Im Gespräch: The Air We Breathe
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Es tut sich einiges in der hiesigen Bandlandschaft – So auch bei dieser vierköpfigen Formation, die ebenfalls gerade ihr neues Album herausbrachte. Unser Musik-Spezi Tommy Wurm traf sich mit den herrschaften auf ein paar Worte ... und erfuhr u.a. über ihr verhältnis zu knutschendem Publikum ...
curt: Wie geht’s Euch?
The Air We Breathe: Ausgelaugt, überarbeitet, unglaublich stolz und glücklich, dass unser Debütalbum endlich fertig ist.
curt: Stellt Euch bitte dem Publikum vor. Seit wann gibt’s Euch und wo soll’s hingehen?
Hallo liebe Leser, hier sind Constantin, Christoph, Christian und André von The Air We Breathe aus Neumarkt und Nürnberg. Wir musizieren seit 2014 und haben uns zu Beginn erstmal zwei Jahre in den Proberaum verkrochen, um zueinander zu finden. Letztendlich sind wir jetzt seit zwei Jahren live unterwegs. Wo soll’s hingehen? Immer eine schwierige Frage. Wir wollen mit unserer Musik immer mehr Menschen ansprechen und mit unseren melancholischen Texten berühren. Persönlich wollen wir es aber schon schaffen, mal eine schöne Festival-Saison zu spielen.
curt: „Things Between“ – was bedeutet der Albumtitel?
Wie der Albumtitel schon sagt, geht es um die „Dinge dazwischen“, bei denen man genauer hinhören muss, die es wert sind, genauer hinzusehen. „Things Between“ lädt dazu ein, sich wieder Zeit zu nehmen, um ganz bewusst Musik zu hören.
curt: Wie muss man sich den Entstehungsprozess Eures Debütalbums vorstellen?
Noch bevor wir entschieden haben, ein Album aufzunehmen, war ein Großteil der Songs in ihren Grundzügen bereits vorhanden. Jedoch war nicht klar, in welche Richtung sie sich entwickeln, wenn wir gemeinsam daran weiter arbeiten. Ein sehr spannendes Gefühl, weil wir alle aus ganz unterschiedlichen Ecken der Musikgenres kommen. Ein weiterer richtungsgebender, aber auch sehr trauriger Moment war der plötzliche Verlust des Vaters unseres Sängers und Songwriters Christoph. Mit diesem Verlust umzugehen und die damit verbundenen Gefühle mit einfließen zu lassen, das gab dem Album die entscheidende Richtung hin zum melancholischen IndiePop. Und das ist das Hauptthema des Albums.
curt: Im Info steht, dass Eure Musik von einer leisen Traurigkeit ist. Wo kommt die her?
Alle Texte sind komplett autobiographisch und beschreiben den Seelenzustand unseres Sängers. Jedes Mal, wenn wir ein Konzert geben, ist das Durchleben der Lebensgeschichten, die er besingt, zu spüren und überträgt sich auf die Zuhörer. Die Texte geben unserer Musik, wenn man genauer hinhört, diese leise, nicht sofort spürbare Traurigkeit.
curt: Wie steht Ihr zur fränkischen Musikszene und wo seht Ihr Euch in selbiger?
Wir wurden so herzlich in die fränkische Musikszene aufgenommen und freuen uns total, ein Teil dieses kreativen Haufens sein zu dürfen (lacht). Wo wir uns sehen? Wir finden, dass das Genre „Indie“ momentan unterbesetzt ist und definitiv Verstärkung braucht. Deswegen sind wir hier und wir spüren, dass die Leute es genießen, mal wieder etwas anderes zu hören, als deutschsprachige Mundartkünstler oder tanzbaren DiscoPop.
curt: Eine Band heutzutage muss man sich erstmal leisten können. Wie finanziert Ihr Euch diesen Spaß?
Das ist bei uns kein Problem. Jeder von uns hat ein geregeltes Einkommen. Teilweise muss die Familie ernährt werden, und wenn dann noch was vom Gehalt übrigbleibt, fließt es in die Bandkasse (lauter Lacher). Nein, im Ernst. Spaß ist das natürlich schon lange nicht mehr. Jeder von uns hat einen gewissen Betrag in das Projekt Band investiert, um so das Album und alles, was damit zusammen hängt, zu finanzieren. Sonst wäre das so nicht möglich gewesen. Es ist immer noch ein immenser Aufwand, eine Band am Laufen zu halten. Das ist leider auch der Grund, warum uns viele kleine grandiose Künstler nicht allzu lange erhalten bleiben.
curt: Hand aufs Herz – live spielen oder Songwriting, was macht Euch mehr Spaß?
Unbedingt das Livespielen. Menschen zu sehen, die unsere Musik genießen, ist ein unglaubliches Gefühl, das keiner von uns missen möchte. Dafür lohnt sich der ganze Aufwand am Ende des Tages, wenn du zum Beispiel zwei Menschen im Publikum siehst, die sich bei einem unserer Songs küssen oder sich verliebt anschauen. Wenn sich jemand in den Texten wiederfindet und sich eine Träne verdrücken muss, oder wenn der ganze Saal von Herzen lacht, weil die Ansagen unseres Sängers zwischen den Songs so unkoordiniert, verspult, dabei aber trotzdem natürlich sind, dann ist das einfach pure, perfekte, zwischenmenschliche Interaktion. Wow, was für ein Satz.
curt: Wie sehen die kommenden zwölf Monate für Euch aus? Werdet Ihr touren?
Wir hoffen auf viel Resonanz auf unser Debütalbum und werden jetzt erstmal einige Konzerte in Bayern geben. Besonders freuen wir uns auf das diesjährige Bardentreffen auf der MUZ Bühne. Der nächste Step für uns ist natürlich, den Bekanntheitsgrad zu erweitern – wir versuchen, aus der Region raus zu kommen. Dazu werden wir uns Unterstützung von einer Booking Agentur holen. Im Herbst ist auf jeden Fall eine Tour mit einer nicht ganz unbekannten Band aus der Region geplant. Nicht zu viel verraten.
curt: Die Welt dreht durch. Wie versteht Ihr die Rolle des Künstlers in diesem Wahnsinn?
Wir wollen ganz bewusst keine politisch motivierte Band sein, da gibt es schon genug. Viel wichtiger ist, dass wir uns alle wieder auf den gesunden Menschenverstand berufen. Die Gesellschaft wird immer egoistischer, jeder denkt immer mehr nur noch an sich. Es findet keine Interaktion mehr zwischen den Gesellschaftsschichten statt. Wir als Künstler versuchen die Menschen zu motivieren, gemeinsam auf Konzerte zu gehen, neue Leute kennenzulernen und wieder Emotionen zuzulassen. Das sehen wir als unseren Auftrag, um damit die Welt ein Stückchen besser zu machen.
THE AIR WE BREATHE – THINGS BETWEEN.
Erschienen am 18. Mai auf Hicktown Records im Vertrieb bei Cargo Records.
Live zu sehen u.a. am Samstag, 28. Juli auf der MUZ Bühne beim diesjährigen Bardentreffen.
Alle weiteren Infos zur Band auf www.tawb.rocks
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