Klimacamp bleibt – auch bei Minus 16 Grad
#Demonstration, #Klimacamp, #Klimawandel, #Nürnberg, #Politik
Nürnberg erlebt dieser Tage, wie fast ganz Deutschland, einen Kälteeinbruch, den wir zumindest, gedanklich bereits auf Frühling eingestellt, so nicht erwartet hatten. Minus 15, minus 16 Grad, okay. Derweil campieren und protestieren die Klimacamper weiterhin auf dem Sebalder Platz gegen die Erderwärmung und für wirksame Maßnahmen. Wetter und Klima – sind halt doch, mal wieder eindeutig, zwei verschiedene paar Stiefel bzw. Sandalen.
Die Dauermahnwache Klimacamp heißt Dauermahnwache, weil da dauerhaft jemand vor Ort ist. Für die Aktivist*innen bedeutet das, auch bei Minustemperaturen bleibt das Camp zu jeder Tages- und Nachtzeit besetzt. Das Camp besteht seit 03. September 2020 und darf sich daher längste politische Versammlung Nürnbergs nennen. Die Camper haben in den vergangenen Wochen bereits Erfahrung mit frostigen Temperaturen sammeln müssen und sind mit ausreichend Decken, Schlafsäcken und Wärmflaschen ausgestattet. Ein Problem stellt vielmehr die Wasserversorgung dar: Das kostbare Nass gefriert. Mittlerweile dient ein Kühlschrank dank seiner isolierenden Wirkung als Wärmeschrank. „Wir legen immer wieder heiße Wärmflaschen nach und hoffen, dass die Kanister drinnen flüssig bleiben. Ansonsten sind wir auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen“, berichtet Erik Stenzel, Sprecher des Camps. Zum Glück könne man sich seit Tag eins auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung verlassen.
Insgesamt gehören mehr als 60 Menschen zu der demonstrierenden Gruppe. Sie wechseln sich in zweistündigen Schichten mit der Belegung des Camps ab. Für die kommenden Tage habe sich die Zahl der Helfenden nicht reduziert, sondern im Gegenteil noch vergrößert. Das Motto der Protestaktion heißt: Wir bleiben bis ihr handelt. Von der Stadt Nürnberg erwartet man Beschlüsse echter Klimapolitik, die das 1,5 Grad Ziel zu erreichen helfen. Dazu gehört z.B. der Stopp des frankenschnellweg-Ausbaus, das 365 Euro-Ticket für alle und den Ausbau der erneuerbaren Energien in der N-Ergie auf 100 Prozent. Das Bleiben der Protestierenden gewinnt durch das extreme Wetter eine neue, noch ernsthaftere Dimension.
Erik Stenzel verpasst es in seiner Pressemitteilung freilich nicht, darauf hinzuweisen, dass dieses Wetter den Punkt der Klimabewegung eher stützt als widerlegt. Extremwetterereignisse werden wahrscheinlicher solange die Klimakrise andauert. “Auch extreme Kälte kann lokal ein Resultat des menschgemachten Klimawandels sein.“
Wir campen seit 195 Tagen:
Alle Infos zum Klimacamp und seinen konkreten Forderungen auf klimacamp-nuernberg.de
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