Filmfestival Türkei Deutschland #22
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Kritische Lage, und n(s)u? Der aktuelle eher düsteren Entwicklung in der Türkei zum Trotz bringt das Nürnberger Filmfestival wieder etwas Licht auf die Nürnberger Leinwände. Nur ein Stadtratsantrag dreht am Dimmer. Zurecht?
Genau 40 Lichtblicke des deutsch-türkischen Kinos, die auf dem 22. Filmfestival Türkei Deutschland an mehreren Orten in Nürnberg präsentiert werden, werfen wieder einen farbenfrohen und aber auch kritischen Blick auf die Türkei, Deutschland und die aktuell brisante Lage. Über 50 Künstler aus beiden Ländern sind vor Ort, diskutieren in Filmgesprächen und Podiumsdiskussion über ihre Werke, die aktuell schwierigen Zeiten, NSU oder einfach über Gott, Allah und die Welt.
Das Festival startet mit der bunten Eröffnungsfeier am 4. März und den beiden Filmen „Das Ende eines Helden“ von Ara Güler und „Ara Güler – Eine Istanbuler Legende von Osman Okkan“ in der Nürnberger Tafelhalle. Unter den Gästen sind dann auch die diesjährigen Ehrenpreisträger Ara Güler (Fotograf) und Jürgen Jürges (Kameramann) sowie die Ehrengäste Zülfü Livaneli (Autor, Regisseur), Klaus Eder (Generalsekretär der Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung Fipresci) und Edgar Reitz (Autor, Regisseur). Im Jury-Wettbewerb um den besten Spielfilm gehen dieses Mal zwei deutsche – darunter auch „Helle Nächte“, für den Hauptdarsteller Georg Friedrich jüngst den Silbernen Bären auf der Berlinale gewann – und sieben türkische Filme an den Start. Im Wettbewerb der Kurzfilme sind es insgesamt zehn Filme.
Zusätzlich wird wieder ein Publikumspreis und der Öngören Preis für Demokratie und Menschenrechte vergeben. Ein Preis, mit dem die aktuelle türkischen Regierung etwas fremdeln dürfte. Diese steuert jedes Jahr 50.000 Euro zum Festival bei. Geld, um das Adil Kaya, Vorsitzender des organisierenden InterForum e.V., und das kritische Filmfestival nicht zum ersten Mal zittern müssen. Befürchtungen, die Organisatoren könnten sich durch dieses Geld beeinflussen lassen – als Argument wird hier auch die Podiumsdiskussion am 6. März im Künstlerhaus genannt, die das Thema NSU und nicht die aktuelle Lage in der Türkei aufgreift – weist auch Michael Bader vom kooperierenden KunstKulturQuartier mit Blick auf die Historie des Festivals und das aktuelle Filmprogramm zurück. Mit den gesellschaftskritischen „Albüm“, „Die Glut“, „Seerosen im Wind“ oder „Rauf“, ein Film über den Krieg in den kurdischen Bergen, haben die Programmplaner um Festivalleiterin Ayten Akyıldız auch dieses Jahr wieder unbequeme Filme ins Programm genommen.
Dennoch haben unlängst Stadträtin Özlem Demir und ihre Partei Linke Liste einen Antrag beim Stadtrat eingereicht mit Blick auf die politische Situation in der Türkei auf Sponsoring-Tätigkeiten des türkischen Staates zu verzichten und auch keine offiziellen Vertreter des Staates auf dem Festival sprechen zu lassen.
Nachdem sich der Ton zwischen Ankara und Berlin kurz vor dem Festival noch etwas verschärft hat, haben sich mittlerweile auch die Verantwortlichen des Festivals mit OB Maly und dem türkischen Generalkonsul Yavuz Kül zumindest darauf geeinigt, dass beide politischen Vertreter auf ihre Eröffnungsreden verzichten und die Bühne ganz den Künstlern überlassen. Für die gibt es natürlich keine einschränkenden Weisungen. Inwieweit sich Laudatoren und Künstler persönlich zur Politik äußern werden, bleibt also abzuwarten.
Die Preisverleihung beginnt am 11. März um 21 Uhr im Nürnberger Künstlerhaus und endet mit einer Abschlussparty und Plattenlegerin Aziza A. aus Berlin. Volles Kino-, Schul- und Rahmenprogramm, Konzerte, Lesungen, Ticketpreise, Gäste, Veranstaltungsorte und mehr findet man auf der Website www.fftd.net.
22. FILMFESTIVAL TÜRKEI DEUTSCHLAND
vom 4. bis 12. März im Filmhaus Nürnberg, Kommkino, Künstlerhaus, alle Königsstraße 93, Nbg und der Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 60, Nbg.
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