Andis Katerfrühstück_16 - Christkind, Onkelz, Geistervilla, Odenwald

MONTAG, 11. NOVEMBER 2019

#Christkind, #Katerfrühstück

Der curtblick auf die Woche vom 04. bis 11. November 2019

Soll man jetzt noch einmal etwas sagen zum Nürnberger Christkind und der Münchner AfD? Eigentlich nicht, denn eigentlich ist das bereits in aller Ausführlichkeit und Breite getan worden und eigentlich weiß man ja auch, dass die nix anderes wollen. Wenn das Ganze für Benigna nicht so unnötig unerfreulich wäre, stellt sich das Ganze letztlich als willkommener Anlass dar, um sich leichtgängig und überparteilich auf eine breite Front gegen rechtsradikalen Dreck zu einigen. Die demokratische Zivilgesellschaft schlägt zurück und sendet Love Storms.

Und eigentlich wäre es damit auch getan, wenn man über die letzten Jahre naiv und allen Kommentarspalten ferngeblieben wäre und immer noch glauben könnte, da predigt ein durchgedrehter Social-Medial-Redakteur für genau niemand, kriegt auf den Deckel, muss zurücktreten. So ist es nämlich leider nicht. Es gibt die Menschen, die genau diesem Scheißdreck Applaus spenden, sie existieren, und mit jeder weiteren Provokation, die die Grenze des Sagbaren verschiebt und mit jedem Wahlerfolg der AfD fühlen die sich ein bisschen aufgehobener und legitimer, normalisiert. Das darf nicht sein, ein Depp muss lauthals Depp genannt werden.

Fakt hingegen ist: Noch viel mehr brauchen wir, auch, um das Brauchtum aufrecht erhalten zu können, Zuwanderung in diesem Land. Es herrscht Fachkräftemangel in Sachen Christkind, das zeigt der Blick nach Landsberg am Lech, wo sich auf das Amt gerade eben genau null Mädchen bewerben wollten. Noch einmal der eigentlich überflüssige Hinweis zur Güte und für die AfD: Falls es Bewerberinnen mit Migrationshintergrund naher/mittlerer Osten gibt, sind diese wegen Realismus der Darstellung bevorzugt zu behandeln! Ihr Kinderlein kommet, ey.

Wer hingegen ungefragt (na ja, ausverkauft in vier Stunden, oke) immer wieder kommt, obwohl sie sich gefühlt zweihundert mal selbst verrentet haben, das sind die Böhsen Onkelz, die bräsigste Bauernrockband der Republik, bei denen man immer dazu sagen muss, dass sie ja gar keine Nazis mehr sind, aber scheiße geblieben trotzdem. Ob das jetzt sein muss, dass die wieder da sind? Dazu hat der Kollege Gnad in der NN schon alles gesagt.

Apropos unangenehme Geister der Vergangenheit und so: In St. Johannis steht die Geistervilla leer, die einst der Auslandsgeheimdienst für seine Zwecke verwendete, mit runtergelassenen Rollläden natürlich, wie sich das gehört. Schön mysteriös. Die Meldung entdeckten auch die Leute vom Projekt 31, die sich ihrer Immobilie an den Rampen ja leider nicht sicher sein können, der Mietvertrag läuft aus und was Genaues weiß man nicht. Punkrock in der Geheimdienst-Geister-Villa? Definitiv eine Chance für die Kulturhauptstadt.

Das sind fiese Neuigkeiten für alle Clubfans und Nürnbergpuristen, die es noch nicht wussten: Fürth gibt‘s fünf Mal. Im hessischen Odenwald beispielsweise leben rund 10.000 Fürther in einem staatlich anerkannten Erholungsort an der Bergstraße. Hier gibt es nicht nur die Modellbahnwelt Odenwelt mit einer der größten H0-Schauanlagen der W-, äh, Süddeutschlands, sondern auch den Bergtierpark mit Gebirgstieren aus fünf Erdteilen. Und gleich vier Fußballclubs, die sich alle, bestimmt, unaufhaltsam auf dem Weg in die zweiten Liga befinden. Was es nicht gibt, ist eine Stadthalle, in der Balletttänzerinnen aus Moskau Schwanensee aufführen würden. Das behaupteten allerdings Plakatwände im Odenwald, die unwissentlich eigentlich Mittelfranken meinten. „Das kann passieren, es arbeiten überall Menschen“, sagen die Verantwortliche entschuldigend, was natürlich Quatsch ist, an manchen Orten arbeitet überhaupt niemand und hier, in der curt-Redaktion arbeiten ausschließlich Maschinen.

Eine dieser Maschinen im Auftrag des Stadtmagazins mit Hund und Herz heißt Matthias Egersdörfer. Das ist nichts Neues. Neu ist der Dokumentarfilm, den die Medienpraxis über den Mann gedreht hat. Gestern lief der erste Teil im Frankenfernsehen, an den kommenden Sonntagen dann Teil 2 und 3. Wer’s verpasst hat, ordert sogleich die DVD und zwar hier: KLICK.

In dem Sinne: Das Unheil muss zurückgedrängt werden.
Es kann weitergehen,
Euer Andi


 




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#Christkind, #Katerfrühstück

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Eine Weihnachtsvorgeschichte

Wir konnten es in diesem Jahr gar nicht oft genug erwähnen: curt feiert 25 Jahre! Doch was geschah eigentlich in unserem Gründungsjahr, an diesem Ort, zu jener Zeit? Welche Ereignisse und Persönlichkeiten können wir überhaupt noch mit unserer Geburtsstunde in Verbindung bringen? Vielleicht saß im Dezember 1997 ein vom Punsch berauschter curt-Redakteur mit rosigen Backen auf dem Schoß des Weihnachtsmannes und fuchtelte mit seinem kleinen, neuen Partyplaner. „Ich wünsche mir, dass dieses Magazin für die Ewigkeit besteht und eine Kiste Bier!“ Eine von vielen, schönen Geschichten rund um die Legende curt. Ihre Glaubhaftigkeit bestätigen könnte jedoch nur der Weihnachtsmann selbst oder eine einzige Zeitzeugin, die damals von ihrer Empore mit wachen Augen auf die funkelnde Stadt blickte: Das Nürnberger Christkind. 

In der Redaktion waren wir uns einig und selten so nah: Wir müssen das Christkind aus dem Jahre 1997 finden und fragen, was sich damals zugetragen hatte. Staubige Akten des Stadtarchives führten uns auf unserer Suche auf falsche Fährten. In Parsberg stießen wir schließlich auf die exakt gleichnamige Stiefmutter, was uns in unserer hektischen, aufopferungsvollen Recherche maximal verwirrte. Und die Stiefmama ebenso, als sie von ihrem Chef erfuhr, dass wir sie suchten. 
Aber so kam es dann doch noch, dass uns – gänzlich unerwartet – ein güldener Brief aus dem fernen Kanada erreichte, der vertraut nach Nürnberger Lebkuchen duftete. Das Christkind von 1997 hatte UNS gefunden, der lieben Stiefmutter sei Dank. 
Auf seidenem Geschenkpapier standen weihnachtliche Grußworte geschrieben, wertvoller als jede alte curt-Anekdote und gerichtet an uns, an euch liebe Leser*innen. An alle.  >>
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