Curts Check-up 12: Bird Berlin all alone
#Bird Berlin, #Checkup, #Corona, #Interview
Ruhig ist es geworden um unseren Lieblingsknutschbär, unsere menschgewordene Dsicokugel, unseren, ach, wenn wir schon so anfangen zu schwadronieren, weiß jeder, dass es um Birdi geht, Bird Berlin. War da was? Vor etwa einem Jahr verkündete der Mann, er wolle sich aus dem Musikbusiness zurückziehen, um sich endlich voll auf Bingo konzentrieren zu können und begab sich auf eine herrlich bunte, explosive Abschiedstournee durchs Tränenreich. Doch: Konnte der Bird diese überhaupt zu Ende spielen? Und was nun? Wir haben nachgefragt.
Wie geht‘s dem eingesperrten Bird?
Mir geht es sehr gut. Ich fühle mich nicht eingesperrt, weil wir nicht eingesperrt sind, aber ich liebe es, alleine zu sein. Da spielt mir der Lockdown in die Karten.
In welcher „Karrierephase“ treffen dich die Einschränkungen? Also, warst du ohnehin durch mit deiner letzten Tour oder nimmt dir das gerade ganz wichtige Abschiedskonzerte?
Ich hab meine letzten geheimen Konzerte während des Beginns der Pandemie gespielt und war 17 Tage vor den ersten Einschränkungen fertig mit der geheimen Abschiedstour.
Was fällt dir trotzdem aus jetzt?
Das Einzige, was bei mir ausfällt, sind die Bingo-Shows im E-Werk und im Z-Bau-Biergarten. Ich baue gerade an einer Kulisse für Homeshopping-Bingo-Shows übers Internet. Aber vielleicht kommen mir die Lockerungen zuvor und ich darf in modifizierter Art das Bingo-Spektakel wieder live zelebrieren.
Wie hältst du dich finanziell über Wasser?
Ich arbeite gerade unglaublich gerne bei Radio Z und kann mit dem Gehalt und Erspartem auf Kante die kommenden Monate überleben.
Wie findest du die politische Reaktion bis hierin, was würdest du dir wünschen?
Ich empfinde, dass durch die politische Reaktion, gerade jetzt in der ersten Lockerungsphase, die Prioritäten der Gesellschaft, der Industrie und der Politik aufgezeigt werden. Ich würde mir wünschen, dass die Politik weiterhin das Primat der Wissenschaft über den Druck der Lobbyist*innen stellt.
Bekommst du Hilfe/Support von Institutionen, Stiftungen, oä?
Nein, will ich auch nicht. Ich komm irgendwie durch. Es gibt viele Kolleg*innen, die gerade in einer finanziell noch prekäreren Lage sind als ich und die sollen erst mal alle in der Moneytankstelle ein oder zwei Reservekanister vollmachen, bevor ich dran bin.
Findest du die Krise auch eine Chance?
Wenn Krisen keine Chancen sind, dann ist nichts eine. Ich hätte zum Beispiel die Chance auf ein Comeback, wenn es, sagen wir mal, im kommenden April wieder Konzerte gibt, nach einer Bruttopause von einem Jahr wieder zu spielen ohne wirklich weniger gespielt zu haben als andere Künstler*innen und trotzdem ein Jahr vom Fenster weggewesen zu sein. Ich habe aber hauptsächlich die Chance, Wörter nachzuschlagen, um ihre Schreibweise zu studieren.
Was sind deine Tipps an alle, um die Zeit jetzt gut zu überstehen?
Gebt euren Gedanken eine Chance. Seid einfach nicht so deppert. Ich mein damit: Lauft bitte keinen Verschwörungstheoretikern nach, auch wenn sie die leckerste vegane Bolognese machen können oder eine Presseausweis und ein Grundgesetz besitzen. Das heißt trotzdem nicht, dass sie sich gut auskennen im Tabellenlesen und im Deuten von Statistiken. In manchen Zeiten ist es gut, Vertrauen in die Wissenschaft zu haben, gerade wenn durch die Konsequenzen meines Handelns nicht nur ich, sondern ganz viele Andere indirekt und direkt beeinflusst oder geschädigt werden. Solidarität ist gut.
Wie verbringst du momentan hauptsächlich deine Zeit?
Ich arbeite sehr viel, esse gut, kümmere mich um meinen kleinen Garten und schlafe oft und gut.
Hast du neue Projekte?
Der erste Song des neuen Projekts steht. Mehr gibt’s noch nicht.
Wo findet Birdi momentan online statt?
Ab und zu auf Insti: BirdiBirdi3000
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