Der kulturelle Bombast im Erlanger Spätsommer: Zurück auf die Bühnen!

17. SEPTEMBER 2021 - 19. SEPTEMBER 2021, ERLANGEN

#Amariz, #E-Werk, #Erlangen, #Festival, #Kabarett, #Literatur, #Matthias Egersdörfer, #Musik, #Nun flog Dr. Bert Rabe, #Open Air, #Pam Pam Ida, #Schreibkrise, #SuppKultur, #Zurück auf die Bühnen

Noch ist nicht Herbst, auch wenn es draußen bisweilen so ausschaut. Das wird wieder besser, versprochen. Jetzt kommt erstmal der Spätsommer und damit auch der zu diesem kulturell so multipel angereicherten Sommer an sich dazugehört, macht Erlangen nochmal Open Air. Das E-Werk organisiert drei Tage, vom 17 bis 19.09., Programm für die Stadt: Zurück auf die Bühnen!

Der Plural, Bühnen, ist in diesem Fall ganz berechtigt und es handelt sich nicht bloß um die, die das E-Werk sein eigen nennt. Das Programm von Zurück auf die Bühnen findet an insgesamt sieben (!) Locations statt. Nirgends wird man sich in Erlangen aufhalten können, ohne magisch hingezogen zu werden zu noch einem Ort mit Musik, Literatur, Kabarett, Slam … Holger Watzka und das Festivalteam ist es inhaltlich gelungen, sowohl größere Namen (Pam Pam Ida, Matthias Egersdörfer) zu gewinnen, als auch vielen lokalen Acts eine weitere Auftrittsmöglichkeit zu verschaffen.

Zurück auf die Bühnen ist ein ganz großer Aufschlag. Noch ein Lebenszeichen. Noch einmal feiern wir unter freiem Himmel das Überleben der Kunst. Über 100 Künstler*innen sind beteiligt. Darunter unter anderem und gleich zu Beginn, Freitag, 18 Uhr, auf der Wöhrmühle: Nürnbergs dauerhaft senkrechtstartende Elektro-Pop-Sensation LEAK, gefolgt vom Elektro-Pop-Duo Klan aus Berlin und Leipzig. Das passt natürlich nicht nur musikalisch sondern auch von den Bandnamen her fantastisch zusammen.



Zur selben Zeit, Freitag ab 18 Uhr, kann man sich aber beispielsweise auch ins Stadtmuseum begeben: 3, 2,1 – Ran an die Mikros heißt, hier ist der Ort für die junge Literatur der Region. Und das heißt logischerweise auch curt-Power in mehrerlei Hinsicht. Los geht’s um 18 Uhr mit der SuppKultur bzw. Kulturpreisträger und curt-Redakteur Andreas Thamm und Kontrabass-Kompagnon Stephan Goldbach und einer musikalisch inszenierten Lesung von Wenn man so will, waren es die Aliens. Ab ca. 19 Uhr folgt dann das Programm, das Schreibkrise-Autor Stefan Winter kuratiert und moderiert – mit Lesungen aus der Schreibkrise und der Quaranthologie der Autor*innengruppe Wortwerk Erlangen. Mit dabei sind Janina Müller, Robert Segel und Sylvia Hubele.

Punk und Metal-Fans suchen an diesem Festivaltag das Gelände des Jugendclubs Omega auf. Die Erlanger Safe To Surf spielen hier bolzend, gniedelnden Punk’n’Roll, Circvit drehen dann ein bisschen an der Heavy-Schraube und dreschen uns Prog-Metal mit viel Metalcore-Einschlag um die Ohren. Cliffwalker drittens haben sich Melodic-Hardcore und Post-Hardcore verschrieben. Geiles, regionales Lineup, ebenso wie unweit entfernt im E-Werk selbst, aber mit ganz anderer Tonalität: Wolfgang Buck und im Anschluss unser lieber Matthias “Egi” Egersdörfer präsentieren ihre neuen Programme. Egi gewohnt aus dem Hinterhaus raus grantelnt, Wolfgang erzählt seine Geschichten in klassisches Liedermaching verpackt.

Sprung auf den Samstag, wenn das Programm bereits am frühen Nachmittag startet, weil die Junge Philharmonie Erlangen dann den Schlossplatz bespielt. Am Abend steht an selber Stelle Fiva auf der Bühne, eine der schlichtweg begabtesten Rapperinnen des Landes. Fiva macht meistens alleine Musik – und diesmal bringt sie gleich 16 Leute mit, denn die Münchnerin hat sich wieder mit der Jazzrausch Bigband zusammenetan und das ist höchst erfreulich. Siehe:



Mehr Liedermaching an diesem Samstagnachmittag im Stadtmuseumshof. Hier treffen wir zunächst auf die hochverehrte Niederbayerin, die jüngst ihre Seele an den Teufel verkaufte und im Gegenzug den Rock erhielt: Karin Rabhansl stöpselt ihre Gitarre an den Verstärker und bringt Band mit! Die Veranstaltung läuft unter dem schönen Motto Muttersprachnachrichten, womit anscheinend nicht primär Voice Mails von Mama gemeint sind. Mit Raphael Kestler kommt ein junger Musiker in seine Heimatstadt zurück, um ihr seine subtil schönen, filigranen Lieder zu zeigen. Das übrige Geschehen auf den jeweiligen Bühnen beweist vor allem, wie vielfältig talentiert die Musikszene von hier ist. Amariz, die Black Hoodie Boys (Lawrence Goolie, herm, Yung Ant, Abraxas und jown) und Frannthefirst machen HipHop sämtlicher New-School-Färbungen im Omega, im Röthelheimpark steht unter anderem der knorrige Fürther Finne namens Mäkkelä auf der Bühne und Goodbye Loona verzaubern den Bürgertreff Die Scheune mit ihrem zunehmend anspruchsvoll ausufernden Indie-Piano-Rock-Pop.



Wer das Programmheft nebendran liegen hat, merkt, wir fangen an, Sachen wegzulassen. Nicht aus Geringschätzung, sondern weil es sonst einfach zu viel wird. Noch einmal mit Zahlen: Über 100 beteiligte Künstler*innen. Nicht alle, aber fast alle aus der Region Nürnberg-Erlangen. Und wer Indie-Piano-Pop nicht mag, der geht halt vielleicht zum Poetry Slam mit, schon wieder fabelhafte curt-Power in Erlangen!, Kathi Mock, die unter anderem Cris Ortega auf der E-Werk-Bühne begrüßt.

Sonntag easy ausklingen lassen is nich. Es geht dicht gestaffelt und parallel zueinander weiter wie zuvor. Sogar der Frühschoppen gibt es zwei: Einen im Röthelheimpark mit der E-Werk-Band (11 Uhr), einen im E-Werk-Biergarten mit El Mago Masin. Na sapperlott.  Ab 14 Uhr ist dann wieder Literaturzeit im Stadtmuseumshof mit, wer hätte es ahnen können, dings, curt-Power. Auch wenn sie diesmal nicht aus der Schreibkrise lesen werden, darin vertreten sind Gott sei Dank alle drei: Philip Krömer lädt ein und spricht mit Pauline Füg und Leonhard F. Seidl über deren aktuelle Projekte und Bücher, aus denen die beiden natürlich auch lesen werden. Ab 16.30 Uhr geht’s dann ein zweites Mal um die beiden fabelhaften Anthologien der Coronazeit, von denen eine wir gemacht haben. Für die Quaranthologie lesen Nataša Dragnić und Björn Bischoff, für die Schreibkrise sind Horst Prosch und Maggie Bernreuther am Start! Und auf dem Schlossplatz freuen wir uns enorm über die fantastische Kombination aus den merkwürdigen Liedermachern aus Fürth, Nun Flog Dr. Bert Rabe und der oberbayrischen Institution für Bombast-Pop inklusive Silberfisch-Orchester: Pam Pam Ida! Besser wirds nicht, Leute, nicht mehr in diesem Sommer.



Hinzu kommt noch ganz viel, das Kinderprogramm zum Beispiel mit dem Theater Kuckucksheim und dem Circus Jazzino, Weltmusik und Astropop und, und, und. Manche der Veranstaltungen sind sogar for free, andere kosten einen geringen Obolus. Hier (Pdf) könnt ihr direkt damit anfangen, euch durch das Programmheft zu wühlen. curt freut sich, wenn ihr auch mal bei unseren Literatursachen vorbeischaut, aber curt freut sich ohnehin, weil das so ein mächtiger Kulturaufmarsch wird. Applaus, mal wieder, für die pandemieüberwindende Kraft des Kulturzentrums E-Werk.

___
Kulturzentrum E-Werk
Fuchsenwiese 1, Erlangen












 




Twitter Facebook Google

#Amariz, #E-Werk, #Erlangen, #Festival, #Kabarett, #Literatur, #Matthias Egersdörfer, #Musik, #Nun flog Dr. Bert Rabe, #Open Air, #Pam Pam Ida, #Schreibkrise, #SuppKultur, #Zurück auf die Bühnen

Vielleicht auch interessant...

E-WERK. Bei den lieben Leuten vom E-Werk ist es ja so: Deren JOB ist es, geile Mucke zu hören. Das ist fast so gut, wie Stadtmagazinschreiberling zu sein. Entsprechend gut kennen die sich aus mit dem, was so geht musiktechnisch und wer die nächsten großen Stars sein werden. Beim Unter einem Dach Festival kann man die dann bestaunen. Das Line-up setzt sich nämlich einerseits aus den Lieblingen und auch den heißesten Neuentdeckungen der Booker*innen zusammen. Ein gewisser Fokus liegt dabei auf deutschen Acts und genretechnisch ist von Indie über Folk und Pop bis Punk und Elektro alles möglich. Nur, gut muss es halt sein. Macht am Ende 15 Bands auf 5 Bühnen, indoor und outdoor, ein Abend, eine Nacht zum Musikentdecken und Abfeiern.

In diesem Jahr ist zum Beispiel die absolut großatige Songwriterin Shitney Beers mit am Start, die mal den Indierock wütend auf links shredded, mal mit traurigen, sanften Songs anrührt. Kein richtiger Geheimtipp mehr sind Sharktank, viel eher fragt man sich, wann ihnen mit diesem lässigen Synthie-HipHop-Pop der internationale Durchbruch gelingt. Bilbao, nicht aus Spanien, sondern aus Hamburg, verzücken auf ihrem Debütalbum mit Indierock ohne Angst vor catchy Melodien. Bassist und Mastermind Jannes hat bereits mit Samy Deluxe und Hayiti gearbeitet, von daher kein Wunder, dass er songwritingtechnisch auf hohem Niveau abliefert. Auch zwei besondere, regionale Lieblinge der Redaktion gehören für das E-Werk-Team zum Besten der Gegenwart: Nun Flog Dr. Bert Rabe und Figure Beach. Kein Widerspruch von unserer Seite!

Unter einem Dach Festival
5. Mai, E-Werk, Erlangen - präsentiert von curt, der, Obacht!, bei Insta sogar Tickets verlost!
   >>
E-WERK. In diesem Jahr scheinen besonders viele große Jubiläen anzustehen. Auch unser Kooppartner der allerersten Stunde, das E-Werk in Erlangen, hat was zu feiern. Unser Ansprechpartner in quasi allen Belangen ist Holger, der, seit wir das beobachten, dem Kulturort fundiert und geschmackssicher seinen musikalischen Stempel aufdrückt und so nicht nur unzählige Bands, sondern regelmäßig auch uns nach Erlangen lockt. Glückwunsch, liebes E-Werk, du bist super!  >>
NüRNBERG. Das Nürnberg Pop Festival gilt als das bedeutendste Club- und Showcase-Festival in Süddeutschland. Ein richtig dickes Ding also! Musiker:innen treten an den verschiedensten Orten wie Kirchen, Museen, Bekleidungsgeschäften, Plattenläden, auf Dächern, öffentlichen Plätzen und natürlich in Clubs und Kulturzentren auf. Dieses Jahr sind 15 Venues in ganz Nürnberg dabei.   >>
20241001_pfuetze
20241001_Salz_Pfeffer
20241001_Staatstheater
20241001_Einblick
20241001_GNM_hallo_nature
20241001_VAG_Nightliner
20241118_Ruetter
20241001_Staatstheater_Erlangen
20230703_lighttone
20241001_Kaweco
20240801_mfk_PotzBlitz
20240601_ebl
20241001_Retterspitz
20241104_curt_XMAS