Wortwärts: Das Literaturfestival im Kuno
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Noch so eine Sache, die lange auf der Kippe stand und jetzt aber, wie es aussieht, stattfinden wird. Das Literaturzentrum Nord KUNO veranstaltet vom 14.08. bis 16.08. ein ziemlich stark besetztes Literaturfestival. Drei Tage lang wird das Kuno mit Open-Air-Lesungen, Workshop und Podium bespielt. Die Sitzplatzkapazität ist in diesem Jahr allerdings auf weniger als die Hälfte geschrumpft.
Coverboy des Programmhefts und Headliner, wenn man so will, ist in diesem Jahr Leif Randt, dessen vierter Roman Allegro Pastell die Kritiker*innen der großen Feuilletons verzückte. Randt erzählt die Geschichte von Tanja, Romanautorin, und Jerome, Webdesigner, ein hyperreflektiertes Paar, das trotz Fernbeziehung zwischen Frankfurt und Berlin eine Art Dauerkommunikation aufrecht erhält. Sie wird bald 30, er ist Mitte 30, in ihrem gemeinsamen Dasein ist nichts dem Zufall überlassen und alles den ungeschriebenen Codes der Gegenwart unterworfen. Ijoma Mangold schreibt in der Zeit, Leif Randt habe wie ein Superhirn die perfekte Durchdringung unserer Zeit entworfen.
Randt liest am Sonntag, 16.08. um 13.35. Davor haben wir bereits Amanda Lasker-Berlin zugehört, ab 12.50 Uhr. Lasker-Berlin, 1994 geboren, inszenierte mit 18 ihr erstes Theaterstück, jetzt liegt ihr erster Roman vor, Elijas Lied. Der Roman erzählt von Elija, Noa und Loth, drei Schwestern, die zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine gemeinsame Unternehmung machen: eine Wanderung durch ein Moor und auf einen Berg. Dabei treffen drei Verwandte aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten, Elija hat Down-Syndrom und spielt Theater, Noa arbeitet als Sexualbegleiterin und Loth ist magersüchtig und lebt in einer rechtsextremen WG. Lasker-Berlin dringt in diese Figuren ein und gibt allen dreien ihre ganz eigene Sprache.
Die Autorin kann man schon am Samstag kennenlernen. Dann ist sie ab 19 Uhr zu Gast auf dem Podium zum Thema Nature Writing. Der Begrif stammt aus der amerikanischen Literaturtradition. In den vergangenen Jahren gewinnt die literarische Naturbeobachtung aber auch in Deutschland an Bedeutung. Auf dem Podium moderiert Dirk Kruse das Gespräch über die Abgrenzung zu Blut-und-Boden-Mystik und die Kriterien gegenwärtigen Nature Writings. Neben Lasker-Berlin sitzen der Autor Leonhard F. Seidl und Dr. Erik Schilling, Privatdozent für Literaturwissenschaft an der LMU auf der Bühne.
Zurück zum Sonntag, an dem ab 14.30 der zweite Programmteil folgt, den Svenja Graefen eröffnet, die ihren zweiten Roman Freiraum dabei hat, der von einem lesbischen Paar handelt, das in eine Art moderner Kommune flüchtet. Eine Lösung für ale Probleme, die die Großstadt mit sich bringt, mit der jedoch irgendetwas nicht stimmt. Im direkten Anschluss, ab 15.15 folgt die Lesung anlässlich der Verleihung des 32. Fränkischen Preis für junge Literatur. Es gibt Auszüge der vier Gewinner*innentexte zu hören, es lesen Stefan Besner, Carolin Wabra, Andreas Thamm und Lisa Neher.
Den zweiten Programmteil beschließt Benjamin Quaderer, der den großen Schelmen- oder besser: Hochstaplerroman des Jahres geschrieben hat, Für immer die Alpen, eine faszinierend spielerisch Reise nach Liechtenstein und von dort nach Spanien – auf den Spuren des Steuerdatendiebs und Staatsfeinds Nummer 1, Johann Kaiser. Ein Autor und eine Autorin fehlen noch. Im dritteen Programmteil liest zuerst, 16.45 Uhr, Christoph Kloeble, der bereits mit zahlreichen Preisen und Gastprofessuren u.a. in Cambridge dekoriert ist. Das Museum der Welt nun ist ein Abenteuerroman über den indischen Waisenjungen Bartholomäus, der sich als Übersetzer zwei deutschen Brüdern anschließt, die eine Forschungsreise durch sein Heimatland vornehmen. Zuletzt, ab 17.30 Uhr, Anna-Katharina Hahn, eine der wichtigsten literarischen Stimmen ihrer Generation, die mit Aus und davon einen richtigen, tief psychologischen Familienroman vorgelegt hat: Cornelia nimmt eine Auszeit in den USA, auf die Kinder passt gern Oma Elisabeth auf. Doch dann verschwindet plötzlich der kleine Bruno.
Auf dem Open-Air-Gelände des Kuno stehen ca. 50 Plätze zur Verfügung, ebenso im Schlechtwetter-Ausweichsaal. Tickets kauft man für die jeweiligen Programmteile. Die Aufteilung ist aus organisatorischen Gründen nötig und ermöglicht andererseits mehr Leuten, am Wortwärts Fest teilhaben zu können. Tageskarten werden nicht angeboten. Hört sich alles komplizierter an als es ist, alle Informationen stehen hier:
https://www.kultur-nord.org/litfest.html
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