Im Gespräch mit Tobi Wrobel, Dirt Bike Pro
#District Ride, #Fahrrad, #Funsport, #Sport
Traditionell beginnen wir mit unserer April-Ausgabe die redaktionelle Serie zum Thema Bike. Da bei Bike-Kumpel Tobi jetzt ebenfalls die Saison beginnt, er aber auch bei unserem Abschlussthema, dem Red Bull District Ride im September, eine wichtige Rolle spielen wird, trafen wir uns mit ihm und drangsalierten ihn investigativ.
Die Bike-Saison beginnt gerade eben. Du hast eine Ramp bzw. einen Park in Osternohe .Welche Arbeiten stehen da an, bevor es los geht?
TOBI: Ja, genau! So ein eigener Park bedarf viel Pflege, damit auch alles perfekt fahrbar ist und auch keine Sicherheitsrisiken entstehen. Da ich nicht so viel in meinem Park stehen habe, ist es recht überschaubar. Zu einem schaue ich, ob Belagsplatten am Roll-in oder an den Sprüngen kaputt sind und wechsle diese gegebenenfalls aus. Danach mach ich beide Landungen wieder fahrbar. Bedeutet, ich schaufel alles wieder hoch, was durch den Regen und dem Winter eventuell abgebrochen ist und befreie alles vom Unkraut und vom Laub, damit auch optisch wieder alles passt. Dieses Jahr werde ich auch wieder frischen Rindenmulch für die Landung brauchen. Danach präpariere ich die Anfahrt mit frischem Brechsand und rüttel alles fest. Dieses Jahr gibt es allerdings noch einige Umbaumaßnahmen, daher könnte sich das alles ein bisschen ziehen, aber Ende April will ich fertig sein.
Wie und wann startet die Saison für Dich?
TOBI: Eigentlich offiziell Mitte/Ende April, wenn alles fertig ist und die Events anfangen. Inoffiziell seit Februar, wenn das Wetter wieder besser ist und kein Schnee mehr liegt ;)
Im September findet wieder der Red Bull District Ride statt. Bist Du wieder Teil des Teams? Was wird Deine Aufgabe sein?
TOBI: Korrekt! Aber dazu kann ich aktuell leider noch nicht so viel sagen. Die Planung laufen auf jeden Fall! Ich werde mit Sicherheit dort sein – nur in welcher Form, das ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Ich würde mich aber freuen, wenn ich in Nürnberg auch wieder die Strecke testen und beraten darf! Und für jegliche Art von Interviews stehe ich auch immer gerne zur Verfügung.
Also bist Du eher Media Rider, nicht Contest Rider. Was bedeutet das und was musst Du dafür tun, bzw. abliefern?
TOBI: Ja, genau. Seit Anfang diesen Jahres versuche ich mich nun mehr auf Foto, Video und andere Mediaprojekte zu konzentrieren. Zuvor hatte ich immer versucht, beides zu machen. Also gut bei Contests zu fahren und jedes Event mitzunehmen. Ab 2017 werde ich aber in Sachen Contest kürzer treten. Wir unterscheiden zwischen Contest-Fahrer und Media-Fahrer, und natürlich kann man auch beides sein. Ein Contest-Rider ist nur auf Events unterwegs und versucht, so viele Contests wie möglich zu fahren, Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und natürlich bestmöglich abzuschließen. Media-Fahrer kümmern sich mehr um Content, das bedeutet er macht Fotoshootings, dreht Filme bzw. macht Videos und versucht, in Magazine zu kommen, durch Stories, Berichte usw ...
Als Profi verdienst Du Dein Geld ausschließlich mit Biken und durch Sponsorings. Wie kann man sich das vorstellen?
TOBI: Prinzipiell finanziere ich mich hauptsächlich durch Sponsoren, die mir z.B. ein Jahresbudget zu Verfügung stellen, mit dem ich Reisen, Hotels, Fotografen usw. bezahlen kann. Natürlich kommen auch Preisgelder, Showgagen usw. on top. Und im allerbesten Fall kann man damit sein Leben unterhalten.
Viel Freiheit, überschaubares Einkommen. Dein Traumberuf?
TOBI: Definitiv! Was gibt es Besseres, als sein eigener Chef zu sein und jeden Tag den Sport zu machen, den man liebt?!
Wie geht es nach der aktiven Karriere weiter, bzw. wie könnte es weiter gehen?
TOBI: Einen richtigen Plan habe ich mir nicht zurechtgelegt. Aber klar, man macht sich Gedanken, wie es weiter gehen soll. Die Branche bietet viele Möglichkeiten und ich hätte natürlich auch gerne nach meiner aktiven Zeit weiter etwas mit diesem Sport zu tun. Vielleicht im Marketing oder in der Entwicklung. Wir werden sehen, wie es weiter geht – jetzt hab ich ja noch bisschen Zeit.
Was sind Deine nächsten Stationen bzw. Spots?
TOBI: Als nächstes bin ich Ende April in München auf dem Sattelfest, eine Fahrradmesse im Olympiapark, und fahre dort mit ein paar Jungs eine kleine Show. Danach geht es dann in die Schweiz für zwei Contests und dazwischen nach Österreich zum Bildermachen. Der Terminkalender ist jedenfalls voll.
Im Winter warst Du oft in Barcelona ...
TOBI: Ja, so um die vier Mal jeweils ein bis zwei Wochen. Barcelona eine der coolsten und schönsten Städte und ein Paradies für jegliche Sportart. Ob Skaten, Surfen, Mountainbike oder was es sonst noch gibt, jeder finden dort seinen Spot! Ich bin z.B. immer ein bisschen außerhalb von Barcelona City, in Premia de Mar, wo es den größten Bikepark für Dirt & Slopestyle in Europa gibt. Dort gibt es alles, was man zur Saisonvorbereitung braucht und neben den ganzen Sprüngen hat es auch noch 15 Grad im Dezember.
Kann man sich die deutschen Bike-Pros als eine große Familie vorstellen, die sich nicht nur auf den Events trifft, sondern auch privat?
TOBI: Ich finde, die Szene in Deutschland ist sehr groß und wir brauchen uns definitiv nicht zu verstecken! Und wir sind eigentlich alle Kumpels. Mit vielen der Jungs habe ich auch privat viel zu tun.
Wie stehst Du zur Critical Mass?
TOBI: War noch nie dabei, aber eine coole Sache! Warum also nicht?
Nürnberg als Fahrradstadt. Deine Meinung? Was sollte/muss noch passieren?
TOBI: Nürnberg hätte definitiv das Potenzial dazu, es müsste aber noch ein bisschen was passieren! Es reicht eben nicht nur, irgendwo einen 0815-Skatepark zu bauen. Ich finde, Nürnberg müsste ein bisschen offener den Mountainbiker gegenüber sein, was z.B den Streckenbau am Schmausenbuck betrifft. Bevor man den tausendsten Skatepark baut, sollte man lieber mal Geld in die Hand nehmen und in ein bis zwei coole Pumptracks investieren. Das würde enorm was bringen und davon hätten Groß & Klein, Pro & Amateur, Skater, Biker, Scooterfahrer oder auch Inlineskater was davon! Ich würde mich sehr freuen, wenn wir bald auch in Nürnberg einen professionellen Asphalt-Pumptrack hätten! In der Schweiz und Österreich z.B. hat so gut wie jede Stadt ein bis zwei davon, und sogar Schulen lassen sich welche bauen. Ich denke also, es wird höchste Zeit! Wer nicht weiß, was es genau das ist, kann sich mal die Projekte von www.velosolutions.com anschauen.
Danke, fürs Gespräch, Tobi!
[Ich zerre ihn mit Gewalt von meinem Klapprad, dirrigiere ihn zu seinem eigenen Bike und gebe ihn als Abschiedsgruß eine Kopfnuss mit auf den Weg. Netter Kerl, dieser Tobi, aber sehr Fahrrad-fixiert!]
TOBI WROBEL, 26, DIRT BIKE PRO SEIT 2012
Bevor Tobi mit dem Radfahren begann, spielte er eine lange Zeit Handball beim Post SV in Nürnberg. Mit zwölf Jahren traf er auf dem Nachhauseweg vom Training ein paar Kids aus seiner Nachbarschaft, die sich auf einem Dreckhügel Kicker bauten und versuchten, dort zu springen. Tobi schmiss seine Handballsachen in die Ecke, stieg aufs Rad und schloss sich der Truppe an. Seit diesem Tag war er nicht mehr vom Bike zu kriegen und verbrachte seine Tage nur noch im Wald. Und so nahm alles seinen Lauf ...
Disziplinen: Slopestyle und Freeride
Aktuelle Sponsoren: ROSE Bikes, Zimtstern, Smith Optics, TSG, Maxxis Tires, KORE Components, Muc-Off
Wettkämpfe: seit 2009
Erfolge:
- 2013: 4. European World Ranking
- 2014: Freestyle Champion
- 2016: Nine Knights Contest Day Winner
- Seit 2013 davon Leben zu können
- Eigener Park in Osternohe
Facebook: www.facebook.com/tobiwrobelfanpage,
Instagram: tobiwrobel
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