Mit Sicherheits-abstand: Kultur vor dem Fenster
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Das Sunday Morning Orchestra, die Rockin’ Lafayettes oder Mäkkelä kommen. Und zwar nicht ins nächstgelegene Kulturzentrum, sondern in deinen privaten Hinterhof, auf eure Grünfläche vorm Haus, zum Altersheim. Die Live-Musik kehrt zurück, wenn jeder ausreichend Abstand hält.
Die Idee von Kultur vor dem Fenster hatte Marc Vogel, professioneller Gaukler und Veranstalter des Fürther Mittelaltermarkts. Vogel fasst den Plan, sich mit dem Fürther Kultur- sowie dem Ordnungsamt auf einen Rahmen zu einigen, der Livemusik vorm Fenster, vorm Balkon und ohne Bildschirm dazwischen möglich macht. Zur Umsetzung eines Portals, auf dem Privatpersonen, Haushalte, soziale Einrichtungen, Hausgemeinschaften zu Auftraggebern werden, setzt er sich mit Katja Lachmann in Verbindung, selbst Musikerin und, praktisch!, Webentwicklerin.
“Von der Idee zum Go-Live der Website dauerte es nicht einmal zwei Wochen”, erinnert sich Lachmann. “Momentan zählt aber auch jeder Tag. Künstler wollen arbeiten gehen, nicht auf Förderanträge warten.” Lachmann selbst spielte am Osterwochenende mit Kollegin Steffi Zachmeier auf der Grünfläche vor dem städtischen Seniorenheim. Die Rockin’ Lafayettes erfreuten einen Fürther Hinterhof. Zwischen den MusikerInnen: stets zwei Meter Abstand, so wollen es die notwendigen Spielregeln.
Dazu gehört auch, dass die Konzerte nur auf privatem Grund stattfinden, ohne Infrastruktur aus den umgebenden Häusern umgesetzt werden und nur kleine Gruppen auftreten. “Wir haben uns diese Spielregeln selbst auferlegt”, sagt Lachmann. “Die mussten dann zwar noch etwas nachgeschärft werden, letztlich waren die Ämter aber sehr kooperativ.” Durch die Beschränkung auf private Haushalte hat prinzipiell jeder und jede die Möglichkeit, sich ein Konzert bzw. artistische Aufführung zu bestellen. Eine Grundfläche mit einem Grundriss, der ein Konzert mit Abstand zulässt, reicht dazu aus. Die Gage ist mit den jeweiligen KünstlerInnen direkt auszuhandeln und notfalls kann Kultur vor dem Fenster einen Betrag aus dem Soli-Topf zuschießen, um ein Konzert zu realisieren.
16 Solo KünstlerInnen, Bands, Gruppen finden sich derzeit auf der Homepage. Außerdem die Malerin Johanna Klose, die Gemälde auf privatem Grund zeigt. Katja Lachmann: “Der erste Schwung kam aus dem Netzwerk von Marc. Jetzt kommen über Social Media weitere hinzu. In Fürth gibt es wahrscheinlich keinen Künstler, der noch nicht davon gehört hat.” Auf die Stadt soll das Konzept aber nicht begrenzt bleiben. Vogel und Lachmann stehen mit weiteren Gemeinden in Kontakt, denen sie eine Mitgliedschaft auf ihrer Webseite und die Spielregeln als Blaupause anbieten. Die Wege, die von den Fürthern bereits gegangen worden sind, könnte man auf die Weise abkürzen.
Und natürlich muss Kultur vor dem Fenster nicht auf den Pandemie-Fall begrenzt bleiben. Auf lange Sicht soll sich hier ein Portal etablieren, das regionalen Kulturschaffenden Auftrittsmöglichkeiten verschafft und kleinen Bands zu mehr Sichtbarkeit verhilft. Auch wenn es heute weit weg erscheint: Irgendwann werden Konzerte ohne Sicherheitsabstand denkbar sein, zum Beispiel beim Post-Corona-Gartenfest.
Alle Informationen sowie die Möglichkeit, KünstlerInnen zu buchen oder sich als KünstlerIn einzutragen auf:
www.kultur-vor-dem-fenster.de
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