Buchtipp: Der Apfelbaum – Christian Berkel
#Buchtipp, #Kultur, #Lesung, #Thalia
Spätestens, wenn Sie sein Foto sehen, kennen Sie den Mann – er ist einer der wirklich bekannten deutschen Schauspieler, der auch internationale Rollen fulminant verkörpert. Und jetzt auch Schriftsteller? – habe ich mich sofort gefragt …
Die Geschichte von Christian Berkels Familie, die er erzählt, ist keine leichte Kost. Zumindest mich hat sehr berührt, wie er seine langsam vergesslich werdende Mutter noch einmal zum Erzählen bringt. Sie macht Andeutungen, legt Spuren und macht doch den Eindruck, sich nicht mehr erinnern zu wollen.Vieles scheint zu schmerzvoll zu sein und erzeugt vermeintlich neue Verwirrtheit. Dennoch öffnet sie sich immer wieder widerwillig der Vergangenheit und zeigt damit auch ihrem Sohn neue Türen.
Die Erzählstränge und Generationen umfassen vor allem Christian Berkels Mutter und deren Mutter. Die Herkunft seiner Großmutter aus einer begüteten jüdischen Familie in Lodzc machte sie zu einer so freiheitsliebenden Persönlichkeit, dass selbst die Bindung an die Tochter unlebbar schien und sie verließ Mann und Kind, um in Spanien gegen Franco zu kämpfen. Die Mutter selbst macht sich mit 17 Jahren auf eine Reise, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln von Verfolgung und Scheitern geprägt ist. Dass sie überlebt ist ein Wunder und einer der stärksten Fäden in ihrem Leben ist die lebenslange Liebe zu Otto.
Christian Berkel hat (auf Seite 211 nachlesbar) auf den Punkt gebracht, warum wir nicht genug Aufmerksamkeit für Familiengeschichten aus dem 20. Jahrhundert – gerade auch unsere eigenen – haben können: Es geht um das Erkennen der traumatischen Erlebnisse unserer Vorfahren und um die Verortung der eigenen Identität –
in unserer Familie und für unsere nachfolgenden Generationen.
Am Ende geht es in diesem Buch nicht nur um die Liebe seiner Eltern, sondern auch um ihn selbst und seine Suche nach den vergangenen Lebenswelten seiner Familie.
Ihnen allen wünsche ich frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr!
Christian Berkel: Der Apfelbaum
Ullstein Verlag. Gebunden: EUR 22,-. 416 Seiten. ISBN 978-3-550-08196-5
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SABINE JANSSEN
lebt fast schon immer in Nürnberg. Über 20 Jahre beriet die Buchhändlerin Unternehmen, seit 2015 leitet sie das Thalia-Buchhaus CAMPE in Nürnberg ... und seit Ende 2017 schreibt sie Buchtipps für curt.
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WELT, BLEIB WACH! LIES!
Was wäre curt, wenn IHR nicht mehr lesen würdet? Nichts. Was wäre die Welt, wenn man in diesen Zeiten, in denen man schneller vorbeiscrollt, als tiefer einzutauchen, das Lesen und das Genießen des Lesens noch mehr vernachlässigen würde? Sicher ein schlechterer Ort. Denn es sind doch die eigenen Geschichten im Kopf, die Welten, die sich in uns auftun können, angeregt durch Literatur, Poesie, durch Selbstgeschriebenes, die so viel Freude, Freiheit und Kreativität geben können. Die curt-Kolumnen machen es doch vor. Abtauchen in andere Sphären: das geht nicht leichter und schöner als durch Lesen!
Unser Kooperationspartner THALIA hat das längst erkannt und ruft zum „Lesemittwoch“ auf. Nicht als Veranstaltungsserie oder Event, sondern als friendly reminder: Es geht auch anders als digital! Gönnt Euch die Ruhe, eine Auszeit. Nehmt ein Buch, legt Euch aufs Sofa, lest Eure Lieblingsgeschichten – oder entdeckt Neues. Vielleicht sogar neue Welten und Leidenschaften. Literatur kann das.
Wir alle haben die Verantwortung, die jungen Menschen, unsere Kinder, wieder und immer wieder für das Lesen zu begeistern. Wenn die eigene Tochter (11) von selbst einen Buchclub gründen will, um sich mit Freundinnen über Lieblingsbücher auszutauschen, dann hat man als curt-Redakteur und Papa nicht alles falsch gemacht.
Und genau darum geht es: der „Lesemittwoch“ ist ein Signal, ein Zeichen. Eine Aufforderung: Vergesst das Lesen nicht, es lohnt sich! Es muss ja nicht immer nur curt sein, und auch nicht der Mittwoch ;)
UNSERE KOOP MIT THALIA
2.000 CURT MAGAZINE werden seit Oktober 2018 ab dem ersten Samstag im Monat im Thalia an den Kassen an interessierte Kunden ausgegeben. Und somit stimmt hier doppelt: Wer lesen kann (und will), ist klar im Vorteil.
Thalia, in der Karolinenstraße 53, Nbg. www.thalia.de
Tipp für Schreiber: „Selfpublisher Tag“ am 2. Februar 2019, vor Ort.
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