Poetry Slam #2: Von Poetry Slam und Lesebühnen
#Freizeit, #Kabarett, #Kultur, #Literatur, #Poetry Slam, #Vortrag
Was ist eigentlich dieses „Pöttery Släm“?
Das ist ein Veranstaltungsformat, bei dem sogenannte Slammer*innen selbstverfasste Texte innerhalb eines bestimmten Zeitlimits und ohne Hilfsmittel wie Verkleidungen oder musikalische Unterstützung vortragen.
Die einzelnen Teilnehmer*innen eines Poetry Slams stehen dabei untereinander im Wettbewerb, das Publikum bestimmt den*die Sieger*in. Durch den Wettbewerbscharakter und die Partizipation des Publikums entsteht eine besondere Dynamik, die das Erlebnis „Poetry Slam“ auszeichnen. Dass man hier literarische Äpfel mit Birnen vergleicht, ist Absicht und darf nicht allzu ernst genommen werden.
Für besonders friedliche Leute, denen der Wettbewerbsgedanke nicht zusagt, sei in dieser Kolumne das Format Lesebühne empfohlen. UND WAS IST EINE LESEBÜHNE?
Bei einer Lesebühne werden ebenfalls selbstverfasste kurze Texte von mehreren Personen vorgetragen, allerdings gibt es keinen Wettbewerb und „Hilfsmittel“ sind erlaubt. Meistens hat eine Lesebühne ein festes Ensemble, lädt sich mitunter aber auch Gäste ein.
Populär wurden Lesebühnen in den 1990er Jahren in Berlin, wo auch heute noch die meisten Veranstaltungen stattfinden, oft im wöchentlichen Rhythmus. Bekannte Lesebühnenautor*innen sind z.B. Wladimir Kaminer, Marc-Uwe Kling und Kathrin Weßling.
Obwohl der Fokus auf gelesenen Texten liegt, gibt es häufig musikalische Beiträge, die den Show-Charakter und Unterhaltungswert einer Lesebühne unterstreichen.
Die klassische Lesebühne hat zwar erstmal nichts mit Poetry Slam zu tun, es kommt aber durchaus zu Überschneidungen, und seit Jahren gibt es den Trend, dass Poetry Slammer*innen Lesebühnen gründen. Hier können sie Texte ausprobieren und ohne das Poetry-Slam-Regelkorsett experimentieren. Live-Hörspiele mit Sound Machines, musikalische Einlagen und spontan in der Pause verfasste Haikus sind keine Seltenheit. So sind die Beiträge meist vielfältiger und bunter als bei einem gewöhnlichen Poetry Slam.
Auch in Franken gibt es immer mehr Lesebühnen, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
In der Weinerei Nürnberg kann man alle zwei Monate die AUS.LESE erleben. Die vermutlich älteste Lesebühne der Metropolregion lädt seit 2007 unter der Organisation von Poetry Slammerin Susanne Rudloff zu einer offenen Bühne ein, d.h. jeder der mag, kann nach vorheriger Anmeldung hier seinen Kurztext vortragen.
DLDA - DAS LESEN DER ANDEREN ist nach eigener Aussage Mittelfrankens erste echte Lesebühne (est. 2013) nach Berliner Vorbild. DLDA - das sind der Liedermacher und Cartoonist Gymmick und die Poetry Slammer Peter Parkster, Thomas Schmidt und Michael Jakob. Sie treten einmal im Monat in der K4ntine Nürnberg (gegenüber dem Künstlerhaus) oder in der Kofferfabrik Fürth auf.
Die ROOFTOP STORIES in Fürth wurden bereits letzten Herbst in Lara Sielmanns Kolumne besprochen, denn hier trifft sich die Schnittmenge aus Literatur und Poetry Slam. Immer am ersten Donnerstag im Monat laden das Fürther Autorenduo „Die Schaffenskrise“ (Immanuel Reinschlüssel und Robert Segel) und die Poetry Slammerin Lara Ermer Künstler*innen aus dem näheren Umkreis ins schöne Café Terrazza der Volksbücherei Fürth ein.
Um eine Bühne für Nachwuchspoet*innen und Newcomer*innen zu haben, hat eine Gruppe junger Poetry Slammer*innen in Erlangen kurzerhand DAS POETIKUM gegründet. Sehr liebevoll und engagiert organisieren sie circa alle drei Monate im Irish Pub „Goldener Mond“ ihre Lesebühne.
Ganz frisch in Erlangen ist die Lesebühne POESIE UND PÖBELEI (seit Januar 2019), zu der sich die Poetry Slammer Oliver Walter und Steven einmal im Monat einen Gast aus der Poetry-Slam-Szene in die Kneipe „Wort & Klang“ einladen.
Die Metropolregion boomt also in Sachen Poetry Slam und Lesebühnen, da sollte für jede*n etwas dabei sein!
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KATHIS SLAM-EMPFEHLUNGEN
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KATHI MOCK ist geboren und aufgewachsen am Bodensee. 2010 hat sie Poetry Slam für sich entdeckt und seither zahlreiche Auftritte im gesamten deutschsprachigen Raum absolviert. Seit 2014 lebt sie in Erlangen, wo sie diverse Slam-Veranstaltungen organisiert und moderiert. Sie ist Mitglied beim Improtheater holterdiepolter! Nürnberg. Im Mai 2019 veranstaltet sie zusammen mit Lucas Fassnacht die Bayerischen Meisterschaften im Poetry Slam in Erlangen (– medienpartnerschaftlich empfohlen von curt).
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