It Isn't Happening: Grenzen auszuloten, ist unser Ding
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Seit das Lineup des diesjährigen It Isn’t Happening Festivals öffentlicht ist, sind wir ganz unruhig. Das Team das Livemusik-Clubmusik-bildende Kunst-Experimental-Mashup-Festivals holt Künstler*innen nach Nürnberg, die faszinieren und begeistern und Sachen anders machen. Tolles Ding. Wir haben mit Antares Igel aus der Festivalorga über das diesjährige Konzept, die Kirterien von IIH und das Sitz-Tanz-Feeling gesprochen.
Zuerst mal die obligatorische: Wie habt ihr das Festival geplant? Wart ihr am Anfang noch auf ein reines Onlineding eingestellt und ab wann konntet ihr sicher sein, dass das Open Air funktioniert?
Wir planen das Festival ja bereits seit Ende September 2020, da wir hier schon unsere Fördermittel beantragen mussten. Zu diesem Zeitpunkt sah es sehr gut aus was die Entwicklung von Corona anging und wir hatten tatsächlich die Hoffnung, das ähnlich 2019 mit einem zusätzlichen Clubprogramm in der Halle 61 Auf AEG im Mai 2021 auf die Beine stellen zu können. Wir hatten damals aber auch schon mehrere Optionen im Kopf. Auf eine reine Onlineveranstaltung hatten wir keine Lust und haben das Festival deshalb Anfang des Jahres, als es absehbar war, dass es im Mai offline noch nichts wird, kurzerhand aufgesplittet in das Open Air Ende Juli und die Indoor-Clubshows im Z-Bau Ende Oktober.
Das IIH ist ein Festival für Clubkultur und experimentelle Musik (richtig?). Das heißt aber, da gibt es dann doch so unterschiedliche Sachen wie Krautrock, Avantgarde Pop und Techno … Kannst du die Kriterien erklären, wann ein Act zu euch passt?
Ja, das ist so ungefähr das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen, wobei ich vielleicht noch einen Anteil an bildender Kunst, vor allem auch in einer interdisziplinären Dimension, dazunehmen würde. Man könnte sagen, überall wo es im Bereich Musik, Sound und Kunst Grenzen auszuloten gilt, ist das unser Ding. Insgesamt ist es uns bei der Auswahl der Künstler*innen wichtig, nicht allzu dogmatisch vorzugehen, d.h. wir wollen, dass hier auch eine gewisse Bandbreite (re-) präsentiert wird. Deine letzte Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten – ich denke hier spielt sich bei uns auch viel auf einer Gefühlsebene ab. Es gibt in der Ecke, in der wir unterwegs sind, ja tatsächlich auch eine globale Szene an die wir mal bewusster, mal unbewusster anknüpfen. Ob ein Act zu IIH passt oder eher weniger verhandeln wir auch selbst immer wieder neu.
Das IIH findet zum vierten Mal statt, ist es einfacher für euch geworden, auch verhältnismäßig große Acts nach Nürnberg zu holen?
Wir haben uns in den letzten Jahren viel Expertise erarbeitet was Fördermittelakquise angeht und haben deshalb für das Festival auch andere Möglichkeiten, als wir früher noch hatten. Ohne das wäre es, erst recht nicht in der aktuellen Situation, möglich hier international auf Augenhöhe zu agieren. Grundsätzlich zeichnet sich an dieser Stelle auch ein positiver Trend bei uns ab und wir bekommen auch Anfragen von Acts oder Agenturen, die aktuell z.B. aus den Staaten in Berlin sind und neben einem Gig dort noch etwas in anderen deutschen Städten suchen. Hier kommt uns auch die schnelle ICE-Verbindung nach Berlin zugute.
Magst/kannst du ein besonderes Highlight hervorheben, ein*n Künstler*in über dessen Zusage ihr euch besonders gefreut habt?
Bei dem Open Air freue ich mich besonders auf das Synthpop- und Experimentalduo Les Trucs aus Frankfurt, die wir aufgrund von Corona immer wieder verschieben mussten und die uns live jedes Mal umgehauen haben, weil sie so energetisch performen können. Und auf Lucrecia Dalt aus Kolumbien/Berlin, bei der es sich absolut rentiert, zweimal hinzuhören. Sie kann einen wirklich in den Bann ziehen mit dem Detailreichtum ihrer Produktionen und Live-Auftritten. Für das Programm im Z-Bau im Herbst haben wir dann, nochmal mehr im Clubkontext als bei dem Open Air, auch einiges geplant, dass in Richtung immersive Sound- und Raumerfahrung geht und das Publikum auf einer physischen Ebene mitnehmen soll. Dieser zweite Festival-Splitter soll dann auch zusammen mit den „Listening-DJs“ ein Stückweit die fehlende Tanz- / Clubnacht dieses Jahr wettmachen. Und wer weiß: Vielleicht geht dann im Oktober doch mehr als wir uns gerade vorstellen können.
Parallel zu den Bühnenshows findet in diesem Jahr das IIH Camp statt, in dem bildende Künstler*innen, inspiriert vom Festival, arbeiten werden. Was erhofft, erwartet ihr euch davon?
Die Hoffnung an dieser Stelle ist, dass zwischen den Konzerten und dem Interventions- und Performanceprogramm der Künstler*innen die Grenzen zwischen den vermeintlichen Disziplinen ein wenig aufgehoben werden können und hier ein Dialog stattfindet. Außerdem ist das Thema Soundforschung durch die Kooperation mit der ehemaligen Klasse Dynamische Akustische Forschung der AdBK Nürnberg ein großes für uns und wir wollen den Bühnenraum ein Stückweit in den öffentlichen Raum auf AEG tragen. Ausloten von Grenzen eben.
Wir werden alle Abstand halten müssen, auch wenn das dann teilweise tanzbare Musik ist. Glaubst du, das wird seltsam oder doch gut auf eine andere Art?
Wir haben hier im letzten Jahr, bei unserem spontanen „Distance Open-Air“ eigentlich ganz gute Erfahrungen gemacht. Klar können die Abstandssachen, wie sie zur Zeit notwendig sind, nicht mit der schwitzigen Clubnacht mithalten, aber ich denke dadurch, dass wir eigentlich eher weniger die reinen DJ- oder Clubacts haben ist das ok. Tendenziell steht bei uns ja der bewusste Konsum von Sound und Musik im Vordergrund und das nimmt sich, ausgenommen eben bei der Clubnacht, nicht so viel. Generell sind wir aufgrund der aktuellen Situation aber mehr auf den Live-Bereich gegangen.
It Isn’t Happening
Das Open Air
30. & 31. Juli, Kulturwerkstatt Auf AEG
VVK: 1 Abend 12, 2 Abend 24 Euro.
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