Geistershows: Die sichersten Shows aller Zeiten
#Corona, #coronasucks, #Kulturliga, #live, #Show, #Spenden
In einer Zeit, in der nix geht und niemand sich trifft, kündigt die Kulturliga, Zusammenschluss der Veranstalter*innen, Konzerte an. Wie soll das möglich sein? Nun, es sind die sichersten Shows aller Zeiten: kein Publikum, keine Mitarbeiter, kein Körperkontakt, keine Band.
Die Idee der Geistershows wurde aus Corona-Anlass in Hamburg erdacht. Die Kulturliga (Zusammenschluss von Spielstättenbetreiber*innen von E-Werk über Mata Hari bis Z-Bau) importiert sie nun nach Nürnberg. Auch ein Termin für die Konzerte ohne alles zum Nicht-Hingehen steht bereits: der 31.Dezember. Tickets für die Geistershows gibt es ab 5,40 Euro und in drei Preisstufen. Dieses Geld ist vollständig als Spende zu verstehen, 10 Prozent der Gesamteinnahmen gehen zudem an die Seenotrettungsorganisation Sea Eye.
Die gemeinschaftliche Aktion der Kulturveranstaltenden in Nürnberg, Fürth, Erlangen ist aus einer Situation geboren, die nicht mehr zu unterschätzen ist. Alle diese Orte, ob groß oder klein, strugglen derzeit mit Corona, haben auf Kurzarbeit umgestellt, Soforthilfen beantragt und werben teilweise bereits auf ihren eigenen Kanälen um Spenden. Da aber noch immer niemand seriös beantworten kann, wann der Lockdown ein Ende hat, steht die Befürchtung im Raum, dass all diese Maßnahmen nicht ausreichen und die Vielfalt der freien Kulturszene der Region in existentielle Gefahr gerät.
Holger Watzka, Programmchef des Erlanger E-Werks und Vorsitzender der Kulturliga, betont, dass der Entschluss zur Geistershow gemeinschaftlich gefasst wurde und die Spendeneinnahmen entsprechend gerecht verteilt werden. Ein schönes Zeichen für Solidarität statt Konkurrenz im Gerangel um die Gelder. Watzka war auch einer der ersten, die die von der Stadt Nürnberg initiierte Spendenaktion für Kulturschaffende kritisierte: “Das hat uns eher peinlich berührt”, sagt er. “Wir denken, es braucht hier wirklich eine politische, starke Reaktion der Stadt Nürnberg für seine Kulturszene. Mit einer Bedarfsanalyse und gezielten, finanziellen Hilfen, die weit über einen Spendenaufruf hinausgehen.”
Für Watzka wie für die Liga hört die Solidarität freilich nicht an den Grenzen der Metropolregion auf. Es besteht eigentlich keine Notwendigkeit, von einer eingegangenen Spende noch einmal 10 Prozent abzudrücken. Die Kulturliga macht das dennoch und unterstützt eine Organisation, deren Schiff gerade eben 150 MigrantInnen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet hat. Watza: “Die Kulturliga möchte hier einen kleinen Beitrag leisten und das Thema Seenotrettung und die Notwendigkeit im Bewußtsein der Menschen hier halten. Corona wird vorbeigehen, die Fluchtbewegungen und die Fluchtursachen bleiben erstmal, verschärfen sich sogar durch Corona und es besteht die Gefahr, dass die Probleme der Flüchtlinge gerade in Vergessenheit geraten...”
Zu den Tickets via See You Tomorrow: https://seeyoutomorrow.loveyourartist.store/de/events/5e958a21b476df3f5f877740
Zur Kulturliga: https://kulturliga.de
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