Brose Bamberg - Alles dreht sich
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Erst dreht sich alles ums Geld, dann dreht sich das Personalkarusell, die Mannschaft dreht sportlich wieder auf, der „Lord of the Rings“ dreht ein Spiel, die Fans drehen nach dem Pokalsieg durch und am Ende dreht sich wieder das Personalkarusell, weil die Bamberger Basketballer gradlinig ihren neuen Weg gehen wollen, damit es wieder rund läuft in Bamberg.
Ende Februar drehte sich in der Bamberger BROSE ARENA noch alles um die deutsche Basketball Nationalmannschaft, die in Bamberg gegen Griechenland zum Abschluss der WM-Quali eine knappe 63:69-Niederlage hinnehmen mussten. Allzu große Konsequenzen hat dies nicht, denn als Gruppenzweiter war man schon seit September für die in diesem Sommer in China stattfindende Weltmeisterschaft qualifiziert. Die Topplatzierung in der Gruppe hätte nur eine noch bessere Ausgangsposition für die Auslosung bedeutet.
Die Bamberger Spieler hatten derweil zwei Wochen Spielpause und diese hatten einige Akteure vielleicht auch nötig nach den turbulenten Wochen zuvor. Im Januar war ihr Chefcoach Ainars Bagatskis samt Assistent Marcelo Nicola entlassen worden. „Die Mannschaft zeigt defensiv große Schwächen und bleibt offensiv weit unter ihren Möglichkeiten“, lautete das Zwischenzeugnis bis dahin. Zu oft wurden Spiele durch individuelle Einzelleistungen und weniger durch ausgeklügeltes Passspiel und ein erkennbares Spielsystem gewonnen. Einige Wochen später stand der aus dem Trainerstab zum Head Coach beförderte Federico Perego, selbst schon seit 2014 im Verein aktiv und bei einigen Titelgewinnen dabei, mit seiner alten neuen Mannschaft im Pokalfinale. Gegner war ALBA BERLIN, der alte Dauerrivale um die Krone im nationalen Basketball in der Prä-Bayern-München-Zeit. Mehr Vereinstitel hätte man beim ersten Pokalfinale nach der Änderung des Wettbewerbsmodus, der den Bambergern nach Auslosung ein „Finale dahamm“ bescherte, nicht aufs Parkett stellen können. Nur in den letzten Jahren, seitdem auch die Millionen von Uli Hoeneß und seinen Bayern immer mehr Körbe werfen, gingen die beiden leer aus. In Berlin wartet man seit drei Jahren auf einen weiteren Titel, in Bamberg stellte man sich das letzte Mal 2017 einen Meisterschaftspokal in die Vitrine. Allen Beteiligten war also klar, dass dies die vielleicht einzige Chance sein könnte, in dieser Saison endlich wieder – oder doch noch – einen Titel zu gewinnen. Ging es nach der aktuellen Bundesligatabelle, spielte der Vierte beim Fünften. Nach fünf Bundesligasiegen in Folge galten die Hausherren dennoch nicht als Favorit. Viele sahen die jungen, schnellen Albatrosse gegen altgediente Ü30-Bamberger leicht in Front. Im Finale kam es dann genau anders herum. Die jungen Wilden schienen sich vom ohrenbetäubenden Lärm der Klatschpappen und den Trommlern in der „Roten Wand“, also dem Fanblock, der die Bamberger Halle zur lautesten Halle Deutschlands macht, und dem intensiven Spiel und der Körpersprache der routinierten Bamberger beeindrucken zu lassen. Nur selten konnten sie den Turbo zünden. Rokas Giedraitis hielt die Albatrosse mit seinen 23 Punkten am Leben. Die Helden im 90. Aufeinandertreffen der alten Rivalen sollten aber andere werden. Als die Berliner in der zweiten Hälfte wieder herankamen, zeigte der abgezockte Tyrese Rice seine überragenden Offensiv-Qualitäten und stoppte mit seiner kleinen Punkteserie den kurzen Höhenflug der jungen Berliner. Als der Vorsprung der Bamberger Minuten vor Schluss auf neun Punkte angewachsen war, dachte mancher schon daran, die Sektkorken knallen zu lassen. Doch ein paar zittrige Hände und leichtfertige Ballverluste an der Mittellinie später lagen die Hausherren 50 Sekunden vor Spielende plötzlich mit zwei Zählern im Rückstand. Aber Bamberg hat Kapitän Nikos Zisis, den sie wegen seiner vielen Titel auch „Lord of the Rings“ nennen und den sie mit seinen 35 Jahren gegen die jungen, schnellen Berliner ins Hintertreffen redeten. Der „alte Mann aus Thessaloniki“, der schon während des Spiels 16 Punkte gesammelt hatte, schickte knapp zwei Sekunden vor dem gnadenlosen Aufheulen der Schlusssirene den Ball auf die Reise und drehte mit seinem Drei-Punkte-Wurf zum 83:82 das verloren geglaubte Spiel wieder zurück. Warum die Basketballstadt Bamberg auch „Freak City“ genannt wird, dürfte spätestens jetzt jeder Anwesende in der Halle verstanden haben. Sein eigenes Wort dagegen konnte sicher niemand mehr verstehen.
Dass die Brose Basketballer direkt nach dem Spiel eine zweiwöchige Länderspielpause einlegen durften, liegt auch am neuen Bamberger Weg, den die Verantwortlichen nach einer erfolglosen, aber dafür verlustreichen Vorsaison ausgerufen haben. Mit dem freiwilligen Rückzug aus der teueren ULEB EuroLeague und dem Start in der FIBA Champions League haben die Bamberger bei Länderspielen spielfrei, da die Champions League als Wettbewerb der europäischen Mitglieder des Basketballweltverbandes FIBA im Gegensatz zur EuroLeague, die von einem Zusammenschluss europäischer Basketballligen (ULEB) ausgetragen wird, Rücksicht auf den Rahmenkalender der FIBA und ihre Länderspiele nimmt. Wie sich ein paar Tage nach dem Pokalsieg in Gesprächen herausstellte, mochte der 2017 – also noch zu den Zeiten, als einem Sportdirektor in Bamberg etwas mehr Geld zur Verfügung stand – angetretene Sportdirektor Ginas Rutkauskas diesen Weg nicht mitgehen. „Bei den laufenden Planungen für die kommende Saison hat sich gezeigt, dass wir unterschiedlicher Auffassung über die Mannschaftszusammenstellung sind. Wir wollen gezielt zurück zu unserer Identität, zum Bamberger Weg, in dessen Zentrum die Entwicklung junger Spieler steht“, erklärt Arne Dirks, Geschäftsführer von Brose Bamberg. Bei der Suche nach einem Nachfolger will man sich Zeit lassen. Ob man solange warten will, bis Nikos Zisis vielleicht seine Basketballschuhe im Sommer nach 20 Profijahren an den Nagel hängt, sei dahingestellt. Immerhin hat jüngst schon im Januar Aufsichtsratschef Michael Stoschek laut darüber nachgedacht, Zisis auch nach seiner aktiven Zeit an den Verein zu binden, unter anderem als Sportdirektor. Zisis selbst will sich erst im Sommer darüber Gedanken machen, ob er als Spieler weitermacht oder die Shorts gegen feinen Zwirn tauscht.
Zur neuen Ausrichtung der Bamberger passt auch die zweite bekanntgegebene Personalie: Mit Felix Czerny wurde der Coach der Baunach Young Pikes entlassen. Die Young Pikes sind das Ausbildungsteam – neudeutsch „Farmteam“ – von Brose Bamberg und spielen zusammen mit den Nürnberger Falcons eine Klasse tiefer in der ProA, der zweiten Basketballliga. Dort steht das vor den Falcons jüngste Team der Liga auf dem letzten Platz. Yassin Idbihi, Nachwuchskoordinator Brose Bamberg: „Wir bedanken uns bei Felix Czerny für seinen Einsatz in der bisherigen Saison. Wir sind allerdings zu dem Schluss gekommen, dass wir neue Impulse setzen müssen.“ Bis auf Weiteres übernehmen der bisherige Assistenztrainer Mario Dugandzic und Idbihi selbst die Betreuung der „jungen Hechte“.
Für Brose Bamberg geht es im März weiter in der Bundesliga und dem Achtelfinale in der Champions League gegen Banvit Basketbol Kulübü. Vorerst scheint es sich erstmal ausgedreht zu haben, damit endlich wieder alles rund läuft in Bamberg.
Die Kommenden Spiele von Brose Bamberg
BBL Sa, 02.03.2019, 20:30 Uhr GIESSEN 46ers - Brose Bamberg
BCL Mi, 06.03.2019, 20:00 Uhr Brose Bamberg - Banvit Basketbol Kulübü
BBL So, 10.03.2019, 18:00 Uhr Brose Bamberg - ratiopharm ulm
BCL Mi, 13.03.2019, 18:00 Uhr Banvit Basketbol Kulübü - Brose Bamberg
BBL So, 18.03.2019, 20:30 Uhr Brose Bamberg - Eisbären Bremerhaven
BBL Sa, 21.03.2019, 20:30 Uhr RASTA Vechta - Brose Bamberg
BBL So, 31.03.2019, 18:00 Uhr Brose Bamberg - ALBA BERLIN
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