Revolutionär: Hin&Herzo
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Es mag sein, dass „Revolution“ für das neue Herzogenauracher Kulturfestival etwas zu drastisch klingen mag, schließlich ist der Begriff oft eher politisch behaftet, also: Aufstand, Mistgabel raus, Fackellauf, Rübe ab. In Herzogenaurach ist jedoch kein Kulturfreund Sturm gelaufen oder hat gar Schlimmeres gefordert – Eine Revolution findet trotzdem statt. Und curt marschiert als Medienpartner mit.
Mit dem erstmals in diesem Jahr stattfindenden Kulturfestival hin&herzo gibt es die geballte Ladung Kultur konzentriert an einem langen Wochenende in der Herzogenauracher Innenstadt – damit werden die bisher stattfindenden Kulturtage, die sich über mehrere Wochen erstreckten, abgelöst und neu erfunden. Das freut die Gäste mit einer etwas weiteren Anfahrt (deren Weg nach Herzogenaurach ja sonst meist bei den Outlets der großen Sportartikelherstellern endet) und gibt den Organisatoren die Möglichkeit für neue Formate und neue bekannte und unbekannte Veranstaltungsorte. Auch die Gastronomen und der lokale Einzelhandel bringen sich thematisch mit Sonderaktionen und Veranstaltungen ein. Da der Wandel hin zum kompakten Kulturfestival neu und ziemlich groß ist, sprechen die Organisatoren gerne von einer Revolution. Und so stehen auch die Inhalte aus Lesungen, Literatur, Musik, Theater, Performance, Filmen, Neuen Medien und (Licht-)Installationen unter eben diesem Motto.
Organisiert und veranstaltet von der Stadt Herzogenaurach – unter Mithilfe engagierter Kulturschaffender, Vertretern von Kultureinrichtungen und Vertretern der Stadtratsfraktionen – verwandelt sich die Innenstadt zum „hin&herzo-Entdeckungsraum“, dem zentralen Erlebnisort des Festivals mit dem Kulturpavillon als Herzstück und Veranstaltungszelt für einige Tages- und Abendprogramm-Highlights mittendrin. Hauptstraße und Marktplatz werden für den Verkehr gesperrt und ganz in die Hände der Künstler übergeben. Bei freiem Eintritt kann man im Entdeckungsraum durch oder entlang der Attraktionen flanieren oder bei einer der drei kleinen Bühnen ausharren und den revolutionären Klängen unterschiedlichster Stimmen und Instrumente lauschen, auf Augenhöhe bei „Kunst im (Friseur)salon“ den Worten und Melodien folgen oder sich von Gitarrenvirtuosen die E-Gitarrenrevolution verstärkt um die Ohren blasen lassen. Die Altneihauser Feierwehrkapell’n, bekannt aus der Fastnacht in Franken, „erscheint mit revolutionären Gedanken und zum Anfassen“, so zumindest die Ankündigung im original Wortlaut. Illuminationen, Lichtgestaltung, Lichtkunst (er)scheinen am Freitag, Samstag und Sonntag Abend und kleiden die Stadt in revolutionäre Farben.
Lesungen, Vorträge, Rollenspiele, Foto- und Plakatausstellungen beleuchten politische wie industrielle Revolutionen vergangener und kommender Tage von der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts bis zur digitalen Revolution. In einem Stall auf der Hauptstraße ist „Die Herde der Maschinenwesen“ zu sehen. Aber Achtung: Von Zeit zu Zeit werden die Wesen von ihrem Hirten durch den Entdeckungsraum getrieben! Eher poetisch und vor allem mobil ist das kleine Bauchladentheaterchen „Das Kabarett der guten Wünsche“. Kinder lachen und staunen über das revolutionäre Müllentsorgungssystem des Drachen Onil. Die Jugend hingegen zieht es in den Schlosshof zum Graffiti-Workshop und Livepainting mit dem Nürnberger Street-Art-Künstler Carlos Lorente (Interview auf Seite 20). Die Musik dazu liefern Back to Present, DJ Ayzon und DJane MelSoul. Die Gebrüder Pensel schwingen ihre Pinsel interaktiv im Entdeckungsraum und fordern zum kreativen Mitmachen auf.
Neben dem kostenfreien Angebot gibt es auch vier Highlight-Veranstaltungen und weitere Veranstaltungen im Kulturpavillon, für die ein Ticket benötigt wird. Zur Eröffnung des Festivals liest Axel Hacke, einer der erfolgreichsten deutschen Autoren 2018 und 1001-facher Kolumnist der Süddeutschen Zeitung, aus seinem „Kolumnistischen Manifest“ (leider schon ausverkauft). Immer für ein revolutionäres Wort zu haben ist die Titanic Boygroup. Dahinter stehen die spitzen Zungen der drei ehemaligen Chefredakteure des Satiremagazins Titanic Martin Sonneborn, Thomas Gsella und Maria Schmitt mit einem lustig, grausamen und aufrüttelnden Rückblick. Ungewöhnliche Töne sind auch von Barbara Dennerlein zu erwarten: Sie spielt Jazz auf der Metzler-Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Magdalena. Längst ein Klassiker in seinen Klängen, dennoch revolutionär, ist die „Eroica“, Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie, gespielt vom Orchester Ventuno, das auch noch die Egmont-Overtüre des musikalischen Treibaufs spielt und brandneu, weil uraufgeführt, die Komposition von Gerald Fink, Kulturpreisträger der Stadt Herzogenaurach. „Die Gedanken sind frei“ beim Liederabend mit Stefan Grasse (Gitarre), Bettina Ostermeier (Akkordeon) und Elke Wollmann (Rezitation und Gesang). Die preisgekrönte Kabarettistin und Sängerin Nessi Tausendschön, selbsternannte „Königin von Deutschland“ und damit per se schon progressiv, blickt zurück auf „30 Jahre Zenit“ und die Highlights ihrer vergangenen Programme. „Revolution der Dritten Welt. – Wo soll das hinführen?“ ist eine eigens für das Festival von Jazztrompeter Lars Töpperwien und Videokünstler David Nedoschill – beide ehemalige Schüler des Gymnasiums Herzogenaurach – geschaffenes Matinee-Kunstprojekt, das in einer Reihe von Kompositionen und Videoclips Eindrücke vermittelt aus Kaya in Burkina Faso/ Westafrika, einer Partnerstadt Herzogenaurchs. Das Theater Kuckucksheim zeigt Georg Büchners hin- und hergerissenen „Woyzeck“, die Fußtheaterspielerin Anne Kling zeigt hingegen ihre Füße: Mitunter so nackt wie der Kaiser im Stück „Des Kaisers neue Kleider“ zeigen Annes Zehen, Ballen und Fersen im Kinderprogramm des Festival, wie es hochmütigen Herrschern ergehen kann. Wenn es um Revolution im Kinderprogramm geht, darf natürlich Pippi Langstrumpf, der Prototyp der Revoluzzerin, nicht fehlen. Mit dem Augsburger Theater Fritz und Freunde kämpft die kleine Anarchistin gegen alle Regeln, Zwänge und Vorgaben.
KULTUR BRAUCHT KULINARIK
Neben allen kulturellen Genüssen wird auch kulinarisch eine Geschmacksrevolution serviert. Unter dem Motto „Gastrolution – Küche im Wandel“ kredenzen die vielen Genusspartner des Festivals altbekannte Speisen mit neuer Note. Dazu empfiehlt sich, natürlich, ein gut gekühltes „Kulturbier“.
KULTUR BRAUCHT FÖRDERUNG – DENN KULTUR WILL FORDERN!
Den im Rahmen des Festivals ausgelobten hin&herzo-Projektpreis 2018 der Stadt Herzogenaurach zur Förderung künstlerischer oder kultureller Projekte erhält Tina Essl für ihre eigens für das Festival geschaffene Performance „1 Sekunde Augenblick – Revolution gegen die Revolution“, die sie bei der Verleihung am Samstag um 16:30 Uhr im Kulturpavillon auch tanzen wird.
HIN&HERZO – DAS KULTURFESTIVAL. Medienpartner: curt.
Vom 27. bis 30. September in der Herzogenauracher Innenstadt.
Eintritt frei. Für einige Veranstaltungen werden Tickets benötigt.
Festival: Fr 28.09., 16–23h / Sa 29.09., 11–23h / So 30.09., 11–20h.
Infos über Termine, Zeiten, Tickets und VVK auf hinundherzo.de
und www.facebook.de/hin&herzo
CURT VERGIBT TICKETS FÜR
Die Titanic Boygroup (28.09.), Barbara Dennerlein (29.09.) + Beethoven (30.09.).
Wie es geht und was man tun muss: www.curt.de/nbg
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