Filmhaus: Quality-Streaming im kino3
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Wir alle kennen den Struggle: Die Kneipe, die Kegelbahn, das Theater, der Club sind im Lockdown und wir sind wieder daheim und allein und dabei, das Internet leerzusaugen. Ist ja auch schön und gut so – jedoch, die Streaming-Angebote sind unüberschaubar und schnell verschwendet man einen schönen Quarantäneabend mit a) der endlosen Suche durch die Listen oder b) mal wieder Trash. Die Lösung heißt kino 3 – das Filmhaus streamt eine überblickbare Auswahl, die garantiert frei ist von Trash.
Das digitale Angebot dieses uns so lieben kommunalen Kinos erscheint wie die ideale Reaktion auf Corona zur besten Zeit. Insbesondere jetzt, im Herbst-Lockdown, der auch das Filmhaus zur erneuten Schließung zwang. Tatsächlich ist die Idee aber schon älter als die Pandemie. Schon vor einem Jahr saß das Team zusammen und überlegte, wie das Kino neue Zuschauer*innen an sich binden kann. Mikosch Horn erklärt: „Alle Kinos leiden an Überalterung, weil es ganz schwierig ist, die 20- bis 30-Jährigen zu erreichen. Da stellt sich die Frage, wie man online eine engere Bindung herstellen kann.“ Das Konzept lag also schon in diversen Schubladen und auf Festplatten, als der Virus die Menschen zum Daheimbleiben zwang. Und natürlich profitierten vom Lockdown die großen Player in Sachen Streaming – aber auch das kleine Filmhaus, das Eigentümer*innen der Filmhaus-Freundschaftskarte ein sorgfältig ausgewähltes Programm online zur Verfügung stellt. „Es ist nicht anders als im analogen Filmhaus“, sagt Horn, „wir zeigen nur Filme, hinter denen wir voll stehen.“ Da das kino 3 ja nicht der einzige Saal ist, der bespielt wird (außer im Moment eben), soll dessen Programm auch nicht für sich stehen. Das Programm ergänzt die Filme, die im „echten“ Kino laufen (würden) und stellt Bezüge her. Zum Beispiel: Im Filmhaus startet der französisch-haitianische Fantasyfilm Zombi Child, der Bock macht auf Drama à la Regisseur Bertrand Bonello – daheim geht‘s weiter mit seinen 2016 erschienenen Film Nocturama. Hinzu kommen aktuelle Themen (30 Jahre Wiedervereinigung, Black Lives Matter ...) und das ergänzende Material z.B. in Form von Interviews, Filmgesprächen, Statements der Macher*innen. „Unsere Zuschauer*innen goutieren das“, so Horn. „Es hat sich gezeigt, dass es für uns nicht notwendig ist, mit großer Masse zu arbeiten, sondern im Gegenteil, sorgfältig zu platzieren.“ Fürs Filmhaus drückt sich der Erfolg auch in Zahlen aus. Am Ende des ersten Lockdowns gab es 180 Filmhaus-Freunde, inzwischen sind es 350. Ein Höchststand, der dem digitalen Kinosaal eine Auslastung verschafft, die mit den realen Besucher*innenzahlen in normalen Zeiten vergleichbar ist.
Momentan arbeitet das Team an einem Weihnachtsprogramm mit qualitätvollen Klassikern. Bis dahin wird zum Beispiel Xavier Dolans Mommy zu sehen sein, der unter anderem den Jurypreis in Cannes gewann. Oder Jahrgang 45, der höchst realistisch die Alltagsrealität in der DDR der 60er-Jahre zeigt und deshalb wohl auch damals dort verboten wurde. Das gesamte Programm und die Anmeldung gibt‘s, logisch, online.
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Filmhaus
im KunstKulturQuartier
Königstraße 93, Nürnberg
www.filmhaus.de
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