Queer Art #2

11. OKTOBER 2019 - 31. OKTOBER 2019, SüDPUNKT

#Ausstellung, #Festival, #Kunst, #Performance, #Queer, #Rote Bühne, #Südpunkt, #Tanz

Fast drei Wochen lang gehört der Südpunkt in der Pillenreuther Straße ganz und gar der Queer Art. Das Team von Queer Franken organisiert die Ausstellung zum zweiten Mal. Sie verschafft damit einerseits Künstlerinnen und Künstlern Aufmerksamkeit, die schwul, lesbisch, bi, trans oder intersexuell sind – und bildet andererseits die Kunst an sich in ihrer großen schönen Vielfalt ab.

Den Ausstellungsteil der Queer ART bestreiten zehn Künstler*innen, die sich in ihren Arbeiten alle ganz ähnlich und ganz unterschiedlich mit dem Thema Anderssein auseinandersetzen. Dazu gehört zum Beispiel Willy Leithold aus Gera, der selbst auch als Travestiemodel auftritt und expressionistisch beeinflusste, humorige Bilder malt. Mit seinen Arbeiten, sagt Leithold, möchte er den Diskurs um Vielfalt und Toleranz bereichern. Gleichzeitig spiegle die Malerei vor allem innere Vorgänge: „Im Prozess des Malens empfinde ich Zerstörung, Sinnlichkeit und Befreiung.“ Ebenfalls Teil der Ausstellung: Das Projekt We Are Part Of Culture, das bereits im gesamten deutschsprachigen Raum zu sehen war. Es zeigt queere, künstlerisch wirksame Personen verschiedener Epochen im Portrait.

Die zweite Queer ART legt daneben einen besondere Fokus auf ihr Rahmenprogramm, das entsprechend umfangreich ist. Zur Vernissage am 11. Oktober tritt unter anderem der Chansonnier und Musik-Kabarettist Holger Edmaier auf, Geschäftsführer des Projekts 100% Mensch und seit 2017 auch Kurator der gezeigten Ausstellung We Are Part Of Culture. Praktisch. Im weiteren Verlauf der Ausstellung wird unter anderem Christine Schäfer zu einer Lesung anreisen (12.10.). Schäfer vom Forum Homosexualität München hat ein Buch geschrieben, das sieben Frauen zu Wort kommen lässt: Alle sieben sind zwischen 1930 und 1941 geboren und erzählen von der schweren Nachkriegszeit als Lesbe in Deutschland. Zur Queer ART wird auch eine der Interviewten zu Gast sein.

Ebenso wie Kerstin Polte, Trägerin des Bayrischen Filmpreises, die eine Dokumentation über die queer-feministische Rapperin Sookee gedreht hat. Diese gibt‘s entsprechend auch zu sehen, am 19.10., genauso wie Mimicry von Jennifer Schuckmann, die ebenfalls vor Ort sein wird. Eine maximal ungewöhnliche Biographie im 20. Jahrhundert erzählen Linda Strehl lesend und Philipp Gufler mit Filmcollagen am 25.10.: Vom Hitlerjungen zur Domina. Es geht um das Leben von Kirsten Nilsson, die 1931 als Karl Erick Böttcher geborden wurde und sich als eine der ersten Deutschen einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog – in Marokko. Später lebte und arbeitete sie auf
St. Pauli, strippte, besaß eigene Bars. Kirsten Nilsson starb 2017.

Zur Finnisage am 31.10. rollt der Südpunkt nochmal den ganz dicken roten Teppich aus. Die erste Voguing-Tanzgruppe Süddeutschlands, House of Laconya, zeigt Nichtsahnenden wie uns, was Voguing eigentlich ist. Andreas Brüting begleitet die Queer ART-Diashow musikalisch, Julia Kempken von der Roten Bühne liefert einen fabulös schillerden Auftritt und am End gibt‘s Queer Disco mit DJane Alieb auf die Ohren. Hört sich wild an und gut.

QUEER ART #2
Vom 11. bis 31. Oktober 2019
SÜDPUNKT, Pillenreuther Str. 147, Nbg
queer-franken.de
suedpunkt.nuernberg.de




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#Ausstellung, #Festival, #Kunst, #Performance, #Queer, #Rote Bühne, #Südpunkt, #Tanz

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Mit dabei sind natürlich die Künstler:innen aus dem Kunstraum der Lebenshilfe, aber auch viele, viele internationale Gäste.   >>
IDYLLEREI. Die Idyllerei-Zentrale, Kunstraum für Menschen mit geistiger Behinderung, zeigt ab 24. Oktober die Arbeiten eines Nürnberger Kultfigur, die manche:r vielleicht über die tolle Doku der Medienwerkstatt kennengelernt hat. Stanley Schulten aka. Mr Wolf. in: Wild and Free – von Wölfen und Autos. Mr Wolf gehört sowohl dem queeren als auch dem autistischen Spektrum an. Mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren, identifiziert er sich heute als Mann, häufig aber nicht als Mensch, sondern als Wolfscharakter. Diesen Wolf erweckt er auf Leinwand, in Animationen und vor allem in Comics zum Leben. Momentan arbeitet Schulten an einer zusammenhängenden Geschichte über ein Stiefkind mit Asperger Syndrom: Der Wolf und die Stiefmutter. Lutz Krutein, Leiter der Idyllerei sagt: “Ich habe nie gesehen, dass er an irgendeiner Stelle korrigiert hätte, sondern er hat die Bilder „druckfertig“ im Kopf und zeichnet sofort ins Reine.”

Gelegenheit diesen besonderen Künstler kennenzulernen, bietet ab 24.10. die Ausstellung in der Idyllerei, die auch versucht, der spannenden Frage nachzugehen: Wie kann man etwas werden, was man offensichtlich nicht ist? Vernissage ab 18.30 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 09.11. und ist den Öffnungszeiten der Idyllerei zu sehen: Do. bis Sa., 14-18 Uhr.

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