Quartier U1 - In U, um U und um U herum

FREITAG, 31. JANUAR 2020

#Bürgerbeteiligung, #CURT präsentiert, #Kultur, #N.Ort, #Nürnberg, #Quartier U1, #Urban Lab

Nach der Erschließung des Z-Bau Nordgartens als Gemeinschaftsgarten startet das Urban Lab nun das nächste große Projekt in Nürnberg für mehr Bürgerbeteiligung an der Stadtgestaltung: Das Quartier U1 ist ein fiktives „Stadtviertel“, das über normale Grenzen hinweg geht. Verbindendes Element ist die U-Bahn-Linie U1 im Kernbereich zwischen Muggenhof und der Frankenstraße. Das Quartier U1 verbindet damit Süd- und Weststadt und bildet knapp die Hälfte des Streckenverlaufes der ältesten und meistgenutzten U-Bahn-Linie Nürnbergs ab. Dieses Gebiet will gestaltet werden – und wir machen alle mit!

EINE U-BAHN ALS QUARTIER? WIE SOLL DENN DAS GEHEN?
Ganz einfach: Um jede U-Bahn-Station der U1 – von der Frankenstraße bis Muggenhof – wird ein imaginärer Kreis von acht Minuten Fußweg gezogen. Die sich hier ergebenden Grenzen sind fließend und kein Weg im gesamten Quartier dauert damit länger als eine halbe Stunde.
Dabei spielen die U-Bahn und die Stationen eine wichtige Rolle als Verbindungselement, als Gemeinsamkeit und als Kommunikationsraum. Auf den Infoscreens werden aktuell z.B. auch Projekte und Personen vorgestellt, die sich in der Stadt engagieren: Charli und Benni von der Gruppe N.Ort, die vergangenes Jahr auf dem Richard-Wagner-Platz einen Kulturraum schufen, an dem alternative Entwürfe zur Kulturhauptstadt abgebildet wurden. Und auch Roland vom lokalen Transition-Town-Vertreter Bluepingu, die mit lastenradfüralle.de eine Plattform fürs kostenlose Ausleihen von Lastenrädern in Nürnberg auf die Beine stellten. Oder Kay, der gemeinsam mit seinen Kollegen Pfandkästen vor dem Z-Bau installierte.

So soll auch jede/r im Quartier U1 die Möglichkeit finden, sich in die Gestaltung des Lebensraumes dort einzubringen – ob mit ganz einfachen oder auch aufwändigeren Ideen, so der Plan der Machenden des Urban Labs.
Bereits im Dezember startete der Aufruf zur ersten Akteursförderung im Quartier, bei der bestehende freie Initiativen, aber auch die Stadtverwaltung und Unternehmen aufgefordert waren, Projektideen  einzureichen. Für die Umsetzung stehen 45.000 Euro zur Verfügung. Spannend und demokratisch: über die Vergabe dieser Mittel entscheiden die Einreichenden gemeinschaftlich, es gibt keine Online-Abstimmung, auch keine Jury. Gefördert werden sollen die besten der insgesamt 38 eingereichten Ideen. Das Ganze wurde bewusst niederschwellig gestaltet und soll die Einreichenden dabei unterstützen, von der Idee zum fertigen Projektplan zu kommen.
Um ein Projekt auf die Straße zu bringen, muss erst mal viel Aufwand betrieben werden. Es stellen sich zahlreiche Fragen: Welches Problem möchten wir lösen? Wie machen wir das? Wem hilft das? Aber auch: Mit wem sollten wir kooperieren? Welche Genehmigungen müssen wo eingeholt werden? Wie schaffen wir es, die nötige Aufmerksamkeit für dieses Thema zu erzeugen? Und genau dafür wurden Workshops und ein Findungsprozess entwickelt. Dabei ist allen bewusst: Es handelt sich um ein Experiment. Wir probieren gemeinsam aus, wie Förderung transparent und möglichst einfach gestaltet werden kann.

Anfang Februar wird entschieden, welche Projekte der ersten Akteursförderung den Zuschlag bekommen, bis Ende Juli kommen sie dann zur Umsetzung. Gemeinschaftsgartenprojekte? Schaukeln an den U-Bahn-Stationen? Ein eigener Quartiersrat oder Theaterstücke in den U-Bahn-Zügen? Wir sind gespannt, welche Ideen umsetzbar sind und freuen uns auf einen Sommer, in dem ständig Überraschungen an der U1 auf uns alle warten.

Auch darum geht es: Einen Wahrnehmungswechsel herbeizuführen. Leute, das ist eure Stadt, gestaltet sie mit!

Zwischen Menschen, die mitgestalten wollen, und der Verwaltung entstehen häufig Missverständnisse und Frust auf beiden Seiten. Damit möchte sich das Quartier U1 gar nicht groß aufhalten und so wird ein Amt für Ideen zum zentralen Anlaufpunkt und möchte allen helfen – ob passionierter Urbanist oder genervter Anwohner, ob Rentner oder Schüler. Ziel ist es dabei, ein Bewusstsein dafür zu wecken, welcher Aufwand zur Umsetzung einer Idee betrieben werden muss und was man als Einzelperson konkret machen kann, um die Stadt ein bisschen mehr so zu gestalten, wie man sie für sich und seine Mitmenschen gerne hätte.
Der Ort des Amt für Ideen ist noch noch nicht ganz offiziell, denn auch im Quartier U1 muss man sich mit lästigen Dingen wie Brandschutz, Nutzungsgenehmigungen und weiteren Regulationen auseinandersetzen. Es wird, das verraten wir, ein kleiner Leerstand bald wieder nutzbar gemacht und bietet direkt an der U-Bahn einen Anlaufpunkt für planlose Ideengeber und ideenlose Planer.

Und was passiert, wenn es dich ins Amt für Ideen verschlägt? Erst mal eine Nummer ziehen, denn ganz wie es sich für ein Amt gehört, müssen all jene, die keinen Termin vereinbart haben, auf die lange „Wartebank“ – Bespaßung inklusive.
In diesem Amt darf man kräftig drauflosspinnen: Den Idee sind keine Grenzen gesetzt, keine Regulationen und keine Budgets. Du möchtest am Plärrer einen Trinkwasserbrunnen bohren? Darüber kann man nachdenken! Dir wird geholfen, diese Idee auf Grundbedürfnisse und Hindernissen abzuklopfen. Da sind sie wieder, die bösen Regeln. Bohren ist schließlich schlecht, wenn die U-Bahn direkt darunter durchrauscht. Aber wenn es dir um frei verfügbares Trinkwasser geht, dann gibt es da ein paar Ansprechpartner für dich und vielleicht sogar die eine oder andere Förderung, von der du bisher noch nichts wusstest! Wie es nun weitergeht, ist dir überlassen, aber du kannst dir sicher sein, dass das Amt für Ideen dich weiterhin auf deinem Weg begleiten wird.
Als “Projektinkubator für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung” bietet das Amt für Ideen zur Umsetzung auch Schreibtisch oder Werkstatt und steht mit Rat und Tat zur Seite. So soll es laufen im Quartier U1!
Damit dieses Quartier auch als solches wahrgenommen wird und alle nachvollziehen können, was eigentlich gerade so passiert, wird es im Amt für Ideen und an städtischen Einrichtungen entlang der U-Bahn ein kleines Stadtteilblatt als Informationsmedium geben. Auch die sozialen Medien werden selbstverständlich bespielt und es haben sich affine und kredible Medienpartner gefunden: bei uns hier in curt wird es regelmäßig blitzaktuelles Updates geben, am zweiten Montag des Monats berichtet das Quartier U1 im“Stoffwechsel“ auf Radio Z und ebenso der Straßenkreuzer wird regelmäßig berichten. Auch die Nürnberger Nachrichten springen mit rein in die Quartiers-U-Bahn.
Doch neben den ganzen Berichterstattungen und Updates soll es natürlich auch direkt im Quartier nicht langweilig werden, und so ermutigt das Urban Lab die Organisation von Veranstaltungen rund um gesellschaftliche, gemeinschaftliche und urbane Themen – und unterstützt dann bei der Bewerbung oder Raumfindung. Mehr noch: auch direkt in der U-Bahn wird es Überraschung geben.
Und vieles von dem, was noch passieren wird, schlummert gerade eben noch in den Köpfen der Nürnbergerinnen und Nürnberger da draußen. In euren Köpfen!
Deshalb: Auf ins Quartier U1! Informiert euch, schaut es euch mal an und kommt ins Amt für Ideen, sobald es Ende Februar, Anfang März seine Türen öffnet. Die Adresse erfährt man von curt.


QUARTIER U1 – BÜRGERBETEILIGUNG & STADTGESTALTUNG
Unterstützt von curt!
www.quartier-u1.de
www.facebook.com/quartieru1

Bericht über Vergabe der Projektmittel:
10.02. / 16 Uhr / im „Stoffwechsel“ auf Radio Z



 




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