Kabarett, Comedy & Co im März
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Der Frühling lacht. Wo die lustigsten Lacher und die scharfsinnigsten Pointen sprießen, das erfahrt ihr genau hier, denn Tommy, unser Schreiberling von curt für Kabarett & Comedy, ist ein kritisches Trüffelschwein. Viel Spaß beim Schenkelklopfen und Zwerchfellschütteln!
HENNES BENDER: ALLE JUBELJAHRE
FREITAG, 01.03. // BURGTHEATER NÜRNBERG
Hennes Bender wurde 50 im letzten Jahr und dies durchaus einschneidende Ereignis nimmt er zum Anlass, auch seinen persönlichen Backkatalog des Lebens zu durchforsten. Mit Ukulele und Elvis-Kostüm betritt er die Bühne und singt euch erst mal eins. Bender kommt aus Bochum und das merkt man. Egal ob Rüdiger Hoffmann oder Torsten Sträter, mit dem Bender einen Youtube Podcast unterhält, die Sprache, der Humor und die Sicht auf das eigene Dasein scheint im Ruhrgebiet ein Kollektives zu sein. Hennes Bender redet schnell und ist sich auch für einen gepflegten Kalauer nicht zu schade. Gerne nimmt er sich deutsche Wortschöpfungen zur Brust und regt sich tierisch über vieles auf. Das hat jetzt alles nicht den größten Tiefgang, wird euch aber entspannen und unterhalten.
SARAH HAKENBERG: STRUWWELPETER RELOADED
02.03. + 03.03. // BURGTHEATER NÜRNBERG
Ängste und Mut sind die beiden Pole von Sarah Hakenbergs Programm Struwwelpeter reloaded. Oft sitzt sie am Klavier und singt lustige kleine Lieder, deren Reime in ihrer Einfachheit, aber auch Klarheit an die Geschichten aus dem Struwwelpeter erinnern. Da geht es um besorgte Bürger, die AFD und NPD, aber auch um die Angst, dass das eigene Kind Schalke-Fan werden könnte, um die Angst, vom Partner verlassen zu werden oder über das Senioren-Yoga. Diese kleinen Reime, in ihrer Schlichtheit fast schon an Wilhelm Busch erinnernd, sind das Vehikel bittere Tatsachen unserer Tage, ohne erhobenen Zeigefinger zu transportieren. Sarah Hakenberg hat dieses Metier jetzt nicht erfunden, aber macht es besser als manch Innovator.
COMEDY MIX
DONNERSTAG, 07.03. // KULTURWERKSTATT AUF AEG
Unermüdlich zieht der Comedy-Mix seiner Kreise. Auch am Tag nach Aschermittwoch schaltet man keinen Gang zurück und bietet Lustiges und Gescheites feil. Die März-Ausgabe bestreiten Jörg Kaiser, Bürger From Hell und Johanna Moll. Kostet zwar keinen Eintritt, aber nicht geleistete Spenden für die Künstlerinnen belasten definitiv das eigene Karma-Konto.
HERR SCHRÖDER: WORLD OF LEHRKRAFT
FREITAG, 15.03. // GUTMANN AM DUTZENDTEICH
Da kommt doch zusammen, was zusammen gehört. Ein Deutschlehrer als Komödiant unterwegs. Man muss schon sehr viel Humor besitzen, um als Lehrer nicht zwangsläufig im Burnout zu landen. Der Name des Programms ist schon alleine den Eintritt wert und ihr werdet Tränen lachen. Egal, ob der Umgang mit unserer Sprache im Allgemeinen, die Rechtschreibung im Speziellen oder all die unangenehmen Erinnerungen an die eigene Schulzeit – dies alles haut uns Herr Schröder in einem atemberaubenden Tempo um die Ohren. Ein Brüller jagt den nächsten, ohne, dass man das Gefühl hat, der Künstler legt es drauf an. Eine überaus unterhaltsame Schlittenfahrt durch die Welt der Umlaute und Kommas.
RÜDIGER HOFFMANN: ALLES MEGA
FREITAG, 22.03. // COMÖDIE FÜRTH
Meine Güte, was habe ich in den späten Neunzigern über Rüdiger Hoffman gelacht. Ein Komödiant, dessen Begrüßung „Hallo erstmal, ich weiß nicht ob Sie’s schon wussten“ jedem über 35 geläufig ist und der durch seine herrlich unaufgeregte Art überaus charmant rüberkam. 20 Jahre später sieht das schon ganz anders aus. Leider haben sich die Comedy-Szene und Rüdiger Hoffmann inhaltlich mit zwei verschiedenen Geschwindigkeiten weiterentwickelt – manchmal fast schon in zwei entgegengesetzte Richtungen. Nein, dieses Flachwitzmassaker wirkt nicht nur wie aus der Zeit gefallen, sondern ignoriert offensichtlich jedwede gesellschaftliche Weiterentwicklung konsequent. Aber schön schlank geblieben ist er, der Rüdiger.
ONKEL FISCH: POPULISTEN HAFTEN FÜR IHRE KINDER
SAMSTAG, 23.03. // BURGTHEATER NÜRNBERG
Onkel Fisch sind Adrian Engels und Markus Riedinger und sind für den WDR wohl das, was Altinger und Springer für den BR sind. Nachdem sie sich in ihrem letzten Programm an Europa abgearbeitet haben, sind jetzt der Populismus und seine Protagonisten fällig. Alles in allem machen die Beiden gewöhnliches politisches Kabarett, scharf und durchaus klug beobachtet. Was sie aber von der Konkurrenz unterscheidet, ist die Geschwindigkeit und Power, die sie in ihren Vortrag legen. Gar schwindlig wird es einem. Und auch die nicht gespielte Wut und das Unverständnis über die herrschenden Verhältnisse machen ihre Kunst zu einem klaren Statement ohne Understatement. Macht Spaß.
OLIVER POLAK: DER ENDGEGNER
DIENSTAG, 26.03. // E-WERK ERLANGEN
Eigentlich scheiden sich an Oliver Polak ja überhaupt keine Geister. Den finden doch alle geil. Da kriegt jede Gruppe ihr Fett weg. Egal, ob die Juden, die Araber, die Homosexuellen, die Hipster – und die Deutschen sowieso. Er haut so richtig drauf und sagt alles, von dem man behauptet, es sei politisch unkorrekt. In your face vom Feinsten. Ich finde ja Kabarett und Comedy muss das dürfen, nein, viel mehr muss das unbedingt leisten, nur fehlt mir beim Herrn Polak so die zweite und dritte Ebene. Ein Kalauer bleibt ein Kalauer, auch wenn einem ob der Thematik das Lachen im Halse stecken bleibt. Ein wenig mehr Subtilität würde ihm gut zu Gesicht stehen. Auf der anderen Seite ist Subtilität nicht gerade besonders en vogue dieser Tage.
LUISE KINSEHER: MAMMA MIA BAVARIA
MITTWOCH, 27.03. // COMÖDIE FÜRTH
Der allgegenwärtigen Frage nach einer Frauenquote kann und sollte sich auch die Kabarettszene nicht entziehen. Seit Jahren betreue ich diese Kolumne und muss leider feststellen, dass sich in dieser Problematik nicht allzu viel tut. Klar, in den vergangenen Jahren haben schon ein paar weibliche neue Sterne am Kabaretthimmel gefunkelt, aber in der Breite ist das ein ganz schön zäher Testosteron-Eintopf. Luise Kinseher steht seit 1992 auf den Kleinkunstbühnen der Republik und hat ihre Vorreiterrolle angenommen und ausgefüllt. Inhaltlich hat sie das Dorf, in dem sie aufwuchs, nie ganz aus sich rausbekommen, aber das hat der Dendemann ja auch nicht geschafft. Sie trägt Bayern in Herzen und auf der Zunge und so soll es auch bleiben.
FRANK LÜDECKE: ÜBER DIE VERHÄLTNISSE
MITTWOCH, 27.03. // THEATER FIFTY-FIFTY ERLANGEN
Verhältnismäßigkeit ist ein wichtiger Punkt dieser Tage. Bei all unseren Überlegungen spielt er eine immer wichtiger werdende Rolle. Ist es sinnvoller, seinen Euro 4-Diesel bis zum bitteren Ende zu fahren und damit die Luft zu verpesten, oder ist die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs, dessen Herstellung weitaus mehr CO2 verursacht, trotzdem zeitgemäß? Über die Verhältnisse referiert Frank Lüdecke und wer ihn kennt, weiß, dass er Problematiken von mehr als zwei Seiten beleuchtet. Sein Blick auf Digitales, die Demokratie im Allgemeinen und Europa im Speziellen ist manchmal philosophisch und immer vergnüglich. Das ehemalige Ensemblemitglied des Scheibenwischers und Hauptautor von Didi Hallervorden wird euch mit seiner Berliner Schnauze entzücken.
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