Im Gespräch: 10 Jahre MUZ Club

20. JANUAR 2017 - 21. JANUAR 2017, MUZ CLUB

#Fest, #Im Gespräch mit, #Interview, #Konzert, #Musik, #MUZ Club, #Party

Seit 2007 hat die Musikzentrale Mitten in Gostenhof ihr eigenes Refugium und bietet als Veranstaltungsort neben Konzerten auch Partys, Lesungen und Workshops ein szeneübergreifendes Programm. Für die hiesige Musikszene, aber auch für viele überregionale Bands, ist es eine der wichtigsten Säulen in der Region für Auftritte, vor allem aber auch als Netzwerk für Musikschaffende und Musikinteressierte. Am 20. und 21. Januar wird die erste Dekade erfolgreicher Arbeit mit viel Livemusik und Party groß gefeiert. curt sprach mit den beiden Mitverantwortlichen Andreas Klenk und Sebastian Wild über Vergangenes, Gebliebenes und Zukünftiges.

curt: Wie hat sich die lokale Musikszene verändert?

MUZ: Die Musikrichtungen differenzieren sich mehr und mehr aus – es gibt eine Entwicklung hin zur Nische: NeoNewWave, PostDubstep, Chillwave und so. Natürlich gibt es aber auch Dauerthemen wie Metal oder Punk, wo es eigentlich durchgehend lokale Vertreter_innen gibt, relativ unabhängig von Mode und Trend. Aktuell ist Grunge und Stoner bei vielen jungen regionalen Bands wieder ziemlich angesagt. Mal sehen, wo es danach hingeht.

curt: Wo ist für Nachwuchsbands heute der größte Bedarf im Vergleich zu früher?

MUZ: Der Musikbereich ist ja bekanntlich ein ziemlich schnellebiges Segment. Trotzdem sind die Themen für junge Bands schon immernoch sehr ähnlich: Proben, Konzerte spielen, Platten aufnehmen, veröffentlichen und alles, was eben dazu gehört. Wie das dann im Detail umgesetzt wird, ändert sich wiederum ständig, da ist ganz viel Bewegung drin. Zum Beispiel ist es heutzutage leichter umsetzbar, als Band im Übungsraum mit dem eigenen Laptop und etwas Recording-Equipment ziemlich gute Aufnahmen zu machen. Früher musste man in jedem Fall ins Tonstudio für die ersten Recordings und dafür viel Geld hinlegen. Insofern sind die Möglichkeiten für Bands an der Stelle durch die technische Entwicklung immens gestiegen. Jedoch: Um das überhaupt machen zu können, braucht man erstmal einen Übungsraum. Und da ist wiederum seit mehreren Jahrzehnten ein gleichbleibend hoher Bedarf in Nürnberg und Umgebung. Wir verwalten selbst aktuell knapp 100 Übungsräume, jedoch sind alle Räume ausgebucht und die Wartelisten lang.

curt: Was sind die Konstanten, die damals und heute gleichermaßen wichtig sind?

MUZ: Die nachgefragten Konstanten sind ganz klar Proberäume, Auftrittsmöglichkeiten, Tourbus- und Technikverleih, aber auch alles im Bereich Beratung/Workshops/Wissenstransfer. Unsere aktuelle Workshop-Reihe für Musiker war z.B so gut besucht wie noch nie bisher.

curt: Hat es Livemusik bzw. haben es regionale Bands hier in Nürnbergbesonders leicht – oder besonders schwer?

MUZ: Nürnberg ist ein vergleichsweise recht gutes Pflaster für Bands. Hier gibt es schon lange viele Andockstellen und eine lebhafte, eng gestrickte Szene, die vieles zu bieten hat. An vielen Stellen sprießen aber auch gerade derzeit ganz konkrete Initiativen und Konzertreihen aus dem Boden, die ausdrücklich regionalen Bands und Newcomern eine Bühne bieten. Wir wollen, dass sich diese Szene auch zukünftig positiv weiter entwickelt und auf natürliche Weise wachsen kann. Dazu ist es nötig, dass das Potential der Nürnberger Musikszene auch immer auf offizieller/öffentlicher Seite gesehen und mitgedacht wird.

curt: Wie gewichtet der MUZclub zwischen Auftritten regionaler Bands und größeren Bookings von außerhalb?

MUZ: Grundsätzlich veranstalten wir mehr regionale Bands als überregionale, bzw. internationale Tourbands. Wo immer möglich, versuchen wir im MUZclub regionale Künstler als lokalen Support für bekanntere Bands zu positionieren (Beispielsweise Limestone Whale bei Ufomammut (IT), Cameron Lines mit Suns Of Thyme oder Schleuse für Laura Gibson (USA)). Dieses Modell hat sich definitiv bewährt und schafft auf allen Seiten Vorteile. Zusammen mit unseren Kooperationsformaten (die knapp ein Drittel des Jahresprogramms des MUZclubs ausmachen) kommen wir somit auf einen eindeutigen Überhang von regionalen Bands auf unserer Bühne. Als Musikzentrale Nürnberg sind wir damit sehr zufrieden, denn genau das ist unser Ziel: der regionalen Musikszene das eigene Vorankommen zu ermöglichen.

curt: Wie hat sich Eure Zusammenarbeit mit den regionalen Medien in den letzten 10 Jahren verändert?

MUZ: Wir haben uns ein weites und stabiles Netzwerk und gute Kontakte zu den lokalen und regionalen Medien aufgebaut, was damals wie heute gut funktioniert. Über die bestehenden Partnerschaften sind wir sehr glücklich. Leider sind jedoch diejenigen Formate, die das Thema Popkultur behandeln, insgesamt doch sehr überschaubar. Und das Verschwinden einiger Printmedien ist da nicht unbedingt zuträglich. Über die sozialen Medien und die Blogszene haben sich in den letzten Jahren jedoch völlig neue Wege und veränderte Reichweiten entwickelt. Noch ist nicht ganz klar, ob sich die Ansprüche an unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dadurch grundlegend ändern werden. Wo genau die Reise hier aber hingegangen sein wird – das schauen wir uns dann zum 20. MUZclub-Jubiläum an!

curt: Stichwort „Social Media“: Fluch oder Segen?

MUZ: Wie eben schon gesagt, es ist noch nicht eindeutig zu sagen, wie sehr die sozialen Medien die betroffenen Teile unserer Arbeit verändern werden. Natürlich ist es durch die eigenen Repräsentationen auf Website und Plattformen wie Facebook und Instagramm heute viel leichter, eigene und ungefilterte redaktionelle Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen. Das stellt uns aber natürlich auch vor ganz neue Herausforderungen und Fragen (Brauchen wir eine Online-Redaktion? Müssen wir uns jetzt Social-Media-Kompetenz in Workshops erarbeiten? usw.). Für junge und regionale Bands bzw. Musiker_innen gilt das gleichermaßen. Neben der eigentlichen Kernaufgabe (nämlich Musik machen oder Musik vermitteln) sind wir alle heute auch dazu aufgerufen, vielmehr ebenso journalistische oder PR-mäßige Aufgaben zu übernehmen. Das schafft Freiheiten, aber auch Unsicherheiten.

curt: Wie wichtig sind für Euch die Partys der Fremdveranstalter?

MUZ: Wir verstehen den MUZclub und unser Modell der Kooperation mit externen (lokalen) Veranstaltern als infrastrukturelles Angebot, sich auch auf dieser Ebene auf kreative Weise niederschwellig ausprobieren zu können. Allerdings ist es uns schon auch wichtig, darauf zu schauen, dass die Partyformate unser Konzertangebot nicht übersteigen. Wir sehen unsere Aufgabe ja nach wie vor im Kosmos der Livemusik – aber natürlich, ohne DJ-Kultur pauschal abzuurteilen.
Dass aber nach wie vor über zwei Drittel unserer Veranstaltungen Konzerte sind, das finden wir richtig – und das soll so bleiben.

curt: Was waren die fettesten Events in dieser Zeit?

MUZ: Wir hatten schon ein paar mal das Glück, Künstler gebucht zu haben, die relativ kurz danach dann richtig durch die Decke gingen. Caribou zum Beispiel. Oder Bonaparte. Oder Wanda. Das ist schon schön zu beobachten. Aber grundsätzlich ist es für uns auch immer super, wenn unsere Nischenveranstaltungen relevant bleiben. So buntes Treiben, Kino, viele regionale Bands, Rehearsals, Videoproduktionen, der Club als Kommunikationsort usw., das ist aus unserer Sicht fast noch mehr Wert, da es das kreative Grundrauschen der Stadt belegt und reflektiert.

curt: Gibt es Visionen oder Wünsche, wo es noch hingehen soll?

MUZ: Nürnberg auf die Pop-Landkarte setzen, Nürnberg als Ort für zeitgenössische Musik relevant machen. Und am Nachwuchs wollen wir dranbleiben - hier die Anschlüsse an neue Strömungen nicht verpassen und weiterhin Ansprechpartner sein, sowie Förderinstanz. Und ein ganz allgemeiner Wunsch: Nach 30 Jahren Musikzentrale und 10 Jahren MUZclub nicht eingefahren werden, offen bleiben und modern.

curt: Jim Avignon und curt finden wir …

MUZ:  ...dufte. Jim, weil er international anerkannter Künster ist UND spannender Musiker obendrein. Und den curt, weil wir am Morgen nach Redaktionsschluss noch Konzerttermine schicken können, die tatsächlich gedruckt werden. Und natürlich, weil der curt auch immer auf dem Schirm hat, was sich in der regionalen Szene so tut!

curt: Wir finden Euch auch ganz dufte!


10 JAHRE MUZCLUB - DAS JUBILÄUM. Präsentiert von curt.
Am 20. und 21.01.2017, natürlich im MUZclub, Fürther Str. 63, Nbg.
Mit Livemusik von Fil Bo Riva, Buriers, Mint Mind, Gurr, Unplugged Locals, DJing, Grillstation und vieles mehr. Wir gratulieren!

curt vergibt 3x2 Tickets!
Einfach eine E-Mail an Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst Javascript aktivieren, damit du sie sehen kannst mit dem Betreff “10Y MUZ” senden und schon seid ihr dabei.
Einsendeschluß ist der 15.01.2017.


 

10 JAHRE MUZCLUB JUBILäUM
Freitag, 20.01.2017 // 20:30h

MUZ CLUB
Fürther Straße 63
90429 Nürnberg
Tel.: 0911 266622
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