Im Gespräch: LionLion
#Band, #Im Gespräch mit, #Interview, #Musik, #Tommy Wurm
Gleich eine ganze neue Generation Nürnberger Bands bahnt sich dieser Tage den Weg ins Licht. So auch die vierköpfige Formation LIONLION, die unter anderem gerne mit Coldplay verglichen wird. Ganz schön große Fußstapfen! Das erste Album klingt jedenfalls schon mal recht vielversprechend. Unser Musik-Spezi Tommy Wurm traf sich mit den Jungs auf ein paar Worte ...
CURT: „The Atlas Idea“ – Was bedeutet der Album-Titel?
LIONLION: Die Songs zeichnen unsere Gedanken auf Karte. Das Ganze ist dabei immer ein bisschen mehr Suchen als Finden. Wir erzählen auf dem Album von der Schönheit, Gedanken zu teilen, und singen von der Bedeutungsschwere einer federleichten Idee. „The Atlas Idea“ steht letztlich wohl für unsere Ängste und Hoffnungen, unser Scheitern und unsere Träume. Bildlich gesehen gleicht es einem Aufbruch in neue Gebiete – quer durch die blühende Arktis.
Ihr musstet die Arbeit an Eurem Album nach einem Jahr erst mal einstellen, da Euer Sänger die Stimme verlor. Was war passiert?
LIONLION: Wir hatten uns schlichtweg zu viel auf einmal vorgenommen. Michi war parallel zu den Aufnahmen am Album mit mehreren Bands auf Tour und musste irgendwann der Überbelastung Tribut zollen. Mit der Zwangspause ging dann auch erst einmal die Perspektive flöten. Mit Distanz zum eigenen Schaffen entstand aber wiederum Raum für einen neuen Fokus. Wir haben vieles hinterfragt – vor allem aber neu gedacht und gestaltet. Die Songs haben in dieser Zeit an Präzision und kompositorischer Tiefe gewonnen und wir sind als Band zusammengewachsen. Insofern war es für uns im Nachhinein gesehen mehr Segen als Fluch!
Ein Radiosender hat Euch in eine Reihe mit Coldplay gestellt – was ich jetzt so gar nicht sehe. Wo würdet Ihr Euch musikalisch einordnen?
LIONLION: Michi und Matthi sind mit klassischer Musik groß geworden und haben mit dem BritPop die Liebe zum Songwriting entdeckt. Wir kommen alle aus verschiedenen musikalischen Richtungen, von unterschiedlichen Einflüssen lebt insofern auch unser Klang als Band. Was man durchaus hören könnte: Wir lieben den Drive von Mutemath, die eingängigen Melodien Keanes und den Bombast von Muse. Und Coldplay hat uns definitiv auch geprägt.
Der böse Fluch, dass bisher noch keine Band aus Nürnberg den großen Durchbruch geschafft hat, wird wohl auch Euch ereilen. Wie geht Ihr damit um, bzw. warum hört Ihr nicht sofort auf?
LIONLION: Wir haben extra vorgesorgt: David (Bass) wohnt in Trier & Matthi (Gitarre) in Mannheim. Insofern trifft uns der Fluch nicht in Gänze.
Wie seht Ihr die Nürnberger Musikszene und die Möglichkeiten, die sie einem Newcomer bietet?
LIONLION: MUZclub, Desi, Künstlerhaus (KuKuQu), Stereo & Z-Bau – es gibt durchaus musikalische Perspektiven in Nürnberg.
Eine Band heutzutage muss man sich erstmal leisten können. Wie finanziert Ihr Euch diesen Spaß?
LIONLION: Die große Kunst ist in der Tat nicht das Musikalische, sondern das „Davon leben Können“. Im Moment geht das durch private Unterstützung und Harakiri. Natürlich müssen sich perspektivisch Dinge auftun. Wir halten uns da an die Worte von Franz Beckenbauer: „Schaun mer mal, dann sehn mer scho.“
Was macht mehr Spaß: Der kreative Prozess des Songwritings und -recordings, oder das Livespielen auf der Bühne?
LIONLION: Das Album in Eigenregie zu produzieren war durchaus fantastisch, es live umzusetzen ist noch fantastischer.
Wie sehen die kommenden 12 Monate für Euch aus? Werdet Ihr touren?
LIONLION: Im Frühjahr spielen wir vereinzelte Clubshows – einfach ab und an auf unsere Seite schauen. Im Sommer kommen Festivals und im Herbst wird es dann eine schöne Klubtour und viel Neues geben …
Dieser Tage wird viel über die Rolle der Kunst bzw. der KünstlerInnen in der heutigen Welt diskutiert. Sollte bzw. muss Kunst im Moment politisch sein?
LIONLION: Kunst muss ja schon mal gar nichts und darf generell alles. Klar gehen wir alle vier wählen und blicken über unseren musikalischen Tellerrand hinweg. Wir versuchen, dem Hörer natürlich auch inhaltlich etwas mitzugeben, Text und Musik sind da gleichermaßen wichtig. Die Songs handeln von dem, was uns beschäftigt, vielleicht wird unser nächstes Album also auch politisch ... Lassen wir uns überraschen!
LIONLION – The Atlas Idea.
Erschienen19. Januar 2018 auf Listen Collective.
Weitere Infos zur Band und die neue Single auf lionlionmusic.com.
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