weitermachen. Die Regeln sind im Grunde bekannt, Regel Nummer 1: Schnell ran an die Tickets, denn nur ein Viertel der existierenden Plätze werden besetzt. Regel 2 und 3: Kommt geimpft oder genesen. Und aber auch getestet. So lässt sich dieses fabelhafte Programm (hoffentlich) weiter genießen.
Noch im Dezember, am 11.12., feiert ein Stück Premiere, das schon vom Ansatz her die Grenzen des konventionellen Theaters auslotet. Das Kollektiv punktlive nimmt sich in Kooperation mit dem Staatstheater und dem Festival Perspectives Anton Tschechows Die Möwe vor. Sozusagen, Die Möwe + Social Media. Fünf Menschen verbringen einen sorglosen Sommer in Frankreich am Meer. Danach trennen sich die Wege und man verfolgt online, was aus den anderen so wird, während man anhand von Videos und Fotos den Erinnerungen nachhängt und immer wieder daran scheitert, sich wirklich und ehrlich mitzuteilen. Alle Vorstellungen von MÖWE.LIVE können online gesehen werden. Nach dem Stück besteht die Möglichkeit, mit den Figuren, in deren Leben und Leiden man gerade eingetaucht ist, via Facebook und Instagram in Kontakt zu treten.
Für „sein“ Ballett hat Chefchoreograf Goyo Montero noch einen zweiteiligen Bühnenabend in diesem Jahr in der Hemdtasche.
NARRENSCHIFF feiert am 18.12. seine Uraufführung. Maria, Monteros Hauptfigur an diesem Abend, wird gespielt vom Weltstar Diana Vishneva. Angelehnt an die biblische Figur der Maria Magdalena verkörpert sie eine starke Frauenfigur auf der Suche nach einer besseren Welt. Die Musik dieses ersten Teils kommt von der zeitgenössischen Komponistin Lera Auerbach. Im zweiten Teil greift Montero dann erstmals auf das Werk von Richard Strauss zurück und widmet sich, inspiriert von Foucault, den großen Komplexen rund um den Begriff des Exodus.
Am selben Abend der Opern-Ballett-Premiere bestünde aber auch die Möglichkeit, sich in die Maulhöhle des Untiers zu begeben, oder so: Mit WER ALLEIN BLEIBT, DEN FRISST DER WOLF steht die Uraufführung von Ceren Ercans neuem Stück an. Die Autorin kennen Theatergänger*innen bereits von "I Love You Turkey". Diesmal dreht sich alles um eine Begegnung, die den einen, einen Polizisten nicht mehr los lässt, sodass er ganz von Sinnen durch die Stadt irrt, am Ende aber immer nur sich selbst finden kann. Wer allein bleibt … unternimmt den Versuch, mit Hilfe einer verschlungenen, krimihaften Story, unsere banalen Vorstellungen von Identität herauszufordern.
Und dann sind wir auch schon im Januar. Am 21.01. finden wir ein neues Stück im Programm, das aus der Feder, die vielleicht wirklich eine Feder war, eines gewissen Herrn Shakespeare stammt. WAS IHR WOLLT ist eines des meistgespielten Stücke des meistgespielten Dramatikers, eine Komödie, angesiedelt an den Gestanden Illyriens, wo alle immer trunken sind, z.B. liebestrunken wie der Herzog Orsino, dessen unerfüllte Sehnsucht das ganze Land lähmt, bis durch einen Schiffbruch ein Zwillingspaar angeschwemmt wird, und so weiter und so fort. Spannend ist: Was wird der Schweizer Rafael Sanchez, Hausregisseur am Schauspiel Köln mit Vergangenheit am Berliner Maxim-Gorki-Theater und am Theater am Neumarkt in Zürich, mit diesem beliebten Theaterschinken anstellen? Auch für solche Herausforderungen lieben wir das Theater.
Und auch in der Oper steht noch im Januar eine weitere Premiere an, wenn sich das Orchester Claude Debussy widmen darf: PELLÉAS ET MÉLISANDE heißt das recht französisch, der Text geht auf ein Stück des belgischen Autors Maurice Maeterlinck zurück. Der entführt uns in das düstere Reich des Königs Arkel, in dem nur die Stiefbrüder Pelléas und Golaud für ein wenig Licht sorgen. Die beiden sind sozusagen ein Herz und eine Seele bis, nun ja, eine schöne Frau im Königreich auftaucht, die mit dem einen Ringe tauscht, obwohl dem anderen ihr Herz gehört. Herrje. In Debussys Komposition wird daraus eine Oper der Innerlichkeit, ein Fluss der Liebe und des Todes, in den auch wir uns genussvoll werfen wollen.
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STAATSTHEATER NÜRNBERG
Richard Wagner Platz 2-10, Nbg.
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