Kabarett, Comedy & Co

FREITAG, 1. DEZEMBER 2017

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Advent, Advent! Wenn ein fünftes Lichtlein brennt, dann hat man Weihnachten verpennt. Wo es die wirklich lustigen, hochgeistigen, scharfsinnigen Sprüche vor und nach Weihnachten gibt, das erfahrt ihr genau hier, denn Tommy, unser Schreiberling von curt für Kabarett & Comedy, ist ein kritisches Trüffelschwein. Viel Spaß beim Schenkelklopfen!

EGERSDÖRFER UND ARTVERWANDTE: PROGRAMM
DIENSTAG, 05.12. // KUNSTKULTURQUARTIER (FESTSAAL)
So Kinder, bald haben wir wieder ein Jahr geschafft. Ein schöner fränkischer Kommentar zur Adventszeit, wie ich finde. Das fränkische YOLO sozusagen. Und auch der Matthias biegt in die Zielgerade ein. Die Gäste sind wie immer handverlesen. Da wäre Caroline Ebner, die umtriebige Theater- und Filmschauspielerin, die in letzter Zeit auch als Kabarettistin in Erscheinung tritt. Dem Gespräch muss sich Christiane Schleindl, die Leiterin des Filmhauses Nürnberg und seit 40 Jahren leidenschaftliche Kinomacherin, stellen. Der Gymmick, frischer Träger des Deutschen Literaturpreises in Silber, wird mit Stift und Gitarre bewaffnet die Bühne kapern. Die Musik kommt von Gerhart Dino & Seinen Flüchtige Bekannten, und auch wenn sich Carmen mit einer vorweihnachtlichen Depression rumschlagen muss, wird sie zusammen mit Bird Berlin und Matthias das Traumprogramm abrunden.
 
ANDREAS REBERS: WEIHNACHTEN MIT ONKEL ANDI
MITTWOCH, 06.12. // TAFELHALLE
Das Wetter ist bescheiden, die Winterjacke vom letzten Jahr leider vollkommen aus der Mode, und der ganze Last-Minute-Stress bringt einen dazu, die Idioten, die einen mit ihrer Glückseligkeit und dem andauernden Gelaber von Besinnlichkeit belästigen, unter fundamental-christlichen Generalverdacht zu stellen – kurzum: es weihnachtet. Andreas Rebers, seit Jahren einer der Lichtblicke des Deutschen Kabaretts, hätte da mal ein paar Fragen zur besinnlichen Zeit: Bekommen Salafisten Weihnachtsgeld? Das Christentum kennt nur die Bescherung, aber warum nicht die Beschneidung, und wie war Weihnachten eigentlich früher? Diese und andere drängende Fragen zur schönsten Zeit im Jahr wird Herr Rebers sicherlich mit dem ihm gegebenen Humor zu Ihrer vollsten Begeisterung beantworten.

COMEDY MIX
DONNERSTAG, 07.12. // KULTUKELLEREI
Die fleißigen Menschen vom Comedy Mix schaffen es jeden Monat aufs Neue, ein hinreißendes Programm auf die Beine zu stellen. Die Vorweihnachtszeit werden uns Helmuth Steierwald, Tobias Schimon, Jonas Greiner und Miriam und Sven versüßen. Für den Januar stehen bisher Klaus Brandl und Da Ebner fest, aber da kommt bestimmt noch Einiges dazu. Der Eintritt ist frei, aber ohne einen dicken Schein in den Klingelbeutel zu stecken sollte keiner die KulturKellerei verlassen.
 
VERLEIHUNG DES DEUTSCHEN KABARETT-PREISES
MITTWOCH, 13.12. // TAFELHALLE
Ob Mathias Treters Pressefoto mit Lippenstift und Kippe entstand, als er erfahren hat, dass der Deutsche Kabarett-Preis mit sagenhaften 6.000 Euro dotiert ist, konnte bis zum Redaktionsschluss nicht geklärt werden. Darum geht’s doch auch nicht. Die Kabarett-Kollegen wissen doch gar nicht mehr, wohin mit all dem Zaster, oder etwa nicht? Ich würde vorschlagen, dass curt-Kolumnist und weitgereister Kleinkunstkrösus Matthias Egersdörfer hier in den kommenden Ausgaben ein wenig Licht ins Dunkel bringt.
Bis dahin empfehle ich diesen Abend. Die Preisträger stehen zwar schon fest, aber die ein oder andere launige Anekdote wird den LaudatorInnen sicherlich über die Lippen huschen, und Lisa Eckhart aus Österreich, die den Förderpreis bekommt, ist eine Sensation.

MARTIN BUCHHOLZ: ALLES LÜGE, KANNSTE GLAUBEN
DONNERSTAG, 14.12. // BURGTHEATER
Martin Buchholz war einst Journalist. Die Liste seiner ehemaligen Arbeitgeber liest sich lang, eher links und durchaus prominent. Vom Spiegel, über den Stern bis hin zu konkret. Er bezeichnet das Kabarett als die Fortführung des Journalismus mit anderen Mitteln, was man eingeschränkt sicherlich so sehen kann, auch wenn ich noch keinen Focus-Redakteur auf einer Kleinkunstbühne gesehen hab (wahrscheinlich noch nicht mal davor). Sein Programm ist immer tagesaktuell, bissig und von einer Gelassenheit, die nur einer ausstrahlen kann, der sich schon seit Jahrzehnten am politischen Establishment abarbeitet.
 
MICHAEL ALTINGER: MEINE HEILIGE FAMILIE
SAMSTAG, 16.12. // GUTMANN
Ich muss jetzt mal für den Michael eine Lanze brechen. Auf den ersten Blick scheint es ein Vorteil zu sein, aus der deutschen Kabarett-Hochburg Nummer 1 zu kommen. München mit seiner Lach- und Schießgesellschaft war seit je her Brutstätte für die besten Kabarettisten der Republik. Man denke nur an Hildebrandt, Jonas oder Rebers. Allerdings kommen momentan eben auch mit Uthoff und Wagner die Branchen-Primi aus der Isarmetropole und im Schlachthof oder mit Nebenrollen bei den Rosenheim-Cops lässt es sich nicht ganz so nett glänzen. Dennoch macht es der Altinger mit seinem Mundart-Comedy-Kabarett sehr gut. Also auf ins vorweihnachtliche Gutmann.
 
TILMAN BIRR: ALLES ANDERE SPÄTER
DIENSTAG, 19.12. // BURGTHEATER
Es hätte mich nicht gewundert, wenn die Veranstaltung in der Tafelhalle vonstatten gegangen wäre. Ich war mir vor ein paar Jahren sicher, dass Tilman Birr eine steile Karriere hinlegt. Wenige im Poetry-Slam-Zirkus können ihm sprachlich das Wasser reichen und das will was heißen. Aber – wie es so oft in der Kunst ist – leider setzt sich Qualität nicht immer durch. Ein gewisser persönlicher Drang zur Spitze, die Ellbogen auf Anschlag und eine große Portion Glück sind unabdingbar. Nichts desto trotz ist der Kollege spitze und verdient Eure Anwesenheit.
 
JOCHEN PRANG: VERANTWORTUNGSBEWUSSTLOS
FREITAG, 29.12. // ROTE BÜHNE
Jochen Prang ist DJ, Eventmoderator und neuerdings auch Komiker. Geboren in Saarbrücken, lebt er jetzt in Berlin und spielt gefühlt jede Woche in Nürnberg. Durch seine vorherigen Tätigkeiten scheint er genug Stoff für seine Bühnenprogramme in petto zu haben. Ja, so ein Hochzeits-DJ erlebt doch einiges. Ich habe da ja einige im Bekanntenkreis, will jetzt aber keinen outen. Des Komikers Vortrag geht in die Richtung Dieter Nuhr und das will ich als Kompliment verstanden wissen. Also, wer auf gepflegten Humor steht, durchaus launig vorgetragen, sollte dem Abend eine Chance geben, nicht zuletzt, weil die Rote Bühne immer einen Ausflug wert ist.
 
DJANGO ASÜL: RÜCKSPIEGEL 2017
21.12. + 22.12. // COMÖDIE FÜRTH
Wusste Herr Asül bei der Wahl seines Künstlernamens, dass er da etwas Omni-Aktuelles aus dem Hut gezaubert hat? Ein Zufall war’s wahrscheinlich nicht.
Die inflationäre Vermehrung der kabarettistischen Jahresrückblicke ist auch kein Zufall. Die Ersten fangen schon Ende September damit an und die Letzten haben nur noch eine freie Kleinkunstbühne für Anfang März ergattern können. Für mich gibt’s nur zwei wirklich relevante Rückblickende: Herr Priol und natürlich Django Asül. Bei Letzterem hat man das Gefühl, er muss keinem mehr was beweisen und deshalb wird er immer besser. Wer wissen will, wie’s wirklich war, muss in die Comödie (ist doch klar ...). Ich bitte den vorweihnachtlichen Kalauer zu entschuldigen.
 
WILLY NACHDENKLICH: SERWUS – I BIMS
DONNERSTAG, 25.01. // GUTMANN
Meinem Geiz geschuldet, bevorzuge ich die Öffies, um bei nächtlichen Kreuzzügen durch Nürnbergs fabelhafte Kneipenwelt in die Innenstadt zu kommen. Ein nicht zu verachtender Nebeneffekt dieser Fahrten ist das Studium der aktuellen Jugendkultur und der damit einhergehenden Sprache. Ich wusste beispielsweise bis vor zwei Wochen nicht, dass es Alkohol auch als Verb gibt. Ähnliches muss auch die Initialzündung für Willy Nachdenklich gewesen sein. Sei’s der richtige Umgang mit M und N, die korrekte Aussprache von Anglizismen oder einfach nur die sprachliche Verwurstung relevanter Fernsehklassiker wie die Raumbredouille Orion – all das bringt Herr Nachdenklich extrem unterhaltsam auf den Punkt ... oder sagt man dem Pumkt?

TBC TOTALES BAMBERGER CABARET: DER JAHRESRÜCKBLICK 2017
FREITAG, 26.01. // KULTURFABRIK ROTH
In der Urbesetzung Daniel Schmidt, Helmut Vorndran und Mäc Härder feierte die Kabarettinstitution TBC 1986 ihren Durchbruch. 31 Jahre, das ist mal eine Ansage. Die Besetzung wechselte über die Jahre, der Erfolg jedoch blieb. Jetzt also einer ihrer berüchtigten Jahresrückblicke in der Besetzung Georg Koeniger, Florian Hoffmann und Michael A. Tomis in der schönen Kulturfabrik zu Roth.
 




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