100.000 Euro: Stadtrat beschließt Rettungsschirm für Kultur
#Corona, #coronasucks, #Kultur, #Stadtgeschehen
Noch bevor der neue Bürgermeister Marcus König sein Amt angetreten hat, hat der sog. Ferienausschuss des Nürnberger Stadtrats eine Entscheidung über weitere Hilfen für Künstlerinnen und Künstler der Stadt beschlossen. 100.000 Euro aus dem Gesamthaushalt der Stadt sollen für einen Rettungsschirm zur Verfügung gestellt werden.
Die Kulturszene der Metropolregion hatte sich zuletzt einigermaßen lautstark zu Wort gemeldet und gleich drei Statements zur Lage veröffentlicht. Tenor der Angelegenheit: Eine Stadt, die Kulturhauptstadt werden will, könne sich nicht mit einem Spendenaufruf aus der Affäre ziehen, wenn ein erheblicher Teil der Veranstaltungslandschaft durch ein praktisches Berufsverbot in seiner Existenz bedroht ist. Zitat aus dem Brief der Kulturliga: “Was allen helfen würde, sind finanzielle Mittel, gestaltet als Förderungen oder Subventionen – nicht als Darlehen, denn Konzerte können nicht einfach doppelt abgehalten werden. Die finanziellen Einbußen sind faktisch nicht regenerierbar.”
Nun liegt ein einstimmiger Beschluss des Stadtrats vom 22. April für einen Rettungsschirm für KünstlerInnen und Kulturschaffende vor. 100.000 Euro, ausgereicht durch das Kulturreferat, sollen demnach zur Verfügung gestellt werden. Dieser Beschluss ist gleichbedeutend mit dem Auftrag an die Verwaltung, nun Förderrichtlinien und Antragsformulare zu erarbeiten. Heißt, der Ball liegt momentan bei der Kulturreferentin Dr. Julia Lehner (CSU).
“Der Rettungsschirm wird jetzt gebraucht”, sagt Stadtratsmitglied Dr. Ulrich Blaschke (SPD). “Deshalb erwarten wir, dass die Kulturreferentin schnellstens ihren Vorschlag für die konkreten Förderrichtlinien vorlegt. Wir legen Wert darauf, dass die Hilfe des Rettungsschirms schnell und unbürokratisch beantragt und ausgezahlt werden kann. Wichtig ist außerdem, dass diese Zahlungen möglichst nicht auf staatliche Zahlungen angerechnet werden müssen; es ist allerdings zu befürchten, dass dies nicht zu 100% funktionieren wird.”
Blaschke betont aber auch, dass es die Stadt mit einer bislang ungekannten Situation zu tun hat. Eine derartige Reduzierung des öffentlichen Lebens habe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben. “Es gibt also keine Best Parctice oder Blaupause, die man nur aus der Schublade holen muss und dann läuft alles. Bewertungen wie „ausreichend“ oder gar „zufriedenstellend“ sind daher schwierig und werden auch immer aus der jeweiligen persönlichen Betroffenheit heraus unterschiedlich beurteilt werden.” Auch nach dem Ende der Krise werde das Kümmern noch lange erforderlich bleiben.
Sobald es Details zu Vergabemodalitäten, Zeitplan etc. gibt, erfahrt ihr es freilich hier.
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