Global Art Festival im Germanischen Nationalmuseum: Ein partizipatives Denklabor

19. NOVEMBER 2021 - 9. JANUAR 2022, GERMANISCHES NATIONALMUSEUM

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Man hat schon ein bisschen das Gefühl, wenn man sich das Kulturprogramm dieser Wochen und Monate so anschaut, dass in Nürnberg derzeit viel kreatives Potenzial am wabern ist. Und dass das auch daher kommen mag, dass große Insitutionen ihre eigene Beweglichkeit unter Beweis stellen und aufmachen für die Akteur*innen der freie Szene. Neue Allianzen der 20er-Jahre wie die shift/walls-Crew im Künstlerhaus, die MUZ im Deutschen Museum – und jetzt das Global Art Festival im Germanischen Nationalmuseum – das macht uns große Freude.

Das Global Art Netzwerk (Kulturpreisträger 2019) sucht auf seinen Festivals, die bislang in der Kulturwerkstatt auf AEG (und im öffentlichen Raum) beheimatet waren, nach dem Austausch der Künste, der spartenübergreifenden Aktion und dem Ende der Bubbles. Transkulturell nennt man das. 2019 stand unter dem Motto “Hinein in die Utopie” und wirkte mit performativen Spaziergängen massiv in die Stadt hinein. Ein Festival, das den Raum eroberte, und dem man sich kaum entziehen konnte. 

In seiner dritten Ausgabe wir das Global Art Festival nun, es klingt fast wie ein Widerspruch, museal. Und zieht in das Nürnberger Museum schlechthin, ins Germanische Nationalmuseum und mitten hinein zwischen die historischen Ausstellungsstücke. Allein der Kontrast, der zwangsläufig entsteht, wenn sich ein Haus wie das GNM, deutsches Kunst- und Kulturerbe!, für das wilde, junge, partizipative Kunstlabor, das Global Art ist, öffnet, ist schon so reizvoll und explosiv, dass man allen Beteiligten zu dieser Kooperation herzlichen gratulieren möchte. 

Global Art holt damit auch die Frage nach den Herausforderungen einer postmigrantischen Gesellschaft in diesen Raum, der im gleichen Zug beweist, dass er nicht so steif und unflexibel ist, wie er vielleicht manchmal noch wahrgenommen wird. Das Germanische Nationalmuseum wird vom 19.11.2021 bis 09.01.2022 zu einem partzipativen Denkraum, in dem nicht nur ausgestellt, sondern auch gemeinsam nachgedacht und also geschöpft und erschaffen wird! Zum Soft Opening am 19.11. ab 16.30 verteilt die Bildhauerin und Performancekünstlerin Mehtap Baydu süße Küsse auf goldenen Löffeln, die im Anschluss in die Barock-Ausstellung wandern werden. Ta-da!

Die große Eröffnung folgt dann am 20.11. ab 16 Uhr, unter anderem mit einer Soundinstallation von Tunde Alibaba, dem Kurzfilm Die Außengeister von Lilith Klaus, dem Nürnberger Chor der Vielfalt und Petra Krische mit einer Ganzkörperkorsett-Performance. Die künstlerische Leitung und das kunst- und kulturpädagogische Zentrum bieten in diesem Rahmen erste Führungen durch die Ausstellung an. An dieser beteiligen sich zahlreiche Kollektive und Einzelpersonen mit den unterschiedlichsten Beiträgen. 

Um nur mal hineinzuspitzen: Die Künstlerin Henrike Naumann setzt sich für ihr Projekt Nürnberg im 21. Jahrhundert mit der Geschichte des Rechtsterrorismus in Bayern seit den 80er-Jahren auseinander und nutzt dafür Objekte der Puppenhaus-Sammlung des Museums. Natasha A. Kelly zeigt ihren Film Millis Erwachen, der acht kunstschaffende Frauen mit afrikanischen Wurzeln in den Mittelpunkt stellt. Und der Karikaturist Serkan Altuniğne beschäftigt sich zeichnend mit 19 Ausstellungsstücken des GNMs, stellt diese auf einer Wordpress-Seite aus und fordert im Titel bereits dazu auf, was wir mit seiner Kunst anstellen sollen: Speichern unter

Die Ausstellung wird begleitet von verschiedensten Performances, Workshops, Spezialführungen, Konzerten usw. Das gesamte Ausstellungs- und Event-Programm findet ihr auf der Homepage. Es lohnt sich unbedingt, sich da mal einen ersten Eindruck zu verschaffen: 

www.globalartfestival.de 

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Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse1, Nbg

 




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IDYLLEREI. Die Idyllerei-Zentrale, Kunstraum für Menschen mit geistiger Behinderung, zeigt ab 24. Oktober die Arbeiten eines Nürnberger Kultfigur, die manche:r vielleicht über die tolle Doku der Medienwerkstatt kennengelernt hat. Stanley Schulten aka. Mr Wolf. in: Wild and Free – von Wölfen und Autos. Mr Wolf gehört sowohl dem queeren als auch dem autistischen Spektrum an. Mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren, identifiziert er sich heute als Mann, häufig aber nicht als Mensch, sondern als Wolfscharakter. Diesen Wolf erweckt er auf Leinwand, in Animationen und vor allem in Comics zum Leben. Momentan arbeitet Schulten an einer zusammenhängenden Geschichte über ein Stiefkind mit Asperger Syndrom: Der Wolf und die Stiefmutter. Lutz Krutein, Leiter der Idyllerei sagt: “Ich habe nie gesehen, dass er an irgendeiner Stelle korrigiert hätte, sondern er hat die Bilder „druckfertig“ im Kopf und zeichnet sofort ins Reine.”

Gelegenheit diesen besonderen Künstler kennenzulernen, bietet ab 24.10. die Ausstellung in der Idyllerei, die auch versucht, der spannenden Frage nachzugehen: Wie kann man etwas werden, was man offensichtlich nicht ist? Vernissage ab 18.30 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 09.11. und ist den Öffnungszeiten der Idyllerei zu sehen: Do. bis Sa., 14-18 Uhr.

www.idyllerei.de
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