Der Hoffnungsschimmer durch den Tränenschleier: Was von N2025 bleibt
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Von Anfang an, 2018, war die Bewerbung Nürnbergs um den Titel Kulturhauptstadt 2025 auch ein Teil von curt. Mit einem Beitrag in jedem Heft und einem heißen Draht ins umtriebige Bewerbungsbüro. Wir haben uns gern als Teil dieses Projekts betrachtet. Am 28.10. verkündet die Juryvorsitzende Sylvia Amann: Kulturhauptstadt soll Chemnitz sein. curt schickt Glückwünsche nach Sachsen.
Die Chemnitzer werden das sicher super machen, da gibt es keine Zweifel. Und hier? Wir wollen uns auf diesem Wege ganz aufrichtig dem Apell der Juryvorsitzenden anschließen: Es gibt in diesem Rennen keine Verliererstadt, sondern fünf Städte, die die vergangenen zwei Jahre extrem intensiv genutzt haben, um Konzepte und Ideen zu entwickeln, um sich einen Begriff von sich selbst zu machen und das interne Netzwerk enger zu knüpfen. Die Juryentscheidung für Chemnitz muss nicht das Ende von allem sein.
Klar, viele große Leuchtturmprojekte, die im Bid Book vorkommen und die uns bereits das Wolfsmaul wässrig gemacht haben, wird es nicht geben. Die großen europäischen Geldsummen werden nicht nach Franken fließen. Und trotzdem bleibt das starke Gefühl, dass der Prozess der Bewerbung eine Basis geschaffen hat, die man jetzt nicht abtragen muss, sondern auf der man weiterarbeiten kann.
Wir denken insbesondere an die vielen Akteur*innen der freien Szene, die die Open Calls als Kreativitätsmotor genutzt haben oder sich anderweitig an N2025 angliedern konnten. Wir denken an das Kulturhauptstädtla vorm Theater und das Songlines-Festival, die Stadtmacherei im Neuen Museum – Projekte bei denen verschiedenste Menschen aus unterschiedlichsten Sparten zusammengekommen sind und neue künstlerische Positionen entwickelt haben. N2025 hat Begegnungen gestiftet, die sonst nicht stattgefunden hätten. Über 250 Akteure haben ihre eigenen Projekte auf den Weg gebracht, Tausende von Bürgern haben mitgewirkt
Eine erste Mitteilung der Stadt geht genau in diese Richtung. Die zentralen Projekte der Bewerbung sollen fortgesetzt und weiter verfolgt werden. Die Kongresshalle soll ein Ort für Kunst und Kultur werden. Das bleibt notwendig und richtig. Das Haus des Spiels soll trotzdem fertig installiert werden, die Alte Feuerwache wird zu einem digitalen, kreativen Hotspot umgebaut. “Nürnberg hat die Zukunft freigeschaltet”, sagt Kulturbürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.
Dafür, dass das stimmt, sind aber nicht Frau Prof. Dr. Lehner und nicht Herr König zuständig, sondern alle, die jetzt weiterwerkeln, weiter dichten, weiter komponieren und konzeptionieren, weiter überlegen und weiter Gelder anzapfen und rummeckern, wenn es daran fehlt, zum Beispiel, oder an den Räumen der Umsetzung. Und vielleicht, vielleicht, das ist der durch den Tränenschleier sichtbare Hoffnungsschimmer, bleibt dann der Impuls, der Schub tatsächlich übrig. Nürnberg bleibt miteinander im Gespräch. Das wollen wir. Und sind dann trotzdem auch eine Kulturhauptstadt. Okay? Okay.
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Nachtrag: Nürnberg ist der einzige und alleinige Kulturhauptstadtbewerber MIT CURT MAGAZIN – und schon deswegen der ganz große Gewinner!
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