Im Gespräch und präsentiert: The Green Apple Sea
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Es tut sich einiges in der hiesigen Bandlandschaft – So auch bei dieser sechsköpfigen Formation, die ebenfalls gerade ihr neues Album herausbrachte. Unser Musik-Spezi Tommy Wurm traf sich mit den herrschaften auf ein paar Worte ... und erfuhr u.a. über ihr Nutzerverhalten bei Streaming-Diensten ...
CURT: Wie geht’s Euch?
TGAS: Joah, passt schon. Ganz schön viel los grad, aber is´ ja schöner, wenn bandtechnisch was geht und nicht alles so lahm dahinfließt.
CURT: Euer neues Album trägt den Titel „Directions“. Passt die von Euch eingeschlagene Richtung?
Wir wollten eine Platte machen, die ein wenig mehr den poppigen Charakter von uns rauskehrt, ein bisschen mehr den Bandsound in den Vordergrund stellt. Das steht den bisher eher zerbrechlicheren oder schwelgerischen Arrangements auf den vorherigen Platten etwas entgegen. Wir hatten dann ungefähr 12.000 Plattentitelideen, die alle in verschiedene Richtungen gingen. Also haben wir am Ende einfach die Richtungen als Titel genommen. Die Platte jetzt ist der aktuelle Stand, quasi.
CURT: Wie muss man sich den Songwriting-Prozess bei TGAS vorstellen?
Schlimm ist, dass mich Melodien und Songideen (in meinem Kopf) regelrecht verfolgen. Meist ohne, dass ich dabei ein Instrument zur Hand habe. Diese Songschnipsel verfolgen mich dann über Tage, Wochen, Monate, manchmal Jahre, bis daraus ein Lied wird. Ich singe dann Varianten dieser Ideen auf ein Telefon, bis ich tausende von Sprachnotizen habe, durch die ich selbst nicht mehr durchsteige. Fast immer hab ich sofort eine Idee, worum sich der Song thematisch drehen soll. Aber den Text zu machen ist fast noch übler, als den Song endlich fertig zu schreiben. Texte kann ich nicht konstruieren, mich also hinsetzen und über die Kreidezeit schreiben oder so, Fiktion quasi. Das fällt mir sehr schwer. Ich muss dann lange in irgendwelchen Situationen kramen, die ich selbst oder Freunde von mir erlebt haben, bis ein Text fertig ist. Dann ist der Song fertig, vielleicht. Wenn ich ihn nicht wieder auseinanderbaue und zwei daraus mache.
CURT: Euer Sound war die letzten zehn Jahre ganz schön en vogue. Was antwortet Ihr jemandem, der Euch nun einen Sound-Wandel vorschlägt?
Verrückt sind eigentlich eher die Zeiten, als unser Sound. Im Prinzip machen wir ja seit 20 Jahren den gleichen Sound. Aber drumherum hat sich viel getan. Ende der 90er Jahre war eine akustische Gitarre fast überall in der deutschen Musik- und Medienszene ein absolutes No-Go. Am Anfang nannte man unseren Stil „Slowcore“ und im Publikum waren weitestgehend nerdige alte Männer mit Bärten und Bonnie-Prince-Billie-T-Shirts. Dann kamen ein paar Bands, die sehr einflussreich waren (wie Bright Eyes z.B.) und auf einmal war unser Publikum sehr jung – und die fanden uns gut. Mittlerweile ist das Publikum vom Alter her gemischt. Was eine Anpassung des Sounds angeht: ich bin da wirklich sehr einfach strukturiert. Was ich in den Songs höre (meist habe ich von Anfang an eine konkrete Vorstellung, wie der Song klingen soll), das setzen wir um.
CURT: Arbeitet Ihr mit einem Produzenten, und wenn ja, wie groß ist dessen Einfluss?
Das 2010er Album „Northern Sky Southern Sky“ hat Frank Zeidler produziert. Allein vom Sound her ist sein Einfluss relativ groß, weil wir uns da ziemlich rausgehalten haben. Er hat aber auch bei Arrangements Einfluss genommen. Danach und davor war Christian „Wuschi“ Ebert immer auch Produzent der Aufnahmen. Meist fangen wir die Arbeit an einem Track mit dem Songgerüst (Gitarre, Gesang) an, und fügen dann Schicht für Schicht hinzu, je nachdem, was uns einfällt.
CURT: Was macht mehr Spaß – die Platte zu schreiben und aufzunehmen oder das Ganze auf die Bühne bringen?
Ich bin da immer noch hin- und hergerissen zwischen „Pflicht“ und „Kür“. Mir macht beides unter Umständen sehr viel Spaß, beides ist aber auch genauso mit viel Arbeit und Durchbeißen verbunden. Allerdings bin ich überhaupt keine Rampensau, wenn man mich also vor die Wahl stellen würde, so ganz krass, entweder oder, dann würde ich die Songs schreiben, die andere Leute dann singen.
CURT: The Green Apple Sea gibt es schon lange. Ihr werdet von der nationalen Musikpresse genauso lang gefeiert und dennoch scheint des Musikers Minimalziel, nämlich von der Musik leben zu können, auch von Euch nie wirklich erreicht worden zu sein. Was ist die Motivation, weiter zu machen und das hohe Niveau zu halten?
Mein Minimalziel war eigentlich immer die Songs, die mir im Kopf rumschwirren, aufzunehmen und zu veröffentlichen und live zu spielen. Live spielen ist jetzt gerade ziemlich cool, weil wir (Lena Dobler, Wuschi und ich) hier vor Ort tolle Leute gefunden haben, die mitmachen, wie Frieder Gräf, Flo Kenner und Frank Schwab. Im Moment ist mein Ziel eher „mit der Musik“ zu leben und das ist gar nicht so einfach. Die Motivation ist insgesamt wohl eher das „Abenteuer“, als finanzielle Interessen. Also für 50 Euro Gage für eine Show nach Brüssel fahren und nachts wieder heim, weil‘s aufregend ist.
CURT: Wie steht Ihr zur Entwicklung in Sachen Streaming?
Ich selbst stehe dem positiv gegenüber, nutze täglich Streaming-Dienste und profitiere davon als Autor von Songs, die in Playlists landen. Ich denke, die Frage, ob es Streaming geben soll oder nicht, stellt sich für mich einfach nicht, sondern wie gehe ich damit um für mich selbst.
CURT: Was hört Ihr privat?
Aktuell höre ich viel Phoebe Bridgers, Donovan Woods, Susto, Oh Pep!, Kacey Musgraves, Barr Brothers, Wild Reeds, Big Thief, Lorde, Imagine Dragons, Weakerthans, Robert Finley, Netherfriends, Jonathan Richman, Akward I und einen Haufen anderes Zeug.
CURT: Nach so vielen Jahren Bandgeschichte drängt sich natürlich die Frage nach der internen Chemie auf. Wie schaut es da bei Euch aus?
Hihihi, tja, es gibt immer was zu diskutieren und Wuschi und ich (aktuell die mit den meisten Bandjahren, nämlich 16) sind wie ein altes Ehepaar, wir können uns blind aufeinander verlassen, zicken uns aber auch immer ganz gut an. Wenn wir auf der Bühne stehen oder uns Aufnahmen anhören, wissen wir dann, warum es sich lohnt, auch mal zu streiten.
CURT: Was sind die Pläne für 2018?
Viel live spielen, rumkommen und hoffentlich viele Menschen finden, die die Platte mögen. Und mehr so schöne Interviews geben wie das hier.
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Infos zur Band auf facebook/thegreenapplesea
THE GREEN APPLE SEA – DIRECTIONS
Ab 18. Mai auf K&F Records.
RELEASEKONZERT – Präsentiert von curt!
Am Freitag, 25. April, im MUZclub, Nbg.
ACHTUNG: curt vergibt 3x 2 Tickets.
Einfach eine E-Mail mit dem Betreff "The Green Apple Sea" an
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Teilnahmeschluss 22. Mai 2018
THE GREEN APPLE SEA
Freitag, 25.05.2018 // 20:00h
MUZ CLUB
Fürther Straße 63
90429 Nürnberg
Tel.: 0911 266622
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