"Oh mein Gott!" - NN-Kunstpreisträger André Debus im Interview
#André Debus, #Kunst, #kunstpreis
Die KollegInnen von den Nürnberger Nachrichten haben was übrig für Kunst, insgesamt 27.000 Euro. Am vergangenen Donnerstag wurde im Kunsthaus der Kunstpreis vergeben. Urban Hütter holte sich mit einer skulpturalen Arbeit die 8.500 Euro für den ersten Platz. Platz zwei teilen sich zwei Selbstporträts von Simon Kellermann und André Debus. Debus spricht im curt-Interview über Stürze, Arbeit und Delfine.
Das Bild trägt den Titel „beschädigter Künstler“ und ist ein Selbstportrait. Was ist dem Künstler passiert?
Der Künstler ist an einem Novembermorgen nichtsahnend aus der abschüssigen Einfahrt seines Hauses gefahren. Leider war diese vereist und die folgende Kurve eng. Helme helfen übrigens nichts, wenn man direkt auf dem Gesicht landet. Eine Luxuszahnärztin begrüßte den Künstler mit: „Oh mein Gott!“. Zum Glück fand sich ein besonnener Zahnarztkollege, der den Zahn erfolgreich wieder anklebte. So konnte das Markenzeichen des Künstlers gerettet werden.
Wenn man Ihre Vita liest, wird aus der Malerei so etwas wie eine Rettung (aus dem Baumarkt). Was wäre ohne die AdBK aus André Debus geworden?
Nach erfolglosen Versuchen als Chemielaborant, Verkäufer und Hausmeister habe ich meine damaligen Arbeitgeber vor mir errettet und die Akademie heimgesucht. Bleibende Schäden habe ich an der AdBK nicht hinterlassen. Ganz im Gegenteil. Während des Studiums habe ich dort eine Zeit lang als Hausmeister gejobbt. Wenigstens in diesem Zeitraum durfte ich einen gewissen Anteil an der Sauberkeit der Wege und Gänge auf dem Gelände haben. Heute arbeite ich übrigens wieder drei Tage die Woche im Verkauf. Samstags hat man gute Chancen mich an der Kasse eines einschlägig bekannten Künstlermaterialfachmarktes zu treffen.
Zwei Selbstportraits unter den ersten drei: Ist sich selbst malen 2019 ein Erfolgsrezept?
Die Ausstellung ist tatsächlich sehr viel figürlicher geworden. Waldlandschaften scheinen out zu sein. Bauchnabelschau war schon immer en vogue unter Malern, aber Preise gewinnt man damit eher selten. Auch die Bilder verkauft man nur schwer. Wer will schon mein blutverschmiertes Grinsen über seiner Wohnzimmercouch hängen haben? Oder das schlammbedeckte Antlitz von Kellermann über der Anrichte? Wer 2019 mit Selbstportraits noch was abräumen möchte muss sich langsam ranhalten. Das Jahr ist schon halb vorüber. Ich setze auf lieber auf 2020 – man munkelt Delfinbilder seien im Aufwärtstrend.
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Die Ausstellung ist noch bis 1. September 2019 zu sehen, Di.–So. 10–18, Mi. bis 20 Uhr, Eintritt frei.
KUNSTHAUS
Königstraße 93
90402 Nürnberg
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