Im Gespräch: Alfred Mittermeier, Kabarettist
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Hochgeistig, scharfsinnig und künstlerisch ... Das trifft sicher auch auf Alfred Mittermeier zu. Thomas Wurm, unser Tommy und pfiffiger Schreiberling für Kabarett & Comedy, ist ein Fan und hat es sich nicht nehmen lassen, den schlauen Comedian ein wenig auszuhorchen.
THOMAS WURM: Herr Mittermeier, ein Studium der Betriebswirtschaft ist im Kabarettzirkus ja eher selten. War Ihr Lebensplan ein anderer?
ALFRED MITTERMEIER: Wer in den 80er Jahren BWL studierte, der hatte keinen Lebensplan. Da ging es lediglich darum, Zeit zu gewinnen, um für sich selbst das Richtige zu finden. Wobei ich nicht nach einem großen Plan lebe, sondern mehr spontan. Ich habe natürlich Ziele, die ich versuche zu erreichen. Allerdings bin ich als neugieriger Mensch auch sprunghaft. Da kann es auch schnell in eine andere Richtung gehen, wenn mir mein Bauchgefühl ein Zeichen gibt.
T.W.: Sie haben einen berühmten Bruder, tätig im gleichen Genre – Fluch, Segen, oder gar egal?
ALFRED MITTERMEIER: Am Anfang war es Fluch. Mittlerweile ist es wurscht. Und wenn der Trend anhält, dann wird es irgendwann Segen.
T.W.: Die Welt scheint komplett aus den Fugen zu geraten. Freut man sich da als Kabarettist oder überwiegt die Angst?
ALFRED MITTERMEIER: Chaos sind Hochzeiten für‘s Kabarett, weil sich auch unpolitische Menschen für‘s Weltgeschehen interessieren. Das ist für uns Satiriker die positive Seite. Aber darüber Freude zu empfinden, weil uns die Themen auf einem Silbertablett serviert werden, wäre angesichts der globalen Auswirkungen beschämend. Angst vor der Zukunft habe ich keine. Die Welt hat bereits schlimmere Kaliber überstanden als einen Trump, Putin oder Erdogan.
T.W.: Die Bayern haben in den letzten Jahren das Zepter im nationalen Kabarettzirkus übernommen. Ist das eher Zufall oder gibt es dafür handfeste Gründe?
ALFRED MITTERMEIER: Das wage ich nicht zu beurteilen. Allerdings ist es so, dass der bayerische Dialekt in allen Teilen Deutschlands gern gehört wird. Das mag ein Grund sein, warum die Bayern im Rest der Republik überproportional vertreten sind.
T.W.: Sie fordern ja augenzwinkernd den Bayxit. Warum steht nach Ihrer Meinung die Idee Europa vor einem Scherbenhaufen? Oder sehen Sie das anders?
ALFRED MITTERMEIER: Die EU hat sich bis dato als „Wertegemeinschaft“ definiert. In Wirklichkeit ist sie ein reiner Wirtschaftsverbund. Ein Konzern mit Hauptsitz in Brüssel, bestehend aus 28 Filialen. Jede Filiale arbeitet für sich. Der Konzern existiert nur deshalb, weil es Vorteile hat, wenn man im Verbund auftritt. Das kommt nun im Zuge der Flüchtlingskrise deutlich heraus. Es gibt zum ersten Mal eine Situation, in der es sich zeigt, wie weit es mit der Übereinstimmung der europäischen Werte her ist. Der Scherbenhaufen war immer schon da. Das Ausmaß der unterschiedlichen Wertvorstellungen wird durch die Krise lediglich deutlich.
T.W.: Was erwartet den Gast bei einer Alfred Mittermeier Show?
ALFRED MITTERMEIER: Bei mir geht’s in erster Linie um Unterhaltung mit Haltung. Das Lachen steht im Vordergrund. Thematisch ist es ein Mix aus großer Politik und kleinen persönlichen Themen. Dabei habe ich keine explizite Botschaft und auch keinen, erhobenen Zeigefinger, mit dem ich die Zuschauer belehren will. Ich bin Demokrat. Zwar kein russisch-lupenreiner, aber Demokrat! Somit teile ich mit Vergnügen nach rechts und nach links aus. Es gibt gehörig was auf die Ohren und noch einiges mehr auf die Lachmuskeln.
ALFRED MITTERMEIER
Am 21. September ab 20 Uhr mit seinem Programm „Ausmisten!“ im Burgtheater, Nürnberg.
Empfohlen von Tommy Wurm.
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