Kabarett, Comedy & Co im Dezember/Januar
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Welches die höchsten, buntesten und krachensten Spaßraketen im Kabarett- und Comedy-Himmel sind, erfahrt ihr genau hier, denn Tommy, unser Schreiberling für Kabarett & Comedy, ist ein kritisches Trüffelschwein. Viel Spaß beim Schenkelklopfen!
COMEDY MIX
06.12. + 03.01. // KULTURWERKSTATT AUF AEG
Der Comedy Mix am Nikolaus und drei Tage nach Silvester – Ihr seht, die Kollegen gehen auch dahin, wo’s weh tut. Das Programm im Dezember bestreiten Helmut Steierwald und Nick Schmid. Im Januar steht bis dato nur Konstantin Hell fest. Dies alles passiert in der Kulturwerkstatt auf AEG und Eure Hutspende ist dringender denn je in der kalten Jahreszeit.
FROWIN: DER KANZLERCHAUFFEUR ... BREMST FÜR DEUTSCHLAND
FREITAG, 07.12. // BURGTHEATER
Der Hesse Michael Frowin ist Schauspieler, Kabarettist, Autor und Theaterleiter. Seit 2010 ist er zusammen mit Lothar Bölck Host der Satiresendung „Kanzleramt Pforte D“ im MDR. Er stellt aus Alltagsgegebenheiten, durchaus unterhaltsam vorgetragen, schnell einen Bezug zu tagesaktuellen politischen Themen her. Oft gerät sein Humor schwarz und provokativ – was im Kabarett ja auf jeden Fall wünschenswert ist – und dennoch zündet die Kerze manchmal nicht so richtig. Sein Stil ist so ein wenig rein/raus. Kein großartiges Vorspiel, keine dramaturgischen Pausen und nach der Pointe schnell umdrehen. Mir zu unromantisch, aber es soll ja Fans solcher Praktiken geben.
NILS HEINRICH: PROBT DEN AUFSTAND
FREITAG, 14.12. // BURGTHEATER
Nils Heinrich ist ein großartiger Beobachter seiner Umgebung und nicht minder großartig in der vollkommen überzeichneten Beschreibung der selbigen. Zynisch, rabenschwarz und immer auch wahrhaftig ist sein Humor. Phänomene unsere Zeit wie z.B. Laktoseintoleranz oder junge Eltern (Mitte 40 mit grauen Haaren)sind sein Thema. Die Pointendichte ist immens und dennoch kommt sein Vortrag leichtfüßig und unverkrampft daher. Ein wahrer Meister seines Fachs, dem die Themen nie ausgehen werden. Ich bin ein Fan.
KABARETT DISTEL: WIR HABEN GENUG
FREITAG, 28.12. // GUTMANN AM DUTZENDTEICH
Seit 1953 ist das Kabarett-Theater Distel im Berliner Admiralspalast beheimatet und das derzeit größte Ensemble-Kabarett Deutschlands. Das Programm „Wir haben genug – Kabarett zur Lage der Nation“ von und mit Martin Valenske und Henning Ruwe beschäftigt sich mit dem Jetzt, und das gibt ja bekanntermaßen so einiges her. Ob Trump, sein türkisches Pendant oder die Ängste der versorgten Bürger.
All das und noch viel mehr, versehen mit einer großen Dichte an Pointen und ohne Angst vor gepflegten Flachwitzen, erwartet einen zwischen den Jahren.
CLAUS VON WAGNER: THEORIE DER FEINEN MENSCHEN
DONNERSTAG, 10.01. // KULTURFABRIK ROTH
Claus von Wagner in dieser Kolumne vorzustellen wäre das Äquivalent zu einer Vorstellung von Messi im Kicker. Die Lichtgestalt des deutschen Kabaretts ist einer der beiden Protagonisten von „Die Anstalt“ im ZDF, die das Fernsehkabarettformat auf ein neues Level gehoben hat. Sein Programm „Die Theorie der feinen Menschen“, mit dem er seit Jahren auf Achse ist, unterzieht er selbstverständlich einer permanenten Auffrischung. Also Roth, runter von Sofa und ab in die Kulturfabrik und das am Besten zu Fuß, denn der Weihnachtsspeck muss weg.
LISA ECKHART: DIE VORTEILE DES LASTERS
FREITAG, 11.01. // TAFELHALLE
Im Kabarettzirkus tummeln sich ja viele, äußerst interessante Charaktere. Meist sind sie klug und eine einwandfreie Sprache ist Grundvoraussetzung. Doch noch nie war Intelligenz, ein Sprachniveau nicht von dieser Welt, Ausstrahlung und blendendes Aussehen derart perfekt kombiniert wie bei der Österreicherin Lisa Eckhart. Die Dame ist sich ihrer auch durchaus bewusst und spielt damit in ihren Programmen. Eine Frau, von der Männer wie auch Frauen gleichermaßen begeistert sind, sich angezogen fühlen, aber auch Angst haben. Meines Erachtens das Beste, was das Mainstream-Kabarett in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
VERLEIHUNG DES DEUTSCHEN KABARETT-PREISES
SAMSTAG, 12.01. // TAFELHALLE
Auch wenn sich die Spannung bei der alljährlichen Verleihung des Deutschen Kabarettpreises in überschaubaren Grenzen hält (die Preisträger stehen schon fest), ist es dennoch eine tolle Sache, dass dieser Preis in unserer schönen Frankenmetropole verliehen wird. Die Preisträger 2018 sind der wunderbare Jochen Malmsheimer, der nicht aussprechbare Nektarios Vlachopoulos und die fantastische Anna Mateur. Schön ist auch, dass der Vorjahressieger den Abend moderiert, und deshalb kommt man auch noch in den Genuss, sich vom großartigen Mathias „miteinemh“ Tretter durch den Abend führen zu lassen. Sollte man keine Karten mehr bekommen, kann man sich eine Zusammenfassung am Samstag, 19. Januar, auf Bayern 2 einverleiben. curt ist Medienpartner! Im Magazin und hier auf der Website könnt ihr mehr erfahren und Tickets abgreifen!
DAS GELD LIEGT AUF DER FENSTERBANK, MARIE: GLEICH KNALLT’S
24.01. + 25.01. // BURGTHEATER
Wenn sich Künstler nicht nur die Bühne, sondern auch noch das Bett teilen, ist Eskalation meist vorprogrammiert. Gut, wenn man diese Eskalation zum Programm macht. „Gleich knallt’s“ heißt das aktuelle Programm des Hannoveraner Duos mit dem wunderbaren Namen. Ihr Mix aus Musik und Wortbeitrag ist nicht unbedingt neu, aber toll. Sie spielen mit Gender-Klischees, mit Beziehungsklischees und überhaupt mit allen gängigen Klischees. Gerne auch weit unter der Gürtellinie, was ihnen aber keiner übel nimmt, denn sie sind ja ein Paar. Das alles klingt jetzt nicht unbedingt wahnsinnig spannend, ist aber ungeheuer unterhaltsam.
WLADIMIR KAMINER: DIE KREUZFAHRER
DONNERSTAG, 31.01. // COMÖDIE FÜRTH
Nur wenige prägen das moderne deutsche Bild der Russen so nachhaltig wie unser liebster Russe, Wladimir Kaminer. Ein Intellektueller und Schriftsteller, der uns vor allem auch den Spiegel vorhält, um uns unsere weltweite Beliebtheit (nicht!) zu verdeutlichen. Sein neues Buch „Die Kreuzfahrer“ beschäftigt sich mit Reisenden bzw. Menschen in Bewegung, also auch Menschen auf Kreuzfahrten, aber auch Flüchtenden. Da ich das Buch nicht gelesen habe, möchte ich mich inhaltlich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, ich weiß allerdings, wie amüsant eine Lesung mit Herrn Kaminer sein kann.
MATHIAS TRETTER: POP
FREITAG, 14.12. // FIFTY-FIFTY
Die meisten Franken vergessen ja sehr gerne, dass auch die Unter-franken Franken sind. Mal ganz abgesehen von den unfassbaren fränkischen Dialekten, die sich gegenseitig nichts schenken und den Klügsten dumm wirken lassen, ist ja auch die fränkische Mentalität eher speziell und von Regierungsbezirk zu Regierungsbezirk äußerst unterschiedlich. Mathias Tretter kommt aus Würzburg und verdiente sich seine ersten Sporen gemeinsam mit Claus von Wagner beim Ersten Deutschen Zwangsensemble. Den Deutschen Kabarettpreis hat er im letzten Jahr gewonnen und sein fortlaufend aktualisiertes Programm „Pop“ arbeitet sich gleichermaßen an Politik und Gesellschaft ab. Vor allem wir, die wir ja mündige Bürger genannt werden, bekommen amtlich unser Fett weg. Gut so!
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