Erzähl mir was ... Elisabeth Sträter

FREITAG, 1. FEBRUAR 2019

#Buch, #Erzähl mir was ..., #Kolumne, #Lara Sielmann, #Lesung, #Literatur, #Stadtbibliothek Nürnberg

Seit 2011 ist Elisabeth Sträter Direktorin der Nürnberger Stadtbibliothek sowie des Bildungscampus. Im Rahmen der Bewerbung Nürnberges als Kulturhauptstadt 2025 hat sie einen Literatustammtisch ins Leben gerufen, denn bisher bekommt man in puncto literarischer Kulturlandschaft wenig mit.

LARA SIELMANN: Frau Sträter, Nürnberg steckt tief im Bewerbungsprozess um den Titel als europäische Kulturhauptstadt 2025. Welche Rolle spielt der Bildungscampus dabei?

ELISABETH STRÄTER: Als eine Säule im Kulturbereich der Stadt ist der Bildungscampus per se genau mit den Themen der Kulturhauptstadt-Bewerbung eng verwoben. Unsere Kernaufgabe ist es, Bildung als ein zentrales Menschenrecht zu ermöglichen und zu vermitteln.

Die Benutzung der Bibliothek ist mittlerweile wieder kostenpflichtig, inwiefern passt das zu dem von Ihnen beschriebenen Selbstbild des Bildungscampus?

Bei der Wiedereinführung der Jahresgebühr handelt es sich um einen Haushaltkonsolidierungsbeschluss des Stadtrates, den die Stadtbibliothek umsetzt. Der städtische Zuschussbedarf wird durch die Mehreinnahmen reduziert. Die Vorortnutzung der Stadtbibliothek ist weiterhin kostenfrei.

Schade, dass an einer Ecke eingespart wird, die ohnehin wenig Beachtung in Nürnberg bekommt: der Literatur. Aber Sie gehen auch neue Schritte.

Ja, wie mit dem Format der „Runde Tisch Literatur“. Die Idee dazu entstand bei einem Vernetzungstreffen, das im Zusammenhang mit der Umsetzung der Nürnberger Kulturstrategie im Oktober 2018 stattfand. Ziel ist es, den zahlreichen Literaturakteuren die Möglichkeit zu bieten, sich besser kennenzulernen, sich stärker zu vernetzen und Kooperationen zu initiieren oder auszubauen. Ein weiteres Ziel ist, die Literaturszene in Nürnberg besser sichtbar zu machen. Der Bildungscampus ist Initiator des runden Tisches und fungiert zukünftig als „Knotenpunkt“.

Im Januar fand dieser runde Tisch zum ersten Mal statt. Wer war vor Ort?

Um die 40 Personen aus der Nürnberger Literaturlandschaft: Autoren, Poetry-Slammer, Literaturvermittler wie vom KUNO, Literaturhaus, Bildungscampus, Kulturreferat, Verlage und Buchhandlungen. Im Mittelpunkt stand die Frage, was sich die Literaturakteure vom „Runden Tisch Literatur“ erwarten. Wir informieren aber auch, wie über die „texttage.nuernberg“, die im Sommer stattfinden und zu denen wir explizit die Literaturszene auch eingeladen haben, mitzumachen.

Das hört sich alles sehr ambitioniert an. Was wünschen Sie sich denn generell für die Stadtbibliothek? Das Jahr ist ja noch jung.

Ich wünsche mir, dass die Stadtbibliothek eine gut frequentierte, lebendige und unverzichtbare Einrichtung in der Stadt Nürnberg ist, die ein qualitativ gutes und vielfältiges Medien- und Veranstaltungsangebot vorhält. Ziel muss es sein, dass sie sich noch stärker zu einem beliebten Treffpunkt sowie inspirierenden Lern- und Erfahrungsraum für unsere Kunden entwickelt.

STADTBIBLIOTHEK IM BILDUNGSCAMPUS NÜRNBERG
Gewerbemuseumsplatz 4, 90403 Nürnberg

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Lesungen im Februar von Lara ans Herz gelegt:

ZWEISPRACHIGE LESEREIHE „LITERATUR OHNE GRENZEN“
GARY VICTOR (HAITI) LIEST AUS „IM NAMEN DES KATERS“
DIENSTAG, 05.02., 19:30 UHR // STADTBIBLIOTHEK NBG. AK: 8,- / 4,-
Inspektor Dieuswalwe Azémar untersucht eine rätselhafte Mordserie: Alle Opfer waren – wie er – dem clairin, dem lokalen Zuckerrohrschnaps, zugetan. Und zudem als Konsumenten von Katzenfleisch bekannt, das nach Meinung vieler clairin-Trinker besonders gut zu diesem Getränk passt. Der vierte Fall von Inspektor Azémar, der auf Deutsch erscheint, zeigt einmal mehr Haiti in all seiner brutalen Widersprüchlichkeit – je abstruser desto realistischer. Gary Victor, geboren 1958 in Port-au-Prince, ist der populärste haitianische Gegenwartsautor. Seine Romane, Radiobeiträge und Zeitungsartikel erregen regelmäßig Aufsehen. Sein unbestechlicher Blick auf die sozialen Verhältnisse stellt ihn in die Tradition der Sozialromane des 19. Jahrhunderts und macht ihn zum subversivsten Schriftsteller Haitis.

LESEREIHE „GEGENWARTSLITERATUR IM Z-BAU“
JOSEFINE RIECKS LIEST AUS „SERVERLAND“
DONNERSTAG, 14.02., 20:30 // Z-BAU / AK & VVK: TBA
Das Internet ist seit Jahrzehnten abgeschaltet, die Statussymbole von früher sind nur noch Elektroschrott. Reiner, Mitte 20, sammelt Laptops aus dieser lange vergangenen Zeit und wird zum Begründer einer Jugendbewegung, die verklärt, was es früher wohl einmal gab – die Freiheit einer Gesellschaft, die alles miteinander teilt. Mithilfe einer Autobatterie gelingt es, eine Verbindung zu lange stillgelegten Servern herzustellen. Die Jugendlichen sehen, was seit Jahrzehnten keiner mehr gesehen hat: das Internet. Josefine Rieks wurde 1988 in Höxter geboren, studierte Philosophie und lebt in Berlin. „Serverland“ ist ihr viel besprochenes Romandebüt (2018, Hanser). Präsentiert von curt!

JULIA VON LUCADOU LIEST AUS „DIE HOCHHAUSSPRINGERIN“
DIENSTAG, 19.02., 20:00 UHR // BUCHHANDLUNG JAKOB / VVK & AK TBA
Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? Julia von Lucadou wurde 1982 in Heidelberg geboren und ist promovierte Filmwissenschaftlerin. „Die Hochhauspringerin“ (Hanser) ist ihr erster Roman.

„DIE UNABHÄNGIGEN LESEREIHEN – GASTSPIELE“
„BOOKS WITHOUT COVERS“ AUS BERLIN ZU GAST IM CASABLANCA KINO
DONNERSTAG, 21.02., AB 19:30 UHR // CASABLANCA KINO, EINTRITT FREI
Es wird wieder gegastspielt: Am 21. Februar in der wunderschönen Casablanca Kinokneipe mit dem Berliner Lesereihen-Hit „Books without Covers“ (BWC). Gemäß dem Titel der Reihe stehen bei BWC nicht die AutorInnen, sondern ausschließlich ihre Texte im Vordergrund: weg von Biografien, Bibliografien und Klappentexten, hin zum Wesentlichen. Um zu vermeiden, dass Literatur nur nach ihrem Äußeren beurteilt wird, werden die Texte von SchauspielerInnen aus Nürnberg vorgelesen. Denn wie heißt es im in weisen Volksmund: „Never judge a book by its cover.“ Die AutorInnen befinden sich jedoch im Publikum und werden anschließend enthüllt.

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Unsere Kolumnistin Lara Sielmann, geboren und aufgewachsen in Berlin, arbeitet als Kulturschaffende und Journalistin in Nürnberg. Lara freut sich über themenbezogene Fragen, Anregungen und Tipps – einfach per E-Mail an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst senden!





 




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