Schwabach schmökert: Lesart
#Kultur, #LesArt, #Lesung, #Literatur, #Schwabach
Erklärter Auftrag des curt ist es, seine blutjunge Leser*Innenschaft wegzuholen von den Ataris und Game Boys. Und immer nur Stereoanlage aufdrehen und CDs brennen, das ist ja auch kein Leben. Curt steht mit Herz ein fürs gute Buch. Die LesArt in Schwabach ist ein guter Ort, um das der Blutjungen Leser*Innenschaft schmackhaft zu machen: Ihr kennt ja Babylon Berlin, gell. Da kommt zum Beispiel der Autor.
Die Schwabacher LesArt findet zum 23. Mal statt und holt an neun Tagen zwölf Autorinnen und Autoren in die Kleinstadt am südwestlichen Zipfel Nürnbergs. Man muss dazu sagen: Viel Platz für junges Indie-Game im Literaturding ist dabei nicht, die LesArt liefert ein Programm, das die großen Schreibgäuler aus dem Stall holt.
Mit dabei ist also unter anderem der bereits angeteaserte VOLKER KUTSCHER, der sich seine Krimiserie um den Kommissar Gereon Rath von Tom Tykwer mittels teuerster deutscher Fernsehserie aller Zeiten vergolden ließ. Gereon Rath ermittelt sich durch die schillernden und schauderhaften 20er- und 30er-Jahre Berlins, in seinem siebten Fall, Marlow, soll aber tatsächlich auch Schwabach eine Rolle spielen. Wer hätte das denn gedacht? Zu hören am 4. November im Evangelisches Haus.
Apropos vergolden: SAŠA STANIŠIC ist Träger des deutschen Buchpreises, den er für seinen Roman Herkunft erhielt, in dem er von seiner eigenen solchen erzählt, er stammt aus Bosnien. Selten war man sich in Buchwelt und Medien wahrscheinlich mehr einig darüber, dass mit Saša Stanišic ein würdiger Buchpreisträger gefunden wurde, einer der das verdient hat, weil er das seit Jahren sehr gut macht, das Erzählen. Und nebenbei bemerkt, ist das auch noch ein höchst sympathischer, integrer Zeitgenosse, dem man gerne zuhört. Das kann man am 07.11. tun, im Markgrafensaal.
Nicht weniger dekoriert, vielleicht sogar noch mehr, ist BARBARA HONIGMANN, Tochter deutsch-jüdischer Emigranten, die die NS-Zeit im britischen Exil überlebten und nach dem Krieg als überzeugte Kommunisten in die sowjetische Besatzungszone zurückkehrten. Honigmann wurde in Ostberlin geboren und floh in den 80er-Jahren zuerst in die BRD, dann nach Frankreich. Aus ihrem Leben, auch ihrem jüdischen Leben, speisen sich ihre Bücher. Das Neuste, Georg, handelt von ihrem Vater. Georg kennenlernen: 06.11., Alte Synagoge.
Ein Mann, der eigentlich keine Angst kennen dürfte, ist HELGE TIMMERBERG, der mit 17 Jahren nach Indien trampte, dort beschloss, Journalist zu werden und seitdem unermüdlich die Welt bereist und Abenteuer erlebt und niederschreibt. Dennoch fürchtete er sich, u.a. vor Talkshow-Moderatoren und großen Hunden. Dagegen hilft Das Mantra gegen die Angst, das Timmerberg von einem Yogi in Kathmandu lernte und von dem er am 08.11. im Bürgerhaus erzählt.
Die Debütantin, die bei der LesArt, wie man so wunderschön sagt, reüssieren darf, ist KENAH CUSANIT. Cusanit veröffentlichte in diesem Jahr ihren ersten Roman, Babel, der vom deutschen Archäologen Robert Koldewey handelt, der die Ausgrabungen der titelgebenden historischen Stadt leitete. Das Buch war für den Preis der Leipziger Buchmesse nomminiert. Zu hören am 09.11. im Bürgerhaus.
Das komplette Programm und Tickets gibt‘s online.
LESART – 23. LITERATUR TAGE SCHWABACH 2019
Vom 2. bis 10. November, verschiedene Orte in Schwabach. Tipp!
schwabach.de/lesart
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